16847 Seminar

WiSe 24/25: Sprachtheorie, Sprachunterricht, Sprachtherapie

Friedemann Pulvermüller

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Wozu nützen sprachwissenschaftliche Theorien? In diesem Seminar soll diskutiert werden, welchen praktischen Nutzen linguistische und sprachphilosophische Ansätze in der Praxis haben können. Hierzu sollen im Seminar zwei Praxisbereiche herangezogen werden: Der Sprachunterricht sowie die Behandlung von Patient*innen mit organischen Sprachstörungen, Aphasien.

1 Sprachtheorie: Ausgehend von der Spätphilosophie Ludwig Wittgensteins werden Grundlagen der Sprachhandlungstheorie und der linguistischen Pragmatik erarbeitet. Ziel ist es hier, Sie mit den Methoden der Analyse von Dialogstrukturen und der Beschreibung stattgefundener Gespräche vertraut zu machen. Nach diesem ersten Teil des Seminars sollten Sie in der Lage sein, ein Gespräch mit Methoden der Linguistischen Dialoganalyse bzw. der Dynamischen Texttheorie zu beschreiben und verschiedene Verständnismöglichkeiten sprachlicher Äußerungen zu diskutieren.

2 Störungen von Sprache und Kommunikation: Im zweiten Teil des Seminars steht die Einführung in die Klinische und Neurolinguistik im Vordergrund. Wichtige Formen neurologisch bedingter Sprach- und Kommunikationsstörungen (Aphasie, Autismus, Sprachentwicklungsstörungen) stehen ebenso auf dem Programm wie Methoden der klinischen Testung von Sprach- und Kommunikationsfähigkeiten. Nach diesem Teil sollten Sie über organische Störungen der Sprache Bescheid wissen und in der Lage sein, einen klinisch-linguistischen Sprachtest selbständig durchzuführen und auszuwerten.

3 Sprachunterricht und -therapie: Im dritten Teil des Seminars werden unterschiedliche Methoden für den Sprachunterricht und die Sprachtherapie referiert und diskutiert. Hierbei soll die klinische Forschung zur Aphasietherapie im Zentrum stehen, weil dort die Nützlichkeit der verschiedenen Methoden empirisch genau erforscht ist. Es wird Gelegenheit gegeben, verschiedene Verfahren kennenzulernen und Methoden der klinischen Sprachtherapie zu erproben. Im Fokus steht das Verfahren der „Constraint-Induced Aphasia Therapy“, das auch „Intensive Language Action Therapy“ („Intensive Sprach-Handlungs-Therapie“) genannt wird. Generell soll klar werden, wie bestimme Formen des Sprachlehrens und -lernens mit sprachtheoretischen Grundlagen zusammenhängen. Eine Hauptfrage wird sein, ob theoretisch fundierte Sprachtheorien eine bessere Praxis eröffnen und ob man eine mögliche Verbesserung auch experimentell im Lernerfolg nachweisen kann. Es soll auch Gelegenheit gegeben werden, über mögliche Implikationen dieser Forschungen für die Sprachdidaktik nachzudenken. Im dritten Teil des Seminars sollen Sie lernen, verschiedene sprachdidaktische und sprachtherapeutische Methoden zu beschreiben und nach wissenschaftlichen Kriterien zu bewerten.

Diese Veranstaltung ist ein Forschungsseminar, das in Zusammenhang mit dem seit 2013 an der FU Berlin von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Forschungsprojekt zur Intensiven Sprach-Handlungs-Therapie steht und Ziele einer forschungsorientierten Lehre realisiert. In Seminar und Übung sollen deshalb auch Vorträge von Forscher*innen zu den Themen ‚Sprachtherapie‘ und ‚Neurowissenschaft der Sprache‘ angeboten werden.

Literatur zur Vorbereitung:

Fischer, K. (2016). Echte Kommunikation im Fremdsprachunterricht-ein Widerspruch in sich? In Gesprochene Fremdsprache Deutsch (Vol. 32, pp. 3-23). Schneider Verlag Hohengehren. https://doi.org/https://repository.londonmet.ac.uk/id/eprint/1122

Pulvermüller, F. (2016). Evidenzbasierte Forschung zur Wirksamkeit von Sprachtraining. In H. Böttcher & M. Sambanis (Eds.), Fokus on Evidence: Fremdsprachendidaktik trifft Neurowissenschaft (pp. 77-100). Tübingen: Narr Francke Attempto Verlag.

Pulvermüller, F., & Berthier, M. L. (2008). Aphasia therapy on a neuroscience basis. Aphasiology, 22(6), 563-599. DOI: https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/02687030701612213

 

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