WiSe 24/25  
History and Cul...  
M.A. Religious ...  
Course

Studies in Ancient Civilisations

M.A. Religious Studies (2013 study regulations)

0328b_MA120

Die aktuelle Studien- und Prüfungsordnung finden Sie bitte hier .

  • Fundamentals of Religious Studies Research

    0328bA1.1

    Qualifikationsziele:

    Die Studentinnen und Studenten sind in der Lage, die Reichweite und die Grenzen religionswissenschaftlicher Verfahrensweisen zu erfassen und darzustellen. Sie sind sowohl mit der genauen Arbeit an Texten und anderen Materialien als auch mit der intensiven Diskussion von Interpretations- und Analyseverfahren vertraut. Die Studentinnen und Studenten verfügen über vertieftes Grundlagenwissen, auf dem weitergehendes historisch-methodologisches Forschen aufbauen kann und besitzen Einblick in zentrale religionswissenschaftliche Forschungspositionen. Sie sind in der Lage, sich mit den gewonnenen Kenntnissen selbstständig und kritisch auseinanderzusetzen.

    Inhalte:

    Das Modul ermöglicht den Studentinnen und Studenten, Fragestellungen, Theorien, Begriffe und Arbeitstechniken der Religionswissenschaft (wie etwa theoriegeleitete Text-, Bild oder Praxisanalyse) zu vertiefen und sich damit forschungsnah auseinanderzusetzen. Diese Fragestellungen, Theorien, Begriffe und Arbeitstechniken werden dabei zugleich wissenschaftshistorisch eingeordnet. Der Grundkurs vermittelt eine forschungsorientierte Übersicht zu dementsprechenden wichtigen Grundlagen der Religionswissenschaft; das Hauptseminar vertieft diesbezügliche Kenntnisse durch exemplarische Lektüre.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Grundkurs / 2 SWS / ja Hauptseminar / 2 SWS / ja

    Modulprüfung

    Klausur (90 Minuten)

    Veranstaltungssprache

    Deutsch

    Arbeitszeitaufwand

    450 Stunden (15 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    ein Semester / jedes Wintersemester
    • 14050 Introductory Course
      Memory and Violence (Insa Eschebach)
      Schedule: Mo 16:00-18:00 (Class starts on: 2024-10-14)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      Gesellschaftliche Gruppen und Nationen entwickeln jeweils eigene Gedächtnislandschaften und besetzen dieselben historischen Ereignisse retrospektiv mit durchaus unterschiedlichen Deutungen. Auch nach den Gewalterfahrungen des Zweiten Weltkrieges, in dem 66 Millionen Menschen ums Leben kamen, hat sich in Europa kein kohärentes Gedächtnis durchgesetzt. Gedächtnis ist ein wichtiger Marker für „Identität und moralische Verfasstheit von Kollektiven und Nationen“ (Radonic / Uhl). Vor diesem Hintergrund bietet der Kurs eine Einführung in unterschiedliche Theorien des Gedächtnisses. Diskutiert wird „Gedächtnis“ als Begriff und Konzept sowie als ein gesellschaftliches Praxis- und Konfliktfeld. Behandelt werden Fragen wie: Was bedeutet „negatives Gedächtnis“ (Knigge)? Wie unterscheiden sich Theorien wie die des kollektiven Gedächtnisses (Halbwachs) vom sozialen Gedächtnis (Burke / Welzer) bzw. vom kulturellen oder religiösen Gedächtnis (Assmann)? Thematisiert werden auch Ansätze wie die der gegenläufigen Gedächtnisse (Diner) und der multidirektionalen Erinnerung (Rothberg) aber auch - last but not least - die Gedächtnistheorien von Bergson und Nietzsche. Die Erinnerung an Gewalterfahrungen ist für die jüdische und christliche Religion von konstitutiver Bedeutung; die hebräische Bibel erwähnt das Verb zachar (erinnern) nicht weniger als 169 Mal. Der Kurs geht daher auch der Frage nach, wie sich das Bewusstsein von der Notwendigkeit der Erinnerung religiös vermittelt.

      Suggested reading

      Ljiljana Radonic / Heidemarie Uhl (Hg.), Gedächtnis im 21. Jahrhundert. Zur Neuverhandlung eines kulturwissenschaftlichen Leitbegriffs, Bielefeld 2016. Yosef Hayim Yerushalmi, Zachor: Erinnere Dich! Jüdische Geschichte und jüdisches Gedächtnis, Berlin 1988. Jan Assmann, Religion und kulturelles Gedächtnis. Zehn Studien, München 2018.

    • 14055 Introductory Course
      Hades: Imagining Life After Death in Graeco-Roman Antiquity (Emrys Bell-Schlatter)
      Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2024-10-16)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      This seminar explores ideas and beliefs surrounding the afterlife and the realm of the dead in primarily Greek sources (in translation) from the archaic era to the Roman imperial period. Class discussion will be conducted in German.

    • 14059 Seminar
      Sacralisation in Religion (Hartmut Zinser)
      Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2024-10-14)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      In den letzten Jahrzehnten ist viel über Säkularisierung (Trennung von Staat und Religion, Religionsfreiheit, Privatisierung von Religion et al.) geschrieben und gestritten worden. Dabei wird häufig das Konzept ‚heilig‘ bzw. ‚sakral‘ vorausgesetzt, meist wird es nicht einmal deutlich bestimmt. In der Religionswissenschaft hat man sich eher selten mit dem Thema Sakralisierung (Heiligung, Weihung; heilig ist das für den Einzelnen Unverfügbare) beschäftigt. Sakralisierungen sehen jedoch in den Religionen unterschiedlich aus und das muss auch für eine Säkularisierung in den einzelnen Religionen berücksichtigt werden. In dem Seminar sollen die Prozesse der Sakralisierung in den einzelnen Religionen und ihre Begründungen dargestellt und analysiert werden. Sakralisierungen sind zu beobachten von Personen (Priestern), von Orten (Tempel, Kirchen, Kultstätten), von Tagen und Zeiten (Feste, z.B. Ostern und Weihnachten), schließlich auch von Texten (Bibel, Koran) und vieles andere. Wie nehmen die Religionen Sakralisierungen vor und welche individuellen und gesellschaftlichen Konsequenzen entspringen daraus?
      Von den Teilnehmern wird erwartet, dass sie zu den einzelnen Sakralisierungen Referate übernehmen. 

    • 14051 Introductory Course
      On Michel Foucault. Self-Care and the Technology of the Self (Nicola Zambon)
      Schedule: Di 10:00-12:00 (Class starts on: 2024-10-15)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      „Selbsttechniken“, „Technologien des Selbst“ und „Sorge um sich“ gehören zu den Problemfeldern aus dem Spätwerk von Michel Foucault. Diesen Begriffen liegt die Überzeugung zugrunde, dass ein Subjekt oder ein Selbst nicht einfach gegeben sind, sondern zunächst gebildet und formiert werden müssen. Mit „Technologien des Selbst“ bezeichnet Foucault dabei eine Reihe von historisch spezifischen Verfahren und Operationen, mit denen der oder die Einzelne auf sich selbst einwirkt, sich selbst bearbeitet, diszipliniert oder prüft. Diese können von Tagebuchschreiben und Traumdeutung über Askese und Gymnastik bis hin zu Praktiken der Buße reichen. Michel Foucault entwickelt seine Überlegungen zu Technologien des Selbst dabei ausgehend von der Antike und dem frühen Christentum; sein Interesse richtet sich insbesondere auf die Möglichkeit des Subjekts, sich selbst und die eigene Lebensführung experimentell zu entfalten – jenseits von biopolitischer Macht und gesellschaftlicher Norm. Er sucht damit nach einer eigenständigen Lebensform, die es dem Menschen erlaubt, sein Dasein nach künstlerischen Gesichtspunkten zu organisieren, seine ethischen Maßstäbe durch persönliche Entscheidung und seine Identität nach eigenen Stilkriterien auszubilden – das Leben wird zum Kunstwerk, die Existenz zu einer Frage der Ästhetik. Unter dieser Perspektive, die auf eine neue Freiheit des Subjekts abzielt, vereinen sich grundlegende Fragestellungen (ethischer oder politischer Natur) mit alltagsnahen und lebenspraktischen Problematiken gleichermaßen. Das Lektüreseminar soll die Studierenden an maßgebliche Thesen und Begriffe Foucaults rund um das Thema der Subjektivierung heranführen.

      Suggested reading

      Bibliographie: M. Foucault, Die Sorge um sich, Frankfurt a.M. 1989. M. Foucault, Analytik der Macht, Frankfurt a.M. 2005. M. Foucault, Ästhetik der Existenz. Schriften zur Lebenskunst, Frankfurt a.M. 2007. M. Foucault, Die Geständnisse des Fleisches, Berlin 2019.

    • 14052 Introductory Course
      The Immanent God: Religious Studies at the Turn of the 20th Century (Susanne Gödde)
      Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2024-10-15)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      Im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert entsteht zeitgleich mit der Religionswissenschaft die Religionssoziologie. Beide treten auch unabhängig voneinander auf, doch befruchten sie sich gegenseitig, und dieses Wechselverhältnis bestimmt bis heute das Selbstverständnis der Religionswissenschaft. Religionssoziologie verortet Religion – das Heilige und Transzendente inbegriffen – im Diesseits der Gesellschaft und untersucht deren Spuren in den Bereichen des Sozialen, des Politischen und der Kultur. Prominent für diesen Zugang, der sich aus der Religionskritik seit der Aufklärung herleitet, ist etwa die Gleichsetzung von Religion und Gesellschaft in einer Art ritualistischer Selbstfeier bei Émil Durkheim (1858-1917), die Verschränkung von Kapitalismus und protestantischer Ethik bei Max Weber (1864–1920) oder die Anerkennung der psychologischen Bedeutung der Religion als einer „Kulturform“ bei Georg Simmel (1858-1918). Weber untersucht (mit unterschiedlicher Überzeugungskraft) neben dem Protestantismus auch die Wirtschaftsethik anderer Weltreligionen, vom Konfuzianismus und Taoismus über den Hinduismus und Buddhismus bis hin zu den drei monotheistischen Religionen. Darüber hinaus entwickelt er den ursprünglich religiösen Begriff des Charisma in einem politischen Sinne weiter. Alle drei Autoren teilen nicht nur die Überzeugung der engen Verbindung von Religiösem und Sozialem, sondern auch einen besonderen Fokus auf ökonomische Grundlagen gesellschaftlicher Phänomene, der besonders prägnant in Simmels berühmtmn Satz „Geld wird Gott“ zum Ausdruck kommt. Das Seminar versteht sich als Einführung in die wichtigsten religionssoziologischen Schriften der 3 Autoren und in die Religionssoziologie als solche.

      Suggested reading

      Hubert Knobloch: Religionssoziologie, Berlin: de Gruyter 1999. Max Weber: Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus. Vollständige Ausgabe. Hg. und eingel. von Dirk Kaesler, 3., durchgesehene Auflage, München: Beck 2010.

    • 14056 Seminar
      Martyrs (– Religious and Political Self-Sacrifice) (Susanne Gödde)
      Schedule: Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2024-10-16)
      Location: 0.2001 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      Märtyrer und Märtyrerinnen sind Personen, die immenses Leid, Schmerz und Tod auf sich nehmen, um etwas – in der Regel ihren religiösen Glauben – zu ‚bezeugen‘. Die Herkunft des Wortes aus dem Neuen Testament bindet das Martyrium an die Passion Christi und verleiht so dem Leiden Sinn. Die Wortbedeutung (von griechisch martys = ‚Zeuge‘) betont weniger die körperliche Qual als den Akt des Bekenntnisses, das sich in der Regel öffentlich-medial, durch ganz bewusste Inszenierungen vollzieht. Somit ist das Martyrium auch eine Szene, ein Schauspiel, eine performative Selbstdarstellung. Es changiert zwischen innerem Glaubensbekenntnis und nach außen gerichteter Propaganda. In allen drei monotheistischen Religionen gelten Märtyrer als exemplarische Heilige. Ihr (selbstgewähltes) Leiden, das auch als Selbstopfer verstanden werden kann, prädestiniert die Märtyrer zu einer besonderen Nähe zu Gott. Ihre selbstzerstörerischen und bisweilen selbstverherrlichenden Akte, die sich gleichwohl häufig unter Zwang vollziehen, verweisen auf ein intrikates Verhältnis von Gewalt und Religion. Im Seminar sollen ausgewählte Beispiele von Märtyrern und Märtyrerinnen anhand literarischer und bildlicher Zeugnisse untersucht werden: von Antigone und Sokrates über die Römerin Lucretia und die Christin Perpetua, den jüdischen Stamm der Makkabäer, die Mystikerinnen des Mittelalters, die Heilige Cäcilia oder den Heiligen Sebastian bis hin zur RAF, der Performance-Künstlerin Marina Abramovic und dem weiblichen Selbstopfer in Lars von Triers Breaking the Waves. Bei allen Figuren wird es um das genaue Verhältnis von fremder Repression und eigener Todeswahl gehen, aber auch um die Spannung zwischen der religiösen und der politischen Bedeutung des Todes. Die im Seminar zu besprechenden Texte werden zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt.

      Suggested reading

      Gerlitz, Peter, Ephraim Karnafogel, Michael Slusser, Eduard Christen: s.v. Martyrium, in: Theologische Realenzyklopädie, Bd. XXII, Berlin, New York: de Gruyter 1992, S. 196–220. Weigel, Sigrid (Hg.): Märtyrer-Porträts. Von Opfertod, Blutzeugen und Heiligen Kriegern, München: Fink 2007.

  • Research Methods in Religious and Cultural Studies

    0328bA1.2

    Qualifikationsziele:

    Die Studentinnen und Studenten können größere Themenkomplexe anhand von Fachliteratur bearbeiten und das vorhandene Grundlagenwissen vertiefen. Sie sind in der Lage, bestimmte religions- und kulturgeschichtliche Problemstellungen und Forschungsfragen beispielhaft zu reflektieren, methodisch differenziert zu bearbeiten und genauer zu durchdringen und können die historische Modellierung von Geschlechterverhältnissen sowie von sozialer und religiöser Heterogenität analysieren. Die Studentinnen und Studenten besitzen vor allem einen umfassenden historisch-methodologischen Überblick und können dies auf europäische sowie außereuropäische Traditionen anwenden.

    Inhalte:

    An ausgewählten Problemstellungen und Forschungsfragen werden historische und methodische Kenntnisse intensiviert und angewandt. Die Vermittlung und Erarbeitung des Wissensstoffes im Detail sowie die forschungspraktische Auseinandersetzung mit den verschiedenen Methoden des Faches am konkreten religions- und kulturhistorischen Material stehen dabei im Vordergrund. Im Hauptseminar werden Kenntnisse anhand exemplarischer Materialanalysen vertieft. Die Übungen konzentrieren sich auf die historisch-methodologische Kontextualisierung der Problemstellungen und Forschungsfragen einschließlich ihrer Gender- und Diversity-Aspekte. Konkretisiert wird dies sowohl an Gegenständen, welche die europäische Tradition religiöser Vorstellungen und Praktiken von der Antike bis in die Gegenwart betreffen, als auch an Gegenständen, die kulturanthropologische Themenbereiche und Fragestellungen oder außereuropäische religiöse Vorstellungen und Praktiken betreffen.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Übung A / 2 SWS / ja Übung B / 2 SWS / ja Hautseminar / 2 SWS / ja

    Modulprüfung

    Hausarbeit (etwa 12 Seiten)

    Veranstaltungssprache

    Deutsch

    Arbeitszeitaufwand

    450 Stunden (15 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    ein Semester / jedes Sommersemester
    • 14051 Introductory Course
      On Michel Foucault. Self-Care and the Technology of the Self (Nicola Zambon)
      Schedule: Di 10:00-12:00 (Class starts on: 2024-10-15)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      „Selbsttechniken“, „Technologien des Selbst“ und „Sorge um sich“ gehören zu den Problemfeldern aus dem Spätwerk von Michel Foucault. Diesen Begriffen liegt die Überzeugung zugrunde, dass ein Subjekt oder ein Selbst nicht einfach gegeben sind, sondern zunächst gebildet und formiert werden müssen. Mit „Technologien des Selbst“ bezeichnet Foucault dabei eine Reihe von historisch spezifischen Verfahren und Operationen, mit denen der oder die Einzelne auf sich selbst einwirkt, sich selbst bearbeitet, diszipliniert oder prüft. Diese können von Tagebuchschreiben und Traumdeutung über Askese und Gymnastik bis hin zu Praktiken der Buße reichen. Michel Foucault entwickelt seine Überlegungen zu Technologien des Selbst dabei ausgehend von der Antike und dem frühen Christentum; sein Interesse richtet sich insbesondere auf die Möglichkeit des Subjekts, sich selbst und die eigene Lebensführung experimentell zu entfalten – jenseits von biopolitischer Macht und gesellschaftlicher Norm. Er sucht damit nach einer eigenständigen Lebensform, die es dem Menschen erlaubt, sein Dasein nach künstlerischen Gesichtspunkten zu organisieren, seine ethischen Maßstäbe durch persönliche Entscheidung und seine Identität nach eigenen Stilkriterien auszubilden – das Leben wird zum Kunstwerk, die Existenz zu einer Frage der Ästhetik. Unter dieser Perspektive, die auf eine neue Freiheit des Subjekts abzielt, vereinen sich grundlegende Fragestellungen (ethischer oder politischer Natur) mit alltagsnahen und lebenspraktischen Problematiken gleichermaßen. Das Lektüreseminar soll die Studierenden an maßgebliche Thesen und Begriffe Foucaults rund um das Thema der Subjektivierung heranführen.

      Suggested reading

      Bibliographie: M. Foucault, Die Sorge um sich, Frankfurt a.M. 1989. M. Foucault, Analytik der Macht, Frankfurt a.M. 2005. M. Foucault, Ästhetik der Existenz. Schriften zur Lebenskunst, Frankfurt a.M. 2007. M. Foucault, Die Geständnisse des Fleisches, Berlin 2019.

    • 14055 Introductory Course
      Hades: Imagining Life After Death in Graeco-Roman Antiquity (Emrys Bell-Schlatter)
      Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2024-10-16)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      This seminar explores ideas and beliefs surrounding the afterlife and the realm of the dead in primarily Greek sources (in translation) from the archaic era to the Roman imperial period. Class discussion will be conducted in German.

    • 14050 Introductory Course
      Memory and Violence (Insa Eschebach)
      Schedule: Mo 16:00-18:00 (Class starts on: 2024-10-14)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      Gesellschaftliche Gruppen und Nationen entwickeln jeweils eigene Gedächtnislandschaften und besetzen dieselben historischen Ereignisse retrospektiv mit durchaus unterschiedlichen Deutungen. Auch nach den Gewalterfahrungen des Zweiten Weltkrieges, in dem 66 Millionen Menschen ums Leben kamen, hat sich in Europa kein kohärentes Gedächtnis durchgesetzt. Gedächtnis ist ein wichtiger Marker für „Identität und moralische Verfasstheit von Kollektiven und Nationen“ (Radonic / Uhl). Vor diesem Hintergrund bietet der Kurs eine Einführung in unterschiedliche Theorien des Gedächtnisses. Diskutiert wird „Gedächtnis“ als Begriff und Konzept sowie als ein gesellschaftliches Praxis- und Konfliktfeld. Behandelt werden Fragen wie: Was bedeutet „negatives Gedächtnis“ (Knigge)? Wie unterscheiden sich Theorien wie die des kollektiven Gedächtnisses (Halbwachs) vom sozialen Gedächtnis (Burke / Welzer) bzw. vom kulturellen oder religiösen Gedächtnis (Assmann)? Thematisiert werden auch Ansätze wie die der gegenläufigen Gedächtnisse (Diner) und der multidirektionalen Erinnerung (Rothberg) aber auch - last but not least - die Gedächtnistheorien von Bergson und Nietzsche. Die Erinnerung an Gewalterfahrungen ist für die jüdische und christliche Religion von konstitutiver Bedeutung; die hebräische Bibel erwähnt das Verb zachar (erinnern) nicht weniger als 169 Mal. Der Kurs geht daher auch der Frage nach, wie sich das Bewusstsein von der Notwendigkeit der Erinnerung religiös vermittelt.

      Suggested reading

      Ljiljana Radonic / Heidemarie Uhl (Hg.), Gedächtnis im 21. Jahrhundert. Zur Neuverhandlung eines kulturwissenschaftlichen Leitbegriffs, Bielefeld 2016. Yosef Hayim Yerushalmi, Zachor: Erinnere Dich! Jüdische Geschichte und jüdisches Gedächtnis, Berlin 1988. Jan Assmann, Religion und kulturelles Gedächtnis. Zehn Studien, München 2018.

    • 14056 Seminar
      Martyrs (– Religious and Political Self-Sacrifice) (Susanne Gödde)
      Schedule: Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2024-10-16)
      Location: 0.2001 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      Märtyrer und Märtyrerinnen sind Personen, die immenses Leid, Schmerz und Tod auf sich nehmen, um etwas – in der Regel ihren religiösen Glauben – zu ‚bezeugen‘. Die Herkunft des Wortes aus dem Neuen Testament bindet das Martyrium an die Passion Christi und verleiht so dem Leiden Sinn. Die Wortbedeutung (von griechisch martys = ‚Zeuge‘) betont weniger die körperliche Qual als den Akt des Bekenntnisses, das sich in der Regel öffentlich-medial, durch ganz bewusste Inszenierungen vollzieht. Somit ist das Martyrium auch eine Szene, ein Schauspiel, eine performative Selbstdarstellung. Es changiert zwischen innerem Glaubensbekenntnis und nach außen gerichteter Propaganda. In allen drei monotheistischen Religionen gelten Märtyrer als exemplarische Heilige. Ihr (selbstgewähltes) Leiden, das auch als Selbstopfer verstanden werden kann, prädestiniert die Märtyrer zu einer besonderen Nähe zu Gott. Ihre selbstzerstörerischen und bisweilen selbstverherrlichenden Akte, die sich gleichwohl häufig unter Zwang vollziehen, verweisen auf ein intrikates Verhältnis von Gewalt und Religion. Im Seminar sollen ausgewählte Beispiele von Märtyrern und Märtyrerinnen anhand literarischer und bildlicher Zeugnisse untersucht werden: von Antigone und Sokrates über die Römerin Lucretia und die Christin Perpetua, den jüdischen Stamm der Makkabäer, die Mystikerinnen des Mittelalters, die Heilige Cäcilia oder den Heiligen Sebastian bis hin zur RAF, der Performance-Künstlerin Marina Abramovic und dem weiblichen Selbstopfer in Lars von Triers Breaking the Waves. Bei allen Figuren wird es um das genaue Verhältnis von fremder Repression und eigener Todeswahl gehen, aber auch um die Spannung zwischen der religiösen und der politischen Bedeutung des Todes. Die im Seminar zu besprechenden Texte werden zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt.

      Suggested reading

      Gerlitz, Peter, Ephraim Karnafogel, Michael Slusser, Eduard Christen: s.v. Martyrium, in: Theologische Realenzyklopädie, Bd. XXII, Berlin, New York: de Gruyter 1992, S. 196–220. Weigel, Sigrid (Hg.): Märtyrer-Porträts. Von Opfertod, Blutzeugen und Heiligen Kriegern, München: Fink 2007.

    • 14057 Introductory Course
      The Beginnings and End of Being: Nature and Religion in Presocratic Philosophy (Susanne Gödde, Anna-Maria Gasser)
      Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2024-10-17)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      Sätze wie „Alles ist voller Götter“ (Thales) oder „Es ist unmöglich, zweimal in denselben Fluss zu steigen“ (Heraklit) haben seit je fasziniert und die ‘vorsokratischen’ Philosophen mit einer Aura des Geheimnisvollen umgeben. Der Umstand, dass aus den Texten dieser Autoren nur jeweils Bruchstücke überliefert sind, macht ihre Werke und Lehren zusätzlich zu einem Mysterium. Das Abgebrochene bietet Raum für Spekulationen. Zudem wurden die Vorsokratiker immer wieder als der Anfang der Philosophie aufgefasst, auch als Vertreter einer rationalen Welterklärung im Gegensatz zu einer mythischen. Unter religionswissenschaftlichen Gesichtspunkten interessiert uns im Seminar genau diese Schnittstelle zwischen ‘Mythos’ und Rationalität, zwischen Dichtung und Philosophie. Thematisch wird es um Kosmologien und Seelenkonzepte gehen, um Urelemente und die Potenz der Natur, um die Frage nach Grenzen der Welt und des Erkennbaren, um Schicksal und Zufall, Reinheit und blutiges Opfer. Dabei befassen wir uns mit Thales und Anaximander, Pythagoras und Xenophanes, Heraklit und Parmenides, mit Empedokles und Demokrit. Über die Lektüre der Fragmente und ihrer Überlieferungskontexte hinaus soll auch gefragt werden, wie Philosophen und Philologen des ausgehenden 19. und frühen 20 Jahrhunderts die Vorsokratiker gelesen haben, etwa Friedrich Nietzsche, Martin Heidegger oder Karl Reinhardt.

      Suggested reading

      Christoph Rapp: Vorsokratiker (Beck’sche Reihe: Denker), München: Beck 1997. Jaap Mansfeld (Hg.): Die Vorsokratiker. Griechisch/Deutsch, 2 Bde, Stuttgart: Reclam 1995 & 1996.

    • 14059 Seminar
      Sacralisation in Religion (Hartmut Zinser)
      Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2024-10-14)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      In den letzten Jahrzehnten ist viel über Säkularisierung (Trennung von Staat und Religion, Religionsfreiheit, Privatisierung von Religion et al.) geschrieben und gestritten worden. Dabei wird häufig das Konzept ‚heilig‘ bzw. ‚sakral‘ vorausgesetzt, meist wird es nicht einmal deutlich bestimmt. In der Religionswissenschaft hat man sich eher selten mit dem Thema Sakralisierung (Heiligung, Weihung; heilig ist das für den Einzelnen Unverfügbare) beschäftigt. Sakralisierungen sehen jedoch in den Religionen unterschiedlich aus und das muss auch für eine Säkularisierung in den einzelnen Religionen berücksichtigt werden. In dem Seminar sollen die Prozesse der Sakralisierung in den einzelnen Religionen und ihre Begründungen dargestellt und analysiert werden. Sakralisierungen sind zu beobachten von Personen (Priestern), von Orten (Tempel, Kirchen, Kultstätten), von Tagen und Zeiten (Feste, z.B. Ostern und Weihnachten), schließlich auch von Texten (Bibel, Koran) und vieles andere. Wie nehmen die Religionen Sakralisierungen vor und welche individuellen und gesellschaftlichen Konsequenzen entspringen daraus?
      Von den Teilnehmern wird erwartet, dass sie zu den einzelnen Sakralisierungen Referate übernehmen. 

    • 14052 Introductory Course
      The Immanent God: Religious Studies at the Turn of the 20th Century (Susanne Gödde)
      Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2024-10-15)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      Im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert entsteht zeitgleich mit der Religionswissenschaft die Religionssoziologie. Beide treten auch unabhängig voneinander auf, doch befruchten sie sich gegenseitig, und dieses Wechselverhältnis bestimmt bis heute das Selbstverständnis der Religionswissenschaft. Religionssoziologie verortet Religion – das Heilige und Transzendente inbegriffen – im Diesseits der Gesellschaft und untersucht deren Spuren in den Bereichen des Sozialen, des Politischen und der Kultur. Prominent für diesen Zugang, der sich aus der Religionskritik seit der Aufklärung herleitet, ist etwa die Gleichsetzung von Religion und Gesellschaft in einer Art ritualistischer Selbstfeier bei Émil Durkheim (1858-1917), die Verschränkung von Kapitalismus und protestantischer Ethik bei Max Weber (1864–1920) oder die Anerkennung der psychologischen Bedeutung der Religion als einer „Kulturform“ bei Georg Simmel (1858-1918). Weber untersucht (mit unterschiedlicher Überzeugungskraft) neben dem Protestantismus auch die Wirtschaftsethik anderer Weltreligionen, vom Konfuzianismus und Taoismus über den Hinduismus und Buddhismus bis hin zu den drei monotheistischen Religionen. Darüber hinaus entwickelt er den ursprünglich religiösen Begriff des Charisma in einem politischen Sinne weiter. Alle drei Autoren teilen nicht nur die Überzeugung der engen Verbindung von Religiösem und Sozialem, sondern auch einen besonderen Fokus auf ökonomische Grundlagen gesellschaftlicher Phänomene, der besonders prägnant in Simmels berühmtmn Satz „Geld wird Gott“ zum Ausdruck kommt. Das Seminar versteht sich als Einführung in die wichtigsten religionssoziologischen Schriften der 3 Autoren und in die Religionssoziologie als solche.

      Suggested reading

      Hubert Knobloch: Religionssoziologie, Berlin: de Gruyter 1999. Max Weber: Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus. Vollständige Ausgabe. Hg. und eingel. von Dirk Kaesler, 3., durchgesehene Auflage, München: Beck 2010.

    • 14053 Seminar
      Hans Blumenberg’s Work on Myth (Nicola Zambon)
      Schedule: Di 14:00-16:00 (Class starts on: 2024-10-15)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      Hans Blumenbergs „Arbeit am Mythos“ (1979) ist nicht nur eines der reifsten Werke eines Autors, der zu den wichtigsten Theoretikern der Nachkriegszeit zählt, sondern auch – gemeinsam mit Adornos und Horkheimers „Dialektik der Aufklärung“ – die wichtigste Auseinandersetzung mit der Frage danach, was man in der Moderne unter ‚Mythos‘ noch verstehen kann. Blumenberg stellt Adorno und Horkheimer eine implizite, scharfe und polemische Replik entgegen: Nicht nur stelle der Mythos keine Regression der aufgeklärten Vernunft dar; vielmehr sei er ein Stück „hochkarätiger Arbeit des Logos“ selbst. Der Mythos repräsentiere kein Gegenstück zur ausgereiften menschlichen Vernunft, sondern eines ihrer legitimen Mittel, das den Menschen dazu verholfen hat (und immer noch verhilft), sich in der Welt, in der sie leben, zurechtzufinden. Anhand ausgewählter Auszüge widmet sich das Seminar der Lektüre des Werkes und dem kritischen Verständnis der Grundthesen und -begriffe, die der Autor vorführt, weswegen das Seminar auch als Einführung in Blumenbergs Denken geeignet ist.

      Suggested reading

      H. Blumenberg, Arbeit am Mythos, Frankfurt a.M. 1979. F. Heidenreich, Mensch und Moderne bei Hans Blumenberg, München 2005. A. Nichols, Hans Blumenberg’s Theory of Myth, London 2016.

    • 14054 Seminar
      Journeys to the Netherworld from Antiquity to Modern Time (Susanne Gödde)
      Schedule: Di 16:00-18:00 (Class starts on: 2024-10-15)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      Der Gang in die Unterwelt ist ein topisches Muster der (mythischen) Heldenreise, wie sie insbesondere aus dem antiken Epos bekannt ist. Die Überschreitung der Grenze zwischen Diesseits und Jenseits, die Gegenwart eines Lebenden unter Toten ist ein Tabubruch, eine Umkehrung der natürlichen Ordnung, ein Spiel mit dem eigenen Leben. Ihre Erzählungen sind daher immer von einer existentiellen Spannung getragen. Unterweltsreisen können verschiedene Gründe haben: die antiken Heroen Odysseus und Aeneas suchen den dunklen Ort auf, um Wissen über ihre Zukunft zu erlangen, verbunden mit dem Wunsch, den verstorbenen Eltern zu begegnen. Dantes Gang durch das Inferno in der Göttlichen Komödie geht weit über eine solche Funktionalisierung hinaus, indem er zum Teil einer Lebensreise wird, die im Paradies ihren Abschluss findet. Darüber hinaus kann die Unterwelt der Ort des Gerichts sein, das Strafen verhängt oder Rettung verheißt wie im Jenseitsmythos des Platonischen Staates. Sie kann aber auch, seit der Moderne, Ort tieferen Wissens um die Vergangenheit, die Natur oder das eigene Unterbewusstsein sein – so in der Archäologie, der Geologie und Psychoanalyse des 19. Jhdts und ihren Narrativen. Die moderne Literatur wiederum kann die Suche nach der Begegnung mit den Verstorbenen komplett entzaubern, wie es James Joyce im Hades-Kapitel seines Ulysses tut. Im Seminar werden diese Funktionen und Darstellungsmuster – Wissenserwerb, Strafgericht und Seelenschicksal, Suche nach den Ursprüngen der Kultur und des eigenen Ich – anhand literarischer Texte aus Antike und Moderne untersucht. Eine entscheidende Frage dabei wird sein, wie und warum gerade der Tod und seine Topographie für die genannten Muster, und damit nicht zuletzt für eine Art mythischer Wahrheit, funktionalisiert wird. Das Textcorpus der erwähnten Autoren wird u.a. durch Texte aus dem Neuen Testament (Christi Höllenfahrt), von Jule Vernes (Reise ins Innere der Erde), T.H. Wells (Time Machine) und Herta Müller (Atemschaukel) ergänzt. Die im Seminar zu besprechenden Texte werden zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt.

  • Transfer of Religions and Cultural Transformation

    0328bA1.3

    Qualifikationsziele:

    Die Studentinnen und Studenten besitzen vertiefte Kenntnisse über die Dynamik von Religionstransfer und Kulturtransformation in unterschiedlichen historischen und kulturellen Zusammenhängen. Sie können Übertragungsformen und -modi von Religion in andere Bereiche (Kunst und Medien, Kultur und Gesellschaft, Wissenschaft und Philosophie) analytisch erfassen und kritisch durchdringen. Sie erwerben dabei die Fähigkeit zur selbstständigen Analyse und Vernetzung von dafür relevanten Materialien einschließlich von deren Reflexion innerhalb der jeweiligen Gender-Konstruktionen.

    Inhalte:

    Im Modul wird das Verhältnis von Religion zu anderen Bereichen (Kunst und Medien, Kultur und Gesellschaft, Wissenschaft und Philosophie) beispielhaft behandelt und aufgearbeitet, mit dem Fokus auf Fragestellungen, die Religionstransfer und Kulturtransformation betreffen. Ausgangspunkt für die Untersuchung dieser Fragestellungen ist dabei vor allem die europäische Tradition in ihren Bezügen zur griechischen und römischen Antike sowie zu Judentum und Christentum. Vor diesem Hintergrund werden zeit- und raumübergreifende Prozesse des Transfers und der Transformation religiöser Vorstellungen und Praktiken in ihren historischen und kulturellen Zusammenhängen behandelt und im Forschungskontext situiert. Die Lehrveranstaltungen dieses Moduls widmen sich daher exemplarischen Gegenständen, die erlauben, nach den Spezifitäten und Gemeinsamkeiten von Religionstransfers und Kulturtransformationen zu fragen: Im Hauptseminar wird untersucht, 1.) ob diese Transfer- und Transformationsprozesse von Religion als integralem Bestandteil einer Gesellschaft bzw. Kultur oder als eigenständigem Teilbereich oder aber als institutionell außer Kraft gesetztem Faktor ausgehen, und 2.) ob für die Prozesse der wissenschaftlichen und philosophischen Auseinandersetzung mit Religion jeweils eigene Formen und Modi der Übertragung, Integration bzw. Abgrenzung gelten; die beiden Methodenübungen konkretisieren dies anhand exemplarischer Lektüren und Materialanalysen durch die Fragestellung, in welcher Weise Religion bzw. religiöse Vorstellungen und Praktiken künstlerisch bzw. medial vermittelt und umgewandelt werden.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Methodenübung A / 2 SWS / ja Methodenübung B / 2 SWS / ja Hautseminar / 2 SWS / ja

    Modulprüfung

    Hausarbeit (etwa 20 Seiten)

    Veranstaltungssprache

    Deutsch

    Arbeitszeitaufwand

    450 Stunden (15 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    ein Semester / jedes Sommersemester
    • 14050 Introductory Course
      Memory and Violence (Insa Eschebach)
      Schedule: Mo 16:00-18:00 (Class starts on: 2024-10-14)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      Gesellschaftliche Gruppen und Nationen entwickeln jeweils eigene Gedächtnislandschaften und besetzen dieselben historischen Ereignisse retrospektiv mit durchaus unterschiedlichen Deutungen. Auch nach den Gewalterfahrungen des Zweiten Weltkrieges, in dem 66 Millionen Menschen ums Leben kamen, hat sich in Europa kein kohärentes Gedächtnis durchgesetzt. Gedächtnis ist ein wichtiger Marker für „Identität und moralische Verfasstheit von Kollektiven und Nationen“ (Radonic / Uhl). Vor diesem Hintergrund bietet der Kurs eine Einführung in unterschiedliche Theorien des Gedächtnisses. Diskutiert wird „Gedächtnis“ als Begriff und Konzept sowie als ein gesellschaftliches Praxis- und Konfliktfeld. Behandelt werden Fragen wie: Was bedeutet „negatives Gedächtnis“ (Knigge)? Wie unterscheiden sich Theorien wie die des kollektiven Gedächtnisses (Halbwachs) vom sozialen Gedächtnis (Burke / Welzer) bzw. vom kulturellen oder religiösen Gedächtnis (Assmann)? Thematisiert werden auch Ansätze wie die der gegenläufigen Gedächtnisse (Diner) und der multidirektionalen Erinnerung (Rothberg) aber auch - last but not least - die Gedächtnistheorien von Bergson und Nietzsche. Die Erinnerung an Gewalterfahrungen ist für die jüdische und christliche Religion von konstitutiver Bedeutung; die hebräische Bibel erwähnt das Verb zachar (erinnern) nicht weniger als 169 Mal. Der Kurs geht daher auch der Frage nach, wie sich das Bewusstsein von der Notwendigkeit der Erinnerung religiös vermittelt.

      Suggested reading

      Ljiljana Radonic / Heidemarie Uhl (Hg.), Gedächtnis im 21. Jahrhundert. Zur Neuverhandlung eines kulturwissenschaftlichen Leitbegriffs, Bielefeld 2016. Yosef Hayim Yerushalmi, Zachor: Erinnere Dich! Jüdische Geschichte und jüdisches Gedächtnis, Berlin 1988. Jan Assmann, Religion und kulturelles Gedächtnis. Zehn Studien, München 2018.

    • 14051 Introductory Course
      On Michel Foucault. Self-Care and the Technology of the Self (Nicola Zambon)
      Schedule: Di 10:00-12:00 (Class starts on: 2024-10-15)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      „Selbsttechniken“, „Technologien des Selbst“ und „Sorge um sich“ gehören zu den Problemfeldern aus dem Spätwerk von Michel Foucault. Diesen Begriffen liegt die Überzeugung zugrunde, dass ein Subjekt oder ein Selbst nicht einfach gegeben sind, sondern zunächst gebildet und formiert werden müssen. Mit „Technologien des Selbst“ bezeichnet Foucault dabei eine Reihe von historisch spezifischen Verfahren und Operationen, mit denen der oder die Einzelne auf sich selbst einwirkt, sich selbst bearbeitet, diszipliniert oder prüft. Diese können von Tagebuchschreiben und Traumdeutung über Askese und Gymnastik bis hin zu Praktiken der Buße reichen. Michel Foucault entwickelt seine Überlegungen zu Technologien des Selbst dabei ausgehend von der Antike und dem frühen Christentum; sein Interesse richtet sich insbesondere auf die Möglichkeit des Subjekts, sich selbst und die eigene Lebensführung experimentell zu entfalten – jenseits von biopolitischer Macht und gesellschaftlicher Norm. Er sucht damit nach einer eigenständigen Lebensform, die es dem Menschen erlaubt, sein Dasein nach künstlerischen Gesichtspunkten zu organisieren, seine ethischen Maßstäbe durch persönliche Entscheidung und seine Identität nach eigenen Stilkriterien auszubilden – das Leben wird zum Kunstwerk, die Existenz zu einer Frage der Ästhetik. Unter dieser Perspektive, die auf eine neue Freiheit des Subjekts abzielt, vereinen sich grundlegende Fragestellungen (ethischer oder politischer Natur) mit alltagsnahen und lebenspraktischen Problematiken gleichermaßen. Das Lektüreseminar soll die Studierenden an maßgebliche Thesen und Begriffe Foucaults rund um das Thema der Subjektivierung heranführen.

      Suggested reading

      Bibliographie: M. Foucault, Die Sorge um sich, Frankfurt a.M. 1989. M. Foucault, Analytik der Macht, Frankfurt a.M. 2005. M. Foucault, Ästhetik der Existenz. Schriften zur Lebenskunst, Frankfurt a.M. 2007. M. Foucault, Die Geständnisse des Fleisches, Berlin 2019.

    • 14055 Introductory Course
      Hades: Imagining Life After Death in Graeco-Roman Antiquity (Emrys Bell-Schlatter)
      Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2024-10-16)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      This seminar explores ideas and beliefs surrounding the afterlife and the realm of the dead in primarily Greek sources (in translation) from the archaic era to the Roman imperial period. Class discussion will be conducted in German.

    • 14056 Seminar
      Martyrs (– Religious and Political Self-Sacrifice) (Susanne Gödde)
      Schedule: Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2024-10-16)
      Location: 0.2001 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      Märtyrer und Märtyrerinnen sind Personen, die immenses Leid, Schmerz und Tod auf sich nehmen, um etwas – in der Regel ihren religiösen Glauben – zu ‚bezeugen‘. Die Herkunft des Wortes aus dem Neuen Testament bindet das Martyrium an die Passion Christi und verleiht so dem Leiden Sinn. Die Wortbedeutung (von griechisch martys = ‚Zeuge‘) betont weniger die körperliche Qual als den Akt des Bekenntnisses, das sich in der Regel öffentlich-medial, durch ganz bewusste Inszenierungen vollzieht. Somit ist das Martyrium auch eine Szene, ein Schauspiel, eine performative Selbstdarstellung. Es changiert zwischen innerem Glaubensbekenntnis und nach außen gerichteter Propaganda. In allen drei monotheistischen Religionen gelten Märtyrer als exemplarische Heilige. Ihr (selbstgewähltes) Leiden, das auch als Selbstopfer verstanden werden kann, prädestiniert die Märtyrer zu einer besonderen Nähe zu Gott. Ihre selbstzerstörerischen und bisweilen selbstverherrlichenden Akte, die sich gleichwohl häufig unter Zwang vollziehen, verweisen auf ein intrikates Verhältnis von Gewalt und Religion. Im Seminar sollen ausgewählte Beispiele von Märtyrern und Märtyrerinnen anhand literarischer und bildlicher Zeugnisse untersucht werden: von Antigone und Sokrates über die Römerin Lucretia und die Christin Perpetua, den jüdischen Stamm der Makkabäer, die Mystikerinnen des Mittelalters, die Heilige Cäcilia oder den Heiligen Sebastian bis hin zur RAF, der Performance-Künstlerin Marina Abramovic und dem weiblichen Selbstopfer in Lars von Triers Breaking the Waves. Bei allen Figuren wird es um das genaue Verhältnis von fremder Repression und eigener Todeswahl gehen, aber auch um die Spannung zwischen der religiösen und der politischen Bedeutung des Todes. Die im Seminar zu besprechenden Texte werden zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt.

      Suggested reading

      Gerlitz, Peter, Ephraim Karnafogel, Michael Slusser, Eduard Christen: s.v. Martyrium, in: Theologische Realenzyklopädie, Bd. XXII, Berlin, New York: de Gruyter 1992, S. 196–220. Weigel, Sigrid (Hg.): Märtyrer-Porträts. Von Opfertod, Blutzeugen und Heiligen Kriegern, München: Fink 2007.

    • 14057 Introductory Course
      The Beginnings and End of Being: Nature and Religion in Presocratic Philosophy (Susanne Gödde, Anna-Maria Gasser)
      Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2024-10-17)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      Sätze wie „Alles ist voller Götter“ (Thales) oder „Es ist unmöglich, zweimal in denselben Fluss zu steigen“ (Heraklit) haben seit je fasziniert und die ‘vorsokratischen’ Philosophen mit einer Aura des Geheimnisvollen umgeben. Der Umstand, dass aus den Texten dieser Autoren nur jeweils Bruchstücke überliefert sind, macht ihre Werke und Lehren zusätzlich zu einem Mysterium. Das Abgebrochene bietet Raum für Spekulationen. Zudem wurden die Vorsokratiker immer wieder als der Anfang der Philosophie aufgefasst, auch als Vertreter einer rationalen Welterklärung im Gegensatz zu einer mythischen. Unter religionswissenschaftlichen Gesichtspunkten interessiert uns im Seminar genau diese Schnittstelle zwischen ‘Mythos’ und Rationalität, zwischen Dichtung und Philosophie. Thematisch wird es um Kosmologien und Seelenkonzepte gehen, um Urelemente und die Potenz der Natur, um die Frage nach Grenzen der Welt und des Erkennbaren, um Schicksal und Zufall, Reinheit und blutiges Opfer. Dabei befassen wir uns mit Thales und Anaximander, Pythagoras und Xenophanes, Heraklit und Parmenides, mit Empedokles und Demokrit. Über die Lektüre der Fragmente und ihrer Überlieferungskontexte hinaus soll auch gefragt werden, wie Philosophen und Philologen des ausgehenden 19. und frühen 20 Jahrhunderts die Vorsokratiker gelesen haben, etwa Friedrich Nietzsche, Martin Heidegger oder Karl Reinhardt.

      Suggested reading

      Christoph Rapp: Vorsokratiker (Beck’sche Reihe: Denker), München: Beck 1997. Jaap Mansfeld (Hg.): Die Vorsokratiker. Griechisch/Deutsch, 2 Bde, Stuttgart: Reclam 1995 & 1996.

    • 14052 Introductory Course
      The Immanent God: Religious Studies at the Turn of the 20th Century (Susanne Gödde)
      Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2024-10-15)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      Im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert entsteht zeitgleich mit der Religionswissenschaft die Religionssoziologie. Beide treten auch unabhängig voneinander auf, doch befruchten sie sich gegenseitig, und dieses Wechselverhältnis bestimmt bis heute das Selbstverständnis der Religionswissenschaft. Religionssoziologie verortet Religion – das Heilige und Transzendente inbegriffen – im Diesseits der Gesellschaft und untersucht deren Spuren in den Bereichen des Sozialen, des Politischen und der Kultur. Prominent für diesen Zugang, der sich aus der Religionskritik seit der Aufklärung herleitet, ist etwa die Gleichsetzung von Religion und Gesellschaft in einer Art ritualistischer Selbstfeier bei Émil Durkheim (1858-1917), die Verschränkung von Kapitalismus und protestantischer Ethik bei Max Weber (1864–1920) oder die Anerkennung der psychologischen Bedeutung der Religion als einer „Kulturform“ bei Georg Simmel (1858-1918). Weber untersucht (mit unterschiedlicher Überzeugungskraft) neben dem Protestantismus auch die Wirtschaftsethik anderer Weltreligionen, vom Konfuzianismus und Taoismus über den Hinduismus und Buddhismus bis hin zu den drei monotheistischen Religionen. Darüber hinaus entwickelt er den ursprünglich religiösen Begriff des Charisma in einem politischen Sinne weiter. Alle drei Autoren teilen nicht nur die Überzeugung der engen Verbindung von Religiösem und Sozialem, sondern auch einen besonderen Fokus auf ökonomische Grundlagen gesellschaftlicher Phänomene, der besonders prägnant in Simmels berühmtmn Satz „Geld wird Gott“ zum Ausdruck kommt. Das Seminar versteht sich als Einführung in die wichtigsten religionssoziologischen Schriften der 3 Autoren und in die Religionssoziologie als solche.

      Suggested reading

      Hubert Knobloch: Religionssoziologie, Berlin: de Gruyter 1999. Max Weber: Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus. Vollständige Ausgabe. Hg. und eingel. von Dirk Kaesler, 3., durchgesehene Auflage, München: Beck 2010.

    • 14053 Seminar
      Hans Blumenberg’s Work on Myth (Nicola Zambon)
      Schedule: Di 14:00-16:00 (Class starts on: 2024-10-15)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      Hans Blumenbergs „Arbeit am Mythos“ (1979) ist nicht nur eines der reifsten Werke eines Autors, der zu den wichtigsten Theoretikern der Nachkriegszeit zählt, sondern auch – gemeinsam mit Adornos und Horkheimers „Dialektik der Aufklärung“ – die wichtigste Auseinandersetzung mit der Frage danach, was man in der Moderne unter ‚Mythos‘ noch verstehen kann. Blumenberg stellt Adorno und Horkheimer eine implizite, scharfe und polemische Replik entgegen: Nicht nur stelle der Mythos keine Regression der aufgeklärten Vernunft dar; vielmehr sei er ein Stück „hochkarätiger Arbeit des Logos“ selbst. Der Mythos repräsentiere kein Gegenstück zur ausgereiften menschlichen Vernunft, sondern eines ihrer legitimen Mittel, das den Menschen dazu verholfen hat (und immer noch verhilft), sich in der Welt, in der sie leben, zurechtzufinden. Anhand ausgewählter Auszüge widmet sich das Seminar der Lektüre des Werkes und dem kritischen Verständnis der Grundthesen und -begriffe, die der Autor vorführt, weswegen das Seminar auch als Einführung in Blumenbergs Denken geeignet ist.

      Suggested reading

      H. Blumenberg, Arbeit am Mythos, Frankfurt a.M. 1979. F. Heidenreich, Mensch und Moderne bei Hans Blumenberg, München 2005. A. Nichols, Hans Blumenberg’s Theory of Myth, London 2016.

    • 14054 Seminar
      Journeys to the Netherworld from Antiquity to Modern Time (Susanne Gödde)
      Schedule: Di 16:00-18:00 (Class starts on: 2024-10-15)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      Der Gang in die Unterwelt ist ein topisches Muster der (mythischen) Heldenreise, wie sie insbesondere aus dem antiken Epos bekannt ist. Die Überschreitung der Grenze zwischen Diesseits und Jenseits, die Gegenwart eines Lebenden unter Toten ist ein Tabubruch, eine Umkehrung der natürlichen Ordnung, ein Spiel mit dem eigenen Leben. Ihre Erzählungen sind daher immer von einer existentiellen Spannung getragen. Unterweltsreisen können verschiedene Gründe haben: die antiken Heroen Odysseus und Aeneas suchen den dunklen Ort auf, um Wissen über ihre Zukunft zu erlangen, verbunden mit dem Wunsch, den verstorbenen Eltern zu begegnen. Dantes Gang durch das Inferno in der Göttlichen Komödie geht weit über eine solche Funktionalisierung hinaus, indem er zum Teil einer Lebensreise wird, die im Paradies ihren Abschluss findet. Darüber hinaus kann die Unterwelt der Ort des Gerichts sein, das Strafen verhängt oder Rettung verheißt wie im Jenseitsmythos des Platonischen Staates. Sie kann aber auch, seit der Moderne, Ort tieferen Wissens um die Vergangenheit, die Natur oder das eigene Unterbewusstsein sein – so in der Archäologie, der Geologie und Psychoanalyse des 19. Jhdts und ihren Narrativen. Die moderne Literatur wiederum kann die Suche nach der Begegnung mit den Verstorbenen komplett entzaubern, wie es James Joyce im Hades-Kapitel seines Ulysses tut. Im Seminar werden diese Funktionen und Darstellungsmuster – Wissenserwerb, Strafgericht und Seelenschicksal, Suche nach den Ursprüngen der Kultur und des eigenen Ich – anhand literarischer Texte aus Antike und Moderne untersucht. Eine entscheidende Frage dabei wird sein, wie und warum gerade der Tod und seine Topographie für die genannten Muster, und damit nicht zuletzt für eine Art mythischer Wahrheit, funktionalisiert wird. Das Textcorpus der erwähnten Autoren wird u.a. durch Texte aus dem Neuen Testament (Christi Höllenfahrt), von Jule Vernes (Reise ins Innere der Erde), T.H. Wells (Time Machine) und Herta Müller (Atemschaukel) ergänzt. Die im Seminar zu besprechenden Texte werden zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt.

  • Specialization: Historical-Analytical Approaches

    0328bA1.4

    Qualifikationsziele:

    Studentinnen und Studenten sind in der Lage, bestimmte religions- und kulturgeschichtliche Problemstellungen und Forschungsfragen unter Berücksichtigung des Verhältnisses zu anderen Bereichen (wie Kunst und Literatur, Medien, Gesellschaft, Philosophie, Wissenschaft) in unterschiedlichen historischen und kulturellen Zusammenhängen einschließlich der Gender-Konstruktionen intensiv und umfassend zu durchdringen und aufzuarbeiten. Sie können die Geschichte dieses Verhältnisses von der Antike bis zur Gegenwart an zentralen Beispielen analytisch erfassen und kritisch reflektieren und besitzen vertiefte Kenntnisse über die Wissenschaftsgeschichte der Religionswissenschaft und ihrer Spezialgebiete. Die Studentinnen und Studenten entwickeln dabei ihre Fähigkeit weiter, die wichtigsten Forschungspositionen in diesem Bereich in ihrer historischen Entwicklung zu erfassen, kritisch zu durchdringen und zu beurteilen.

    Inhalte:

    Ausgangspunkt ist dabei vor allem die europäische Tradition in ihren Bezügen zur griechischen und römischen Antike sowie zu monotheistischen Religionen; auch andere Traditionen können nach Möglichkeit komparatistisch einbezogen werden. Das Hauptseminar bietet Gelegenheit zur genauen, für komparatistische Fragestellungen offenen Analyse zentraler Texte und anderer auf diese Traditionszusammenhänge bezogener Materialien. Das Vertiefungsseminar konzentriert sich auf die historische Analyse exemplarischer, epochenübergreifender Fragestellungen. Im Modul werden zugleich Spezialgebiete und Subdisziplinen der Religionswissenschaft (wie etwa Religionsanthropologie, Religionsästhetik, Religionsgeographie, Religionsökonomie, Religionspsychologie, religionswissenschaftliche Gendertheorie und Religionssoziologie) sowie zentrale Aspekte ihrer Wissenschaftsgeschichte beispielhaft behandelt und vertiefend aufgearbeitet.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Vertiefungsseminar / 2 SWS / ja Hauptseminar / 2 SWS / ja

    Modulprüfung

    mündliche Prüfung (etwa 20 Minuten)

    Veranstaltungssprache

    Deutsch

    Arbeitszeitaufwand

    450 Stunden (15 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    ein Semester / jedes Wintersemester
    • 14050 Introductory Course
      Memory and Violence (Insa Eschebach)
      Schedule: Mo 16:00-18:00 (Class starts on: 2024-10-14)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      Gesellschaftliche Gruppen und Nationen entwickeln jeweils eigene Gedächtnislandschaften und besetzen dieselben historischen Ereignisse retrospektiv mit durchaus unterschiedlichen Deutungen. Auch nach den Gewalterfahrungen des Zweiten Weltkrieges, in dem 66 Millionen Menschen ums Leben kamen, hat sich in Europa kein kohärentes Gedächtnis durchgesetzt. Gedächtnis ist ein wichtiger Marker für „Identität und moralische Verfasstheit von Kollektiven und Nationen“ (Radonic / Uhl). Vor diesem Hintergrund bietet der Kurs eine Einführung in unterschiedliche Theorien des Gedächtnisses. Diskutiert wird „Gedächtnis“ als Begriff und Konzept sowie als ein gesellschaftliches Praxis- und Konfliktfeld. Behandelt werden Fragen wie: Was bedeutet „negatives Gedächtnis“ (Knigge)? Wie unterscheiden sich Theorien wie die des kollektiven Gedächtnisses (Halbwachs) vom sozialen Gedächtnis (Burke / Welzer) bzw. vom kulturellen oder religiösen Gedächtnis (Assmann)? Thematisiert werden auch Ansätze wie die der gegenläufigen Gedächtnisse (Diner) und der multidirektionalen Erinnerung (Rothberg) aber auch - last but not least - die Gedächtnistheorien von Bergson und Nietzsche. Die Erinnerung an Gewalterfahrungen ist für die jüdische und christliche Religion von konstitutiver Bedeutung; die hebräische Bibel erwähnt das Verb zachar (erinnern) nicht weniger als 169 Mal. Der Kurs geht daher auch der Frage nach, wie sich das Bewusstsein von der Notwendigkeit der Erinnerung religiös vermittelt.

      Suggested reading

      Ljiljana Radonic / Heidemarie Uhl (Hg.), Gedächtnis im 21. Jahrhundert. Zur Neuverhandlung eines kulturwissenschaftlichen Leitbegriffs, Bielefeld 2016. Yosef Hayim Yerushalmi, Zachor: Erinnere Dich! Jüdische Geschichte und jüdisches Gedächtnis, Berlin 1988. Jan Assmann, Religion und kulturelles Gedächtnis. Zehn Studien, München 2018.

    • 14051 Introductory Course
      On Michel Foucault. Self-Care and the Technology of the Self (Nicola Zambon)
      Schedule: Di 10:00-12:00 (Class starts on: 2024-10-15)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      „Selbsttechniken“, „Technologien des Selbst“ und „Sorge um sich“ gehören zu den Problemfeldern aus dem Spätwerk von Michel Foucault. Diesen Begriffen liegt die Überzeugung zugrunde, dass ein Subjekt oder ein Selbst nicht einfach gegeben sind, sondern zunächst gebildet und formiert werden müssen. Mit „Technologien des Selbst“ bezeichnet Foucault dabei eine Reihe von historisch spezifischen Verfahren und Operationen, mit denen der oder die Einzelne auf sich selbst einwirkt, sich selbst bearbeitet, diszipliniert oder prüft. Diese können von Tagebuchschreiben und Traumdeutung über Askese und Gymnastik bis hin zu Praktiken der Buße reichen. Michel Foucault entwickelt seine Überlegungen zu Technologien des Selbst dabei ausgehend von der Antike und dem frühen Christentum; sein Interesse richtet sich insbesondere auf die Möglichkeit des Subjekts, sich selbst und die eigene Lebensführung experimentell zu entfalten – jenseits von biopolitischer Macht und gesellschaftlicher Norm. Er sucht damit nach einer eigenständigen Lebensform, die es dem Menschen erlaubt, sein Dasein nach künstlerischen Gesichtspunkten zu organisieren, seine ethischen Maßstäbe durch persönliche Entscheidung und seine Identität nach eigenen Stilkriterien auszubilden – das Leben wird zum Kunstwerk, die Existenz zu einer Frage der Ästhetik. Unter dieser Perspektive, die auf eine neue Freiheit des Subjekts abzielt, vereinen sich grundlegende Fragestellungen (ethischer oder politischer Natur) mit alltagsnahen und lebenspraktischen Problematiken gleichermaßen. Das Lektüreseminar soll die Studierenden an maßgebliche Thesen und Begriffe Foucaults rund um das Thema der Subjektivierung heranführen.

      Suggested reading

      Bibliographie: M. Foucault, Die Sorge um sich, Frankfurt a.M. 1989. M. Foucault, Analytik der Macht, Frankfurt a.M. 2005. M. Foucault, Ästhetik der Existenz. Schriften zur Lebenskunst, Frankfurt a.M. 2007. M. Foucault, Die Geständnisse des Fleisches, Berlin 2019.

    • 14055 Introductory Course
      Hades: Imagining Life After Death in Graeco-Roman Antiquity (Emrys Bell-Schlatter)
      Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2024-10-16)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      This seminar explores ideas and beliefs surrounding the afterlife and the realm of the dead in primarily Greek sources (in translation) from the archaic era to the Roman imperial period. Class discussion will be conducted in German.

    • 14057 Introductory Course
      The Beginnings and End of Being: Nature and Religion in Presocratic Philosophy (Susanne Gödde, Anna-Maria Gasser)
      Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2024-10-17)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      Sätze wie „Alles ist voller Götter“ (Thales) oder „Es ist unmöglich, zweimal in denselben Fluss zu steigen“ (Heraklit) haben seit je fasziniert und die ‘vorsokratischen’ Philosophen mit einer Aura des Geheimnisvollen umgeben. Der Umstand, dass aus den Texten dieser Autoren nur jeweils Bruchstücke überliefert sind, macht ihre Werke und Lehren zusätzlich zu einem Mysterium. Das Abgebrochene bietet Raum für Spekulationen. Zudem wurden die Vorsokratiker immer wieder als der Anfang der Philosophie aufgefasst, auch als Vertreter einer rationalen Welterklärung im Gegensatz zu einer mythischen. Unter religionswissenschaftlichen Gesichtspunkten interessiert uns im Seminar genau diese Schnittstelle zwischen ‘Mythos’ und Rationalität, zwischen Dichtung und Philosophie. Thematisch wird es um Kosmologien und Seelenkonzepte gehen, um Urelemente und die Potenz der Natur, um die Frage nach Grenzen der Welt und des Erkennbaren, um Schicksal und Zufall, Reinheit und blutiges Opfer. Dabei befassen wir uns mit Thales und Anaximander, Pythagoras und Xenophanes, Heraklit und Parmenides, mit Empedokles und Demokrit. Über die Lektüre der Fragmente und ihrer Überlieferungskontexte hinaus soll auch gefragt werden, wie Philosophen und Philologen des ausgehenden 19. und frühen 20 Jahrhunderts die Vorsokratiker gelesen haben, etwa Friedrich Nietzsche, Martin Heidegger oder Karl Reinhardt.

      Suggested reading

      Christoph Rapp: Vorsokratiker (Beck’sche Reihe: Denker), München: Beck 1997. Jaap Mansfeld (Hg.): Die Vorsokratiker. Griechisch/Deutsch, 2 Bde, Stuttgart: Reclam 1995 & 1996.

    • 14052 Introductory Course
      The Immanent God: Religious Studies at the Turn of the 20th Century (Susanne Gödde)
      Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2024-10-15)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      Im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert entsteht zeitgleich mit der Religionswissenschaft die Religionssoziologie. Beide treten auch unabhängig voneinander auf, doch befruchten sie sich gegenseitig, und dieses Wechselverhältnis bestimmt bis heute das Selbstverständnis der Religionswissenschaft. Religionssoziologie verortet Religion – das Heilige und Transzendente inbegriffen – im Diesseits der Gesellschaft und untersucht deren Spuren in den Bereichen des Sozialen, des Politischen und der Kultur. Prominent für diesen Zugang, der sich aus der Religionskritik seit der Aufklärung herleitet, ist etwa die Gleichsetzung von Religion und Gesellschaft in einer Art ritualistischer Selbstfeier bei Émil Durkheim (1858-1917), die Verschränkung von Kapitalismus und protestantischer Ethik bei Max Weber (1864–1920) oder die Anerkennung der psychologischen Bedeutung der Religion als einer „Kulturform“ bei Georg Simmel (1858-1918). Weber untersucht (mit unterschiedlicher Überzeugungskraft) neben dem Protestantismus auch die Wirtschaftsethik anderer Weltreligionen, vom Konfuzianismus und Taoismus über den Hinduismus und Buddhismus bis hin zu den drei monotheistischen Religionen. Darüber hinaus entwickelt er den ursprünglich religiösen Begriff des Charisma in einem politischen Sinne weiter. Alle drei Autoren teilen nicht nur die Überzeugung der engen Verbindung von Religiösem und Sozialem, sondern auch einen besonderen Fokus auf ökonomische Grundlagen gesellschaftlicher Phänomene, der besonders prägnant in Simmels berühmtmn Satz „Geld wird Gott“ zum Ausdruck kommt. Das Seminar versteht sich als Einführung in die wichtigsten religionssoziologischen Schriften der 3 Autoren und in die Religionssoziologie als solche.

      Suggested reading

      Hubert Knobloch: Religionssoziologie, Berlin: de Gruyter 1999. Max Weber: Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus. Vollständige Ausgabe. Hg. und eingel. von Dirk Kaesler, 3., durchgesehene Auflage, München: Beck 2010.

    • 14053 Seminar
      Hans Blumenberg’s Work on Myth (Nicola Zambon)
      Schedule: Di 14:00-16:00 (Class starts on: 2024-10-15)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      Hans Blumenbergs „Arbeit am Mythos“ (1979) ist nicht nur eines der reifsten Werke eines Autors, der zu den wichtigsten Theoretikern der Nachkriegszeit zählt, sondern auch – gemeinsam mit Adornos und Horkheimers „Dialektik der Aufklärung“ – die wichtigste Auseinandersetzung mit der Frage danach, was man in der Moderne unter ‚Mythos‘ noch verstehen kann. Blumenberg stellt Adorno und Horkheimer eine implizite, scharfe und polemische Replik entgegen: Nicht nur stelle der Mythos keine Regression der aufgeklärten Vernunft dar; vielmehr sei er ein Stück „hochkarätiger Arbeit des Logos“ selbst. Der Mythos repräsentiere kein Gegenstück zur ausgereiften menschlichen Vernunft, sondern eines ihrer legitimen Mittel, das den Menschen dazu verholfen hat (und immer noch verhilft), sich in der Welt, in der sie leben, zurechtzufinden. Anhand ausgewählter Auszüge widmet sich das Seminar der Lektüre des Werkes und dem kritischen Verständnis der Grundthesen und -begriffe, die der Autor vorführt, weswegen das Seminar auch als Einführung in Blumenbergs Denken geeignet ist.

      Suggested reading

      H. Blumenberg, Arbeit am Mythos, Frankfurt a.M. 1979. F. Heidenreich, Mensch und Moderne bei Hans Blumenberg, München 2005. A. Nichols, Hans Blumenberg’s Theory of Myth, London 2016.

    • 14054 Seminar
      Journeys to the Netherworld from Antiquity to Modern Time (Susanne Gödde)
      Schedule: Di 16:00-18:00 (Class starts on: 2024-10-15)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      Der Gang in die Unterwelt ist ein topisches Muster der (mythischen) Heldenreise, wie sie insbesondere aus dem antiken Epos bekannt ist. Die Überschreitung der Grenze zwischen Diesseits und Jenseits, die Gegenwart eines Lebenden unter Toten ist ein Tabubruch, eine Umkehrung der natürlichen Ordnung, ein Spiel mit dem eigenen Leben. Ihre Erzählungen sind daher immer von einer existentiellen Spannung getragen. Unterweltsreisen können verschiedene Gründe haben: die antiken Heroen Odysseus und Aeneas suchen den dunklen Ort auf, um Wissen über ihre Zukunft zu erlangen, verbunden mit dem Wunsch, den verstorbenen Eltern zu begegnen. Dantes Gang durch das Inferno in der Göttlichen Komödie geht weit über eine solche Funktionalisierung hinaus, indem er zum Teil einer Lebensreise wird, die im Paradies ihren Abschluss findet. Darüber hinaus kann die Unterwelt der Ort des Gerichts sein, das Strafen verhängt oder Rettung verheißt wie im Jenseitsmythos des Platonischen Staates. Sie kann aber auch, seit der Moderne, Ort tieferen Wissens um die Vergangenheit, die Natur oder das eigene Unterbewusstsein sein – so in der Archäologie, der Geologie und Psychoanalyse des 19. Jhdts und ihren Narrativen. Die moderne Literatur wiederum kann die Suche nach der Begegnung mit den Verstorbenen komplett entzaubern, wie es James Joyce im Hades-Kapitel seines Ulysses tut. Im Seminar werden diese Funktionen und Darstellungsmuster – Wissenserwerb, Strafgericht und Seelenschicksal, Suche nach den Ursprüngen der Kultur und des eigenen Ich – anhand literarischer Texte aus Antike und Moderne untersucht. Eine entscheidende Frage dabei wird sein, wie und warum gerade der Tod und seine Topographie für die genannten Muster, und damit nicht zuletzt für eine Art mythischer Wahrheit, funktionalisiert wird. Das Textcorpus der erwähnten Autoren wird u.a. durch Texte aus dem Neuen Testament (Christi Höllenfahrt), von Jule Vernes (Reise ins Innere der Erde), T.H. Wells (Time Machine) und Herta Müller (Atemschaukel) ergänzt. Die im Seminar zu besprechenden Texte werden zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt.

    • 14056 Seminar
      Martyrs (– Religious and Political Self-Sacrifice) (Susanne Gödde)
      Schedule: Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2024-10-16)
      Location: 0.2001 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      Märtyrer und Märtyrerinnen sind Personen, die immenses Leid, Schmerz und Tod auf sich nehmen, um etwas – in der Regel ihren religiösen Glauben – zu ‚bezeugen‘. Die Herkunft des Wortes aus dem Neuen Testament bindet das Martyrium an die Passion Christi und verleiht so dem Leiden Sinn. Die Wortbedeutung (von griechisch martys = ‚Zeuge‘) betont weniger die körperliche Qual als den Akt des Bekenntnisses, das sich in der Regel öffentlich-medial, durch ganz bewusste Inszenierungen vollzieht. Somit ist das Martyrium auch eine Szene, ein Schauspiel, eine performative Selbstdarstellung. Es changiert zwischen innerem Glaubensbekenntnis und nach außen gerichteter Propaganda. In allen drei monotheistischen Religionen gelten Märtyrer als exemplarische Heilige. Ihr (selbstgewähltes) Leiden, das auch als Selbstopfer verstanden werden kann, prädestiniert die Märtyrer zu einer besonderen Nähe zu Gott. Ihre selbstzerstörerischen und bisweilen selbstverherrlichenden Akte, die sich gleichwohl häufig unter Zwang vollziehen, verweisen auf ein intrikates Verhältnis von Gewalt und Religion. Im Seminar sollen ausgewählte Beispiele von Märtyrern und Märtyrerinnen anhand literarischer und bildlicher Zeugnisse untersucht werden: von Antigone und Sokrates über die Römerin Lucretia und die Christin Perpetua, den jüdischen Stamm der Makkabäer, die Mystikerinnen des Mittelalters, die Heilige Cäcilia oder den Heiligen Sebastian bis hin zur RAF, der Performance-Künstlerin Marina Abramovic und dem weiblichen Selbstopfer in Lars von Triers Breaking the Waves. Bei allen Figuren wird es um das genaue Verhältnis von fremder Repression und eigener Todeswahl gehen, aber auch um die Spannung zwischen der religiösen und der politischen Bedeutung des Todes. Die im Seminar zu besprechenden Texte werden zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt.

      Suggested reading

      Gerlitz, Peter, Ephraim Karnafogel, Michael Slusser, Eduard Christen: s.v. Martyrium, in: Theologische Realenzyklopädie, Bd. XXII, Berlin, New York: de Gruyter 1992, S. 196–220. Weigel, Sigrid (Hg.): Märtyrer-Porträts. Von Opfertod, Blutzeugen und Heiligen Kriegern, München: Fink 2007.

  • Interdisciplinary Approaches and Research Project

    0328bA2.1

    Qualifikationsziele:

    Die Studentinnen und Studenten besitzen vertiefte fachliche und methodische Kenntnisse und gewinnen profunde Einblicke in interdisziplinäre Forschungen. Sie sind zur interdisziplinären Verortung zentraler kulturwissenschaftlicher Grundbegriffe befähigt. Die dabei erworbenen Kompetenzen verstärken die Fähigkeit zu eigenständiger interdisziplinärer Forschung. Die Studentinnen und Studenten können einen umfassenden thematischen Schwerpunkt selbstständig bearbeiten, ausgehend vom aktuellen Forschungsstand und dessen wissenschaftshistorischen Grundlagen. Damit entwickeln sie die Fähigkeit zielgerichtet weiter, eigene wissenschaftliche Positionen zu erarbeiten, diese argumentativ zu vertreten und mündlich sowie schriftlich zu präsentieren.

    Inhalte:

    Der Fokus liegt hierbei auf Fragestellungen, welche die interdisziplinären Beziehungen zwischen Religionswissenschaft, Geschichtswissenschaft, Philosophie, Philologie, Ethnologie, Soziologie, Theologie, Psychologie, Gendertheorie, Anthropologie und Altertumswissenschaften sowie deren integrative Verknüpfung betreffen. Das Oberseminar vermittelt neue Theorieansätze zu ausgewählten Subdisziplinen und aktuellen Forschungsgebieten. Das Kolloquium eröffnet Einblicke in unterschiedliche Konzepte von Interdisziplinarität. Das Modul bietet vor allem ein Forum zur Darstellung von methodischen Problemen und Erkenntnissen beim selbstständigen wissenschaftlichen Arbeiten. Dabei wird zugleich die Forschungspraxis von Projekten einbezogen, die von den Dozentinnen oder Dozenten geleitet werden. Den Studentinnen und Studenten wird die Möglichkeit gegeben, ihre Forschungsansätze und Methoden zu erläutern und zu diskutieren.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Oberseminar / 2 SWS / ja Kolloquium / 2 SWS / ja

    Modulprüfung

    keine

    Veranstaltungssprache

    Deutsch

    Arbeitszeitaufwand

    450 Stunden (15 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    ein Semester / jedes Wintersemester
    • 14050 Introductory Course
      Memory and Violence (Insa Eschebach)
      Schedule: Mo 16:00-18:00 (Class starts on: 2024-10-14)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      Gesellschaftliche Gruppen und Nationen entwickeln jeweils eigene Gedächtnislandschaften und besetzen dieselben historischen Ereignisse retrospektiv mit durchaus unterschiedlichen Deutungen. Auch nach den Gewalterfahrungen des Zweiten Weltkrieges, in dem 66 Millionen Menschen ums Leben kamen, hat sich in Europa kein kohärentes Gedächtnis durchgesetzt. Gedächtnis ist ein wichtiger Marker für „Identität und moralische Verfasstheit von Kollektiven und Nationen“ (Radonic / Uhl). Vor diesem Hintergrund bietet der Kurs eine Einführung in unterschiedliche Theorien des Gedächtnisses. Diskutiert wird „Gedächtnis“ als Begriff und Konzept sowie als ein gesellschaftliches Praxis- und Konfliktfeld. Behandelt werden Fragen wie: Was bedeutet „negatives Gedächtnis“ (Knigge)? Wie unterscheiden sich Theorien wie die des kollektiven Gedächtnisses (Halbwachs) vom sozialen Gedächtnis (Burke / Welzer) bzw. vom kulturellen oder religiösen Gedächtnis (Assmann)? Thematisiert werden auch Ansätze wie die der gegenläufigen Gedächtnisse (Diner) und der multidirektionalen Erinnerung (Rothberg) aber auch - last but not least - die Gedächtnistheorien von Bergson und Nietzsche. Die Erinnerung an Gewalterfahrungen ist für die jüdische und christliche Religion von konstitutiver Bedeutung; die hebräische Bibel erwähnt das Verb zachar (erinnern) nicht weniger als 169 Mal. Der Kurs geht daher auch der Frage nach, wie sich das Bewusstsein von der Notwendigkeit der Erinnerung religiös vermittelt.

      Suggested reading

      Ljiljana Radonic / Heidemarie Uhl (Hg.), Gedächtnis im 21. Jahrhundert. Zur Neuverhandlung eines kulturwissenschaftlichen Leitbegriffs, Bielefeld 2016. Yosef Hayim Yerushalmi, Zachor: Erinnere Dich! Jüdische Geschichte und jüdisches Gedächtnis, Berlin 1988. Jan Assmann, Religion und kulturelles Gedächtnis. Zehn Studien, München 2018.

    • 14053 Seminar
      Hans Blumenberg’s Work on Myth (Nicola Zambon)
      Schedule: Di 14:00-16:00 (Class starts on: 2024-10-15)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      Hans Blumenbergs „Arbeit am Mythos“ (1979) ist nicht nur eines der reifsten Werke eines Autors, der zu den wichtigsten Theoretikern der Nachkriegszeit zählt, sondern auch – gemeinsam mit Adornos und Horkheimers „Dialektik der Aufklärung“ – die wichtigste Auseinandersetzung mit der Frage danach, was man in der Moderne unter ‚Mythos‘ noch verstehen kann. Blumenberg stellt Adorno und Horkheimer eine implizite, scharfe und polemische Replik entgegen: Nicht nur stelle der Mythos keine Regression der aufgeklärten Vernunft dar; vielmehr sei er ein Stück „hochkarätiger Arbeit des Logos“ selbst. Der Mythos repräsentiere kein Gegenstück zur ausgereiften menschlichen Vernunft, sondern eines ihrer legitimen Mittel, das den Menschen dazu verholfen hat (und immer noch verhilft), sich in der Welt, in der sie leben, zurechtzufinden. Anhand ausgewählter Auszüge widmet sich das Seminar der Lektüre des Werkes und dem kritischen Verständnis der Grundthesen und -begriffe, die der Autor vorführt, weswegen das Seminar auch als Einführung in Blumenbergs Denken geeignet ist.

      Suggested reading

      H. Blumenberg, Arbeit am Mythos, Frankfurt a.M. 1979. F. Heidenreich, Mensch und Moderne bei Hans Blumenberg, München 2005. A. Nichols, Hans Blumenberg’s Theory of Myth, London 2016.

    • 14051 Introductory Course
      On Michel Foucault. Self-Care and the Technology of the Self (Nicola Zambon)
      Schedule: Di 10:00-12:00 (Class starts on: 2024-10-15)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      „Selbsttechniken“, „Technologien des Selbst“ und „Sorge um sich“ gehören zu den Problemfeldern aus dem Spätwerk von Michel Foucault. Diesen Begriffen liegt die Überzeugung zugrunde, dass ein Subjekt oder ein Selbst nicht einfach gegeben sind, sondern zunächst gebildet und formiert werden müssen. Mit „Technologien des Selbst“ bezeichnet Foucault dabei eine Reihe von historisch spezifischen Verfahren und Operationen, mit denen der oder die Einzelne auf sich selbst einwirkt, sich selbst bearbeitet, diszipliniert oder prüft. Diese können von Tagebuchschreiben und Traumdeutung über Askese und Gymnastik bis hin zu Praktiken der Buße reichen. Michel Foucault entwickelt seine Überlegungen zu Technologien des Selbst dabei ausgehend von der Antike und dem frühen Christentum; sein Interesse richtet sich insbesondere auf die Möglichkeit des Subjekts, sich selbst und die eigene Lebensführung experimentell zu entfalten – jenseits von biopolitischer Macht und gesellschaftlicher Norm. Er sucht damit nach einer eigenständigen Lebensform, die es dem Menschen erlaubt, sein Dasein nach künstlerischen Gesichtspunkten zu organisieren, seine ethischen Maßstäbe durch persönliche Entscheidung und seine Identität nach eigenen Stilkriterien auszubilden – das Leben wird zum Kunstwerk, die Existenz zu einer Frage der Ästhetik. Unter dieser Perspektive, die auf eine neue Freiheit des Subjekts abzielt, vereinen sich grundlegende Fragestellungen (ethischer oder politischer Natur) mit alltagsnahen und lebenspraktischen Problematiken gleichermaßen. Das Lektüreseminar soll die Studierenden an maßgebliche Thesen und Begriffe Foucaults rund um das Thema der Subjektivierung heranführen.

      Suggested reading

      Bibliographie: M. Foucault, Die Sorge um sich, Frankfurt a.M. 1989. M. Foucault, Analytik der Macht, Frankfurt a.M. 2005. M. Foucault, Ästhetik der Existenz. Schriften zur Lebenskunst, Frankfurt a.M. 2007. M. Foucault, Die Geständnisse des Fleisches, Berlin 2019.

    • 14057 Introductory Course
      The Beginnings and End of Being: Nature and Religion in Presocratic Philosophy (Susanne Gödde, Anna-Maria Gasser)
      Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2024-10-17)
      Location: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      Sätze wie „Alles ist voller Götter“ (Thales) oder „Es ist unmöglich, zweimal in denselben Fluss zu steigen“ (Heraklit) haben seit je fasziniert und die ‘vorsokratischen’ Philosophen mit einer Aura des Geheimnisvollen umgeben. Der Umstand, dass aus den Texten dieser Autoren nur jeweils Bruchstücke überliefert sind, macht ihre Werke und Lehren zusätzlich zu einem Mysterium. Das Abgebrochene bietet Raum für Spekulationen. Zudem wurden die Vorsokratiker immer wieder als der Anfang der Philosophie aufgefasst, auch als Vertreter einer rationalen Welterklärung im Gegensatz zu einer mythischen. Unter religionswissenschaftlichen Gesichtspunkten interessiert uns im Seminar genau diese Schnittstelle zwischen ‘Mythos’ und Rationalität, zwischen Dichtung und Philosophie. Thematisch wird es um Kosmologien und Seelenkonzepte gehen, um Urelemente und die Potenz der Natur, um die Frage nach Grenzen der Welt und des Erkennbaren, um Schicksal und Zufall, Reinheit und blutiges Opfer. Dabei befassen wir uns mit Thales und Anaximander, Pythagoras und Xenophanes, Heraklit und Parmenides, mit Empedokles und Demokrit. Über die Lektüre der Fragmente und ihrer Überlieferungskontexte hinaus soll auch gefragt werden, wie Philosophen und Philologen des ausgehenden 19. und frühen 20 Jahrhunderts die Vorsokratiker gelesen haben, etwa Friedrich Nietzsche, Martin Heidegger oder Karl Reinhardt.

      Suggested reading

      Christoph Rapp: Vorsokratiker (Beck’sche Reihe: Denker), München: Beck 1997. Jaap Mansfeld (Hg.): Die Vorsokratiker. Griechisch/Deutsch, 2 Bde, Stuttgart: Reclam 1995 & 1996.

    • 14058 Colloquium
      Research Colloquium (Susanne Gödde)
      Schedule: Do 14:00-17:00 (Class starts on: 2024-10-17)
      Location: 0.2001 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Comments

      Diese Veranstaltung richtet sich an Master-Kandidat*innen, Doktorand*innen und Postdoktorand*innen. In Ausnahmefällen können auch BA-Studierende teilnehmen (z.B. als Vorbereitung auf ein Masterstudium in der Religionswissenschaft oder wenn sie eine BA-Arbeit mit einem religionswissenschaftlichen Schwerpunkt schreiben). Das Kolloquium dient der Präsentation und Diskussion von laufenden Projekten. Teilnahme nach Absprache. Das Kolloquium wird gelegentliche geblockt (Doppelsitzungen); andere Termine sind dafür frei. Insgesamt handelt es sich um 2 SWS.

    • Interdisciplinary and Transdisciplinary Module 0328bH1.1
    • Interdisciplinary and Transdisciplinary Module 0328bH1.2
    • Interdisciplinary and Transdisciplinary Module 0328bH1.3
    • Interdisciplinary and Transdisciplinary Module 0328bH1.4
    • Interdisciplinary and Transdisciplinary Module 0328bH1.5