Institute of Comparative Literature
Comparative Literature
0077d_k90-
Module B110: Introduction to Comparative Literature
0077dA1.1-
16401
Lecture
Rhetorik und Literaturtheorie (Michael Auer)
Schedule: Mi 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-04-16)
Location: Hs 1a Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Vorlesung gibt eine Einführung in die Literaturtheorie und entscheidet sich für eine historische Darstellung. Damit soll der anhaltenden Bedeutung der Geschichte für die Literaturwissenschaft heute Nachdruck verliehen werden. Der Rückbezug auf die Rhetorik schärft dieses historische Bewusstsein. Außerdem gibt er zu verstehen, dass Theoriediskurse immer auch Fragen nach Stil und Form miteinschließen – oder jedenfalls miteinschließen sollten. Im Durchgang durch die Geschichte werden die Entwicklungen in der ‚klassischen‘ Poetik und Ästhetik ebenso berücksichtigt wie die Entstehung einer (post-)modernen Literaturtheorie, insbesondere im Zusammenspiel von Formalismus, Linguistik und Psychoanalyse. Dabei soll weniger eine bestehende Theorielandschaft vor Augen geführt werden. Vielmehr geht es in erster Linie darum, auf Möglichkeiten einer zukünftigen literaturwissenschaftlichen Arbeit aufmerksam zu machen.
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16401
Lecture
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Module B120: Interdisciplinary Literary Studies
0077dA1.2-
16406
Seminar
Disco Elysium: Dynamisches Erzählen im Computerspiel (Jan Lietz)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-04-14)
Location: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Das vom estnischen Schriftsteller Robert Kurvitz entwickelte Disco Elysium (2019) zählt als eines der innovativsten Computerspiele der letzten zehn Jahre. Besonderes Augenmerk lag in der Rezeption auf der dynamischen Erzählführung sowie der hohen sprachlichen Qualität der Dialoge. Im Seminar wollen wir das Spiel zum Ausgangspunkt nehmen, um über einige zentrale Kategorien der Erzähltheorie nachzudenken. Dazu gehören Begriffe wie Charakter, Sprache und Stimme, die Unterscheidung von plot und story sowie Techniken des Dialogs. Um am Seminar teilnehmen zu können, benötigen Sie einen Computer/Laptop, auf dem Sie das Spiel installieren. Außerdem müssen Sie sich das Spiel eigenständig über die Plattform Steam o.ä. kaufen. Halten Sie am besten nach Sonderangeboten um die Osterzeit Ausschau. Wenn möglich, beginnen Sie bitte nicht vor der ersten Seminarsitzung mit dem Spiel!
Content Note: Depressionen, suizidale Gedanken, Alkohol- und Drogenmissbrauch, (sexualisierte) Gewalt, Rassismus, u.v.m.
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16408
Seminar
Die Macht der Königinnen 1600/1800/2000 (Jeannie Moser)
Schedule: Fr 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-04-25)
Location: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Im Seminar geht es um männliche und weibliche Perspektiven auf die machtpolitische Rivalität zweier Frauen des 16. Jahrhunderts: die Königinnen Maria Stuart und Elisabeth I. Ausgehend von der Rezeption dieser historischen Figuren und ihrer künstlerischen Verarbeitung um 1800 (Friedrich Schiller) und um 2000 (Elfriede Jelinek, Josie Rourke) beleuchten wir weibliche Macht im kulturhistorischen Kontext. Dabei spannen wir den Bogen von der Frühen Neuzeit bis zu theoretischen und gesellschaftlichen Debatten der Gegenwart.
Die Königinnen geben Anlass, über Geschlechtsidentitäten, die Realitäten und Vorstellungen weiblicher Macht sowie über ihre Allianz-Optionen nachzudenken: Welche Macht wird beansprucht, begehrt, verwehrt? Welche Bündnispolitiken sind wahrscheinlich, welche werden ausgeschlossen? Und wir werden das Blickregime selbst zum Thema machen: Welche Macht ermöglicht es, welche setzt es ins Licht, welche macht es unsichtbar?
Das Seminar verbindet Frühe-Neuzeit-Forschung mit der Gegenwart und verschafft Zugang zu verschiedenen Formen ästhetischer Kommunikation: von Text über Theater bis hin zum Film.
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16405
Seminar
Die historische Avantgarde in Europa. Literarische und künstlerische Grenzüberschreitungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. (Sara Baumeister)
Schedule: Di 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-04-15)
Location: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Avantgarde bezeichnet ein vielfältiges Geflecht unterschiedlicher, internationaler künstlerischer Positionen, Kunstrichtungen, Strömungen und „Ismen“. Als gemeinsames Ziel avantgardistischen Schaffens gilt der radikale Bruch mit der bürgerlichen Kultur und einem traditionellen Kunstverständnis. Die programmatische Aufforderung nach Erneuerung von Kunst und künstlerischer Praxis geht mit heterogenen Grenzüberschreitungen einher: Traditionell voneinander getrennte Kunstsparten und -gattungen werden zunehmend vermischt, Rolle und Identität der Künstler:innen sowie deren politische, gesellschaftliche und soziale Funktion werden hinterfragt. Die konkrete künstlerische Praxis wird durch interdisziplinäre künstlerische Kooperationen, Doppel- und Mehrfachbegabungen der Künstler:innen sowie multimediale Verfahren und die Verwendung heterogener Materialien erweitert. So werden die Grenzen des Sichtbaren und Darstellbaren, zwischen Kunst und Leben, zwischen Hoch- und Populärkultur zunehmend aufgehoben.
In diesem Seminar werden wir gemeinsam einen ersten Einblick in ausgewählte künstlerische Strömungen der sogenannten „historischen Avantgarde“ gewinnen. Diese Bezeichnung hat sich als Sammelbegriff für die heterogenen künstlerischen „Ismen“ in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts etabliert, die durch ihre länderübergreifenden Aktivitäten, auch über Europa hinaus, gekennzeichnet ist. Unter dem Aspekt der Grenzüberschreitung werden wir uns kritisch mit ausgewählten Strömungen, wie dem Futurismus in Italien, dem Dadaismus in der Schweiz und in Deutschland sowie dem französischen Surrealismus auseinandersetzen: Welche Formen von Grenzüberschreitungen lassen sich beobachten und in welchem Verhältnis stehen sie zu politischen, gesellschaftlichen und sozialen Umbrüchen? Wie werden diese Grenzüberschreitungen programmatisch ausgerufen und künstlerisch umgesetzt? Wo lassen sich Grenzen und Widersprüche, wo konservative Tendenzen in den radikalen Erneuerungsansätzen der avantgardistischen Künstler:innen beobachten?
Suggested reading
Literatur zur Einführung:
Wolfgang Asholt, Walter Fähnders: Manifeste und Proklamationen der europäischen Avantgarde (1909-1938). Stuttgart/Weimar 2016.
Wolfgang Asholt: Das lange Leben der Avantgarde. Eine Theorie-Geschichte. Göttingen 2024.
Peter Bürger: Theorie der Avantgarde. Göttingen 2017.
Hubert van den Berg, Walter Fähnders (Hrsg.): Metzler Lexikon Avantgarde. Stuttgart/Weimar 2009.
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16407
Seminar
Hedwig Dohms Werk im Kontext der Frauenbewegung in Deutschland und der literarischen Moderne (Marlene Schwarz)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-04-15)
Location: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Hedwig Dohm zählt zu den prominenten Vertreter:innen der sich ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts formierenden bürgerlichen deutschen Frauenbewegung. Dabei zeichnet sie sich besonders durch die Radikalität und Progressivität ihrer Positionierungen aus, die nicht zuletzt in ihren Texten Ausdruck finden. Während die Aktivist:innen der sog. gemäßigten Frauenbewegung darum bemüht waren, ihre emanzipatorischen Bestrebungen mit den vermeintlich ‚natürlichen‘ Geschlechtscharakteristika der ‚Frau‘ zu vereinen, postulierte Dohm u.a. in ihrem Essay Der Frauen Natur und Recht von 1876, dass die als ‚natürlich‘ weiblich geltenden Eigenschaften auf „sociale[] und geschichtliche[] Zustände und Entwicklungen“ zurückzuführen seien. Mit Texten wie diesem stieß sie zunächst überwiegend auf Kritik, ab den 1890er Jahren dann aber immer mehr auf Zustimmung. Zeitlebens und auch nach der Wiederentdeckung Dohms im Zuge der Frauenbewegung der 1970er Jahre galt die Aufmerksamkeit jedoch vor allem ihrem essayistischen Werk. Dohms breites dichterisches Werk, das Prosatexte und Lustspiele umfasst, fand hingegen nur wenig Beachtung. Im Seminar werden wir uns sowohl einigen Essays als auch dem dichterischen Werk widmen, das nicht nur im Kontext der Frauenbewegung, sondern ebenso der literarischen Moderne um 1900 betrachtet werden soll. Hierfür werden wir vergleichend Texte anderer Autor:innen wie Fanny Lewald, Friedrich Nietzsche oder Hugo von Hofmannsthal heranziehen. Auch eine kritische Haltung gegenüber Dohms Werk soll mit Blick auf die proletarische Frauenbewegung sowie den fortschreitenden Kolonialismus entwickelt werden.
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16406
Seminar
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Module B130: Comparative Literary History
0077dA1.3-
16413
Seminar
Ecopoetry – Pflanzen im Gedicht (David Wachter)
Schedule: Do 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-04-17)
Location: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Können Pflanzen denken? Sind sie in der Lage zu handeln? Haben sie eine Stimme? Mit diesen faszinierenden Fragen setzt sich nicht nur das neue Forschungsfeld der „Plant Studies“, sondern auch die Lyrik auseinander, und zwar seit langem – eher implizit in der frühen Aufklärung, umso deutlicher in der Gegenwart. In diesem Seminar lesen wir anglophone sowie deutschsprachige Werke, die Pflanzen in den Fokus rücken. Der erste Teil des Seminars ist literaturgeschichtlich ausgerichtet und widmet sich Gedichten der Aufklärung, der Romantik und des 20. Jahrhunderts in ihren epochalen Kontexten. Im zweiten (kürzeren) Teil erschließen wir uns theoretische Texte aus dem Umfeld des „Ecocriticism“, die einen neuen Blick auf Pflanzen ermöglichen. Auf dieser Grundlage geht es im dritten Teil des Seminars um die Poetik des Vegetabilen in der Gegenwartslyrik. Wir fragen uns, wie die Gedichte das Eigenleben von Pflanzen literarisch gestalten und wie sie poetisch über das Verhältnis zwischen Menschen und Pflanzen nachdenken. Indem wir diesen Anliegen nachgehen, verbinden wir drei produktive Perspektiven miteinander: Wir erschließen die Konturen einer Literaturgeschichte poetischer Pflanzen, wir gehen ihren interdisziplinären Bezügen nach, und wir üben das philologische Lesen ein, indem wir eine begrenzte Auswahl an Gedichten in genauen „Close Readings“ auf ihre literarische Gestalt hin untersuchen (und uns so mit Methoden der Lyrikanalyse vertraut machen). Und nicht zuletzt entdecken wir spannende Gedichte u.a. von Barthold Heinrich Brockes, Dorothy und William Wordsworth, Rainer Maria Rilke, Marion Poschmann, Alice Oswald und Louise Glück.
Suggested reading
Literatur zur Einführung:
Al-Taie, Yvonne/Dueck, Evelyn (Hrsg.): Blütenlesen. Poetiken des Vegetabilen in der Gegenwartslyrik, Berlin: Metzler 2023.
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16410
Seminar
Tyrannendramen der Frühen Neuzeit (Michael Auer)
Schedule: Mi 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-04-16)
Location: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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In der heutigen Zeit eines Erstarkens autokratischer Herrscherfiguren wird der Begriff der Tyrannei als Gegenbegriff zur Demokratie neuerlich in Stellung gebracht. Damit wird ein Diskurs aufgegriffen, der eine lange und komplexe Tradition hat und der bis in die griechische Antike zurückverfolgt werden kann. Literaturgeschichtlich bedeutsam ist, dass die Tyrannis von jeher eng mit Drama und Theater verknüpft war. So ist der griechische Titel des König Ödipus Oidipous tyrannos. Eine besondere Konjunktur erlebt das Tyrannendrama in der Frühen Neuzeit, in der sich ein autonomes politisches Feld herausbildet und eine moderne, zentralisierte Staatlichkeit etabliert. Zeitgleich entsteht auch das neuzeitliche Drama auf Italienisch, Spanisch, Französisch, Deutsch und Englisch. In diesem Kurs wollen wir uns den europäischen Tyrannendramen des 17. Jahrhunderts zuwenden und uns fragen, welche Zusammenhänge es zwischen autokratischen Regierungspraktiken und dramatischen Formen gibt. Dabei sollen nicht zuletzt Fragen – etwa nach Auftrittsformen, (Un-)Sichtbarkeiten oder politischen Rhetoriken – eine Rolle spielen, die heute in gewandelten Kontexten wieder aktuell geworden sind. Zu den gelesenen Dramen zählen neben Texten Calderóns und Shakespeares auch Stücke der tragédie classique und des barocken Trauerspiels.
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16412
Seminar
Dada schreibt Literaturgeschichte (Andreas Schmid)
Schedule: Do 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-04-17)
Location: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Die europäische Avantgarde wird schon dem Namen nach als eine Bewegung aufgefasst, die auf die Zukunft ausgerichtet war. In Manifesten und Bühnenspektakeln inszenierten die Akteur*innen von Futurismus, Dada und Surrealismus den Bruch mit früheren ästhetischen Traditionen, mit der Vergangenheit überhaupt. Sehr bald wurde sie aber zur „historischen Avantgarde“ – und das unter kräftiger Mitwirkung der Avantgarden selbst. Jenseits von Bekundungen literarischer und künstlerischer Unabhängigkeit arbeitete man am eigenen Nachleben in der Geschichte. Nicht selten bekämpfte man dabei auch die Darstellung der anderen, schrieb unliebsame Mitstreiter*innen aus der Geschichte und rückte die eigenen Leistungen ins Rampenlicht der Literaturwissenschaft.
Das Seminar fragt danach, wie Literaturgeschichte geschrieben wird und welchen Anteil die Autor*innen daran haben. Dazu erforschen wir gemeinsam eine Auswahl aus der umfangreichen Erinnerungsliteratur, die die Mitglieder von Dada zwischen 1918 und den 1970er Jahren veröffentlicht haben. Der Streit um die Erfindung des Lautgedichts und der Fotomontage, die Marginalisierung der Dadaistinnen, die Fälschung historischer Zeugnisse und die Entwicklung einer „Theorie der Avantgarde“ sind nur einige der möglichen Themen, die wir bearbeiten können.
Suggested reading
Zur Vorbereitung empfohlene Lektüre:
Nicola Behrmann, ‘Scenes of Birth and Founding Myths: Dada 1916/17’, The Germanic Review, 91:4 (2016), 335-349.
Tobias Wilke, ‘The Making of a Manifesto: Historiography, Transcription, and the Beginnings of Dada’, The Germanic Review, 91:4 (2016), 370-391.
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16414
Seminar
Beckett: Die Trilogie (Molloy, Malone meurt, L’Innommable) (Julia Weber)
Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-04-23)
Location: JK 27/106 Achtung: 1. Sitzung am 23.4.
Additional information / Pre-requisites
Gute Französischkenntnisse sind von Vorteil, werden aber nicht zwingend vorausgesetzt. Wir werden im Seminar sowohl mit dem französischen Original als auch mit der deutschen Übersetzung arbeiten.
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Samuel Beckett hat den Roman wie kaum ein anderer Autor auf die Probe gestellt und an die Grenzen seiner Möglichkeiten geführt. Während er in jungen Jahren fast ausschließlich Romane schreibt, die im Zeichen eines realistischen Erzählens stehen und durch ihre barock überladene Erzählweise und eine überbordende Imaginationslust auffallen, bricht er in seiner berühmten Trilogie mit diesen Traditionen. Er begibt er sich auf die Suche nach radikal neuen Erzähltechniken, die es ermöglichen sollen, den Roman – noch weiter als von Joyce und Proust bereits geleistet – über seine traditionellen Grenzen hinaus zu transzendieren und in eine neue Form zu überführen. Dieses literarische Experiment beginnt mit Molloy (1951), setzt sich mit Malone meurt (1951) fort und mündet schließlich in L’Innommable (1953), in dem er versucht, eine namenlose Figur jenseits des Vorstellbaren zu erfinden.
Im Mittelpunkt des Seminars steht die Analyse der narrativen und ästhetischen Verfahrensweisen der drei Romane, die wir uns in einem gemeinsamen Close Reading erschließen. Dabei widmen wir uns zentralen Fragen: Wie dekonstruiert Beckett traditionelle Erzählformen? Was tritt an die Stelle der aufgelösten Subjektpositionen? Und was verraten uns seine Texte über die Möglichkeiten und Grenzen literarischen Schreibens?
Suggested reading
Zur Vorbereitung: Bitte lesen Sie die drei Romane.
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16413
Seminar
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Module B210: Literary Theory
0077dB1.1-
16416
Seminar
„Wuthering Heights“ lesen (Johannes Kleinbeck)
Schedule: Do 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-04-17)
Location: KL 29/111 (Habelschwerdter Allee 45)
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Wie vielleicht kein zweiter Roman des 19. Jahrhunderts thematisiert Emily Brontës Wuthering Heights (1847) auf luzide Weise die spezifischen Machtbeziehungen, die im viktorianischen Zeitalter mit den Fragen von »race«, »class« und »gender« verbunden sind. Aber nicht nur das: Er verhandelt auch eine gespenstische Gegenwart, die von den Stimmen der Vergangenheit bevölkert ist, eine eigentümliche Verbundenheit zwischen zwei Menschen, für die uns heute immer noch die Namen fehlen, aber auch das Verstummen der Sprache im Zuge der allgegenwärtigen Gewalt, den Verlust der Bedeutungen im Rauschen, Heulen und Poltern der »wuthering heights«. Für die Analyse all dieser Zusammenhänge hat die Literaturwissenschaft immer wieder auf die feministische, marxistische, psychoanalytische, poststrukturalistische und postkoloniale Theorie zurückgegriffen. Die Rezeptionsgeschichte von Wuthering Heights liest sich deshalb mitunter wie ein kurzer Abriss der Theoriegeschichte.
In unserem Seminar werden wir uns an einer gemeinsamen Lektüre von Brontës Wuthering Heights, aber auch von einer Auswahl unterschiedlicher Interpretationen dieses Werks versuchen. Dabei werden wir uns nicht zuletzt einer Eigentümlichkeit von Literatur annähern, die gerade in Brontës Roman besonders deutlich werden kann: Literatur liefert einen wichtigen Gegenstand für gesellschaftspolitische Debatten, sie regt für deren theoretische Analyse immer wieder zu hilfreichen Begriffsbildungen an – und trotzdem bleibt sie ein seltsam-fremdes Ding, das sich der vollständigen Kategorisierung widersetzt. Brontë hat diesen Umstand bereits in den Namen ihres fiktiven Erzählers eingeschrieben: Was er erlebt und erfahren hat, bleibt Lockwood ein ›verschlossener Wald‹, der uns bis heute zu lesen gegeben ist.
Suggested reading
Emily Brontë, Wuthering Heights (Penguin Classics), London 2003.
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16417
Seminar
Repetition as a literary event (Marlene Dirschauer)
Schedule: Di 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-04-22)
Location: JK 29/124 Achtung: 1.Termin am 22.4.
Comments
As a literary device used for emphasis and to highlight the relationship between different lexical, acoustic, and semantic units, repetition often points to the very literariness of a text; as such, it can serve as a useful entry point for the reader to make sense of what they read. Moreover, repetition has always been closely bound up with story-telling and rhetoric – many rhetorical figures such as alliteration, anaphora, epanalepsis, epizeuxis, and polyptoton are based on the principle of repetition, while certain forms of lyric poetry crucially depend on repeating patterns such as rhythm, rhyme and refrain. This seminar uses the ubiquity of the phenomenon in literary works to look at a variety of texts from the sixteenth century to the present day to explore repetition as a literary event: What happens in and to a text when words, ideas, images, sounds, and emotions are expressed multiple times? What is the effect of repetition, and how can we use it to better understand the poetic workings and generic structure of a text? The readings will include lyric poetry ranging from Mary Sidney, George Herbert, John Donne, Samuel Taylor Coleridge, and Emily Dickinson to Maya Angelou and Amanda Gorman; narrative prose by Edgar Allan Poe and Charles Dickens; and Samuel Beckett’s Waiting for Godot. The seminar aims to enhance participants’ skills in rhetorical analysis and the core competence of close reading.
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16687c
Advanced Seminar
Praktiken der Literaturtheorie (Friederike Günther)
Schedule: Do 08:30-10:00 (Class starts on: 2025-04-17)
Location: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Im Seminar behandeln wir aktuelle literaturwissenschaftliche Forschungstexte aus dem letzten Jahrzehnt, die sich dezidiert auf eine bestimmte literaturtheoretische Richtung berufen, seien es Hermeneutik, Dekonstruktion, Strukturalismus, Postkoloniale Studien, Genderstudies, Ecocriticism, Psychoanalyse oder Diskursanalyse. Es geht im Seminar nicht so sehr um das Erfassen der ursprünglichen theoretischen Grundlagentexte, sondern vielmehr um die Diskussion ihrer Um- und Anverwandlungen in der aktuellen Forschung. So soll im Seminar die Fähigkeit erworben werden, eine theoretische Ausrichtung in der literaturwissenschaftlichen Praxis zu erkennen, die Vor- und Nachteile verschiedener theoretischer Ausrichtungen abzuwägen und zu überlegen, welche theoretischen Ansätze ein literarischer Text eventuell selbst anbietet, herausfordert oder auch negiert. Das Seminar wird mit einer mündlichen Prüfung abgeschlossen.
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16415
Seminar
Dis- und andere abilities – Disability Studies in der Literaturwissenschaft (Esther von der Osten)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-04-14)
Location: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Das englische Wort „disability“ kann sagen, dass diese eine von unzähligen diversabilities eines Körpers und einer sozialen Person ist. Das deutsche Wort „Behinderung“ wiederum kann die Frage aufwerfen, wer wen wie behindert. Inwiefern ist es bereits ein Akt der Behinderung, eine Person aufgrund der Wahrnehmung einer Differenz mit dem Wort Behinderung 'auf den Begriff zu bringen'? Inwiefern braucht es jedoch Worte und Begriffe, um politische und gesellschaftliche Veränderungen zu bewirken? Mit Begriffen und Worten arbeiten Theorie und ganz besonders Literatur, und so wird das Seminar fragen, welche Worte Literatur gibt, nimmt, verwandelt, wenn es um Behinderung geht, und wie sie das Verhältnis von Körper, Sprache und Schrift gestaltet. Welche Sprachen sprechen mit, werden vernommen, verstanden, nicht verstanden oder überhört, wenn auf den Begriff „körperlich/geistig behindert“, „stumm“, „gehörlos“ usw. gebrachte in Literatur sprechen? Wie Literatur die Vorstellungen und Begriffe befragt und in Bewegung bringt, geht einher mit ihrer Arbeit am Gedächtnis, das sich an die historischen und aktuellen Konsequenzen und Wirkungen solcher Vorstellungen erinnert.
Wir lesen theoretische und literarische Texte, u.a. von Jeanne Benameur, Thomas Bernhard, Hélène Cixous, E.T.A. Hoffmann, Libuse Monikova, Toni Morrison, Heiner Müller, Chantal Spitz. Die endgültige Auswahl und Seminargestaltung wird zusammen mit den Teilnehmenden stattfinden, deren Anregungen gern aufgenommen werden. Zusätzlich ist ein Theaterbesuch sowie ein Filmscreening vorgesehen.
Suggested reading
Zur Einführung:
Rosemarie Garland-Thomson, Extraordinary Bodies: Figuring Physical Disability in American Culture and Literature. New York 1997
Sharon Snyder/David Mitchell: Narrative Prosthesis. Disability and the Dependencies of Discourse, Michigan 2014
Linda Leskau, Tanja Nusser, Katherine Sorrels (Hg.): Disability in German-Speaking Europe. History, Memory, Culture. Rochester, New York 2022 -
16472
Seminar
Writing Against (Constance Debré)
Schedule: Mi 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-04-16)
Location: KL 29/207 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Information for students
<p>The French writer and lawyer Constance Debré will be the 51st Samuel Fischer Guest Professor for Literature at the Peter Szondi Institute for General and Comparative Literature at Freie Universität Berlin in the summer semester 2025.</p>
Additional information / Pre-requisites
The course will take place during the lecture period of the summer semester 2025, starting on 16.04.2025, Wednesdays from 4 to 6 pm. The seminar is open for Comparative Literature students (MA and BA from the 2nd BA year), but students from other disciplines are also welcome to apply. A good knowledge of English is expected (knowledge of other languages is welcome).
It is not possible to register directly for the course via Campus Management. Please send your application by March 10, 2025, including info on your study subjects, academic semesters and language skills and either i) a short letter of motivation or ii) an excerpt from a creative text (in English or French; max. 1 page), in a single PDF file to David Wachter: david.wachter@fu-berlin.de.
Questions: Please contact Petra Salomon petra.salomon[at]fu-berlin.de
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As part of her guest term, Constance Debré will teach the seminar Writing Against. The course is about exploring literature as writing against social guidelines, but also existential challenges. The famous motto “What's wrong with the world? I am” by G. K. Chesterton is transformed into “The world is wrong, therefore I am” and examined using literary texts by various authors from the past (including Dante, Baudelaire, Dostoyevsky and Bernhard) and the present (including Joan Didion, Bret Easton Ellis and Ágota Kritóf). In dealing with these works, the participants also write their own texts and discuss them in the seminar.
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16416
Seminar
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Module B220: Applied Literary Studies
0077dB1.2-
16421
Seminar
Ausstellungsprojekt Erna Arnhold (1881–1965): Reisefotografin, Radiojournalistin, Goetheforscherin (Kathrin Wittler)
Schedule: Mo 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-04-14)
Location: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Information for students
Das Projektseminar ist interdisziplinär angelegt. Studierende anderer Fachrichtungen sind herzlich willkommen, insbesondere aus Kunstgeschichte, Geschichtswissenschaft, Geschlechterstudien, Archäologie, Medienwissenschaft, Publizistik und Kommunikationswissenschaft, Slavistik, Sinologie, Japanologie, Südostasienstudien, Judaistik, Arabistik, Lateinamerika- und Nordamerikastudien.
Bitte beachten Sie bei Ihrer Planung, dass Exkursionen im Berliner Raum, Recherchephasen und Workshopeinheiten zum Projekt gehören; die Ausstellungsvorbereitung wird sich in die vorlesungsfreie Zeit erstrecken.
Um die für die Ausstellungsgestaltung nötigen Kompetenzen zu erwerben, empfiehlt sich der begleitende Besuch eines ABV-Kurses „Layout und Design von Printmedien“.
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In diesem Projektseminar werden wir das faszinierende Leben und Wirken von Erna Arnhold (1881–1965) erschließen, einer heute weitgehend vergessenen Reisefotografin, Radiojournalistin, Goetheforscherin und Kunstsammlerin. Vor und nach dem Ersten Weltkrieg reiste die Nichte des Kunstmäzens Eduard Arnhold durch die ganze Welt, immer mit der Kamera in der Hand. In Zeitungsartikeln, Sachbüchern und Radiovorträgen berichtete sie von ihren Reisen. Zurück in ihrer Heimatstadt Berlin, verfasste sie eine große Studie über „Goethes Berliner Beziehungen“ (1925). 1939 flüchtete die geborene Jüdin gemeinsam mit ihrem Mann aus Nazi-Deutschland; ihre Bibliothek und ihre Kunstsammlung wurden von der Gestapo beschlagnahmt. In den 1950er Jahren kehrte Erna Arnhold aus dem US-amerikanischen Exil nach Berlin zurück und wohnte in ihren letzten Lebensjahren in Lichterfelde, ganz in der Nähe der Freien Universität.
In Erna Arnholds Lebensweg und ihrem Schaffen als Autorin, Fotografin und Sammlerin spiegeln sich die großen Konflikte des 20. Jahrhunderts: Frauenemanzipation und jüdische Familientradition, Besitz und Enteignung, populäre Wissensvermittlung und akademische Ausgrenzung, Kolonialismus und Antisemitismus, NS-Verfolgung und Exil, Rückkehr und Entschädigung. Diese verschiedenen Facetten ihres Lebens werden wir gemeinsam erkunden. Ziel des Seminars ist es, eine Ausstellung über Erna Arnhold zu erarbeiten, die ab Oktober 2025 in der Campusbibliothek der Freien Universität und virtuell auf den Seiten der Deutschen Digitalen Bibliothek gezeigt wird. Außerdem werden wir die Projektergebnisse am 12. Oktober 2025 mit einem Bildervortrag im Rahmen der Vortragsreihe „Kunstgeschichte(n) des Tiergartenviertels“ im Kulturforum vorstellen.
Die Teilnehmer:innen des Seminars wirken, individuell betreut, an allen Schritten auf dem Weg zur Ausstellung aktiv mit und sammeln so vielfältige Praxiserfahrungen: Text-, Bild- und Objektrecherchen in Archiven und Bibliotheken, Gestaltung von Infotafeln und Vitrinenpräsentation, Textredaktion, Erstellen eines Wikipedia-Eintrags, Einrichtung der virtuellen Ausstellung, Rechteklärung, Wissenschaftsvermittlung, Veranstaltungsorganisation, Öffentlichkeitsarbeit.
Suggested reading
Publikationen in der Reihe „Museum“ des Transcript Verlags, zuletzt Sebastian Schönbeck und Magdalena Hülscher (Hg.): Diversität und Darstellung. Zugehörigkeit und Ausgrenzung im Literaturmuseum und in der Literaturwissenschaft. Bielefeld 2024; Henriette Pleiger: Interdisciplinary Exhibitions and the Production of Knowledge. Perspectives from Curatorial Practice. Bielefeld 2024.
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16420
Seminar
Kollektives Übersetzen (Mário Gomes)
Schedule: Mi 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-04-23)
Location: KL 29/208 Übungsraum 1. Sitzung am 23.4.
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Übersetzungskollektive sind neuronale Netzwerke. Durch die Verschaltung von menschlichen Gehirnen lassen sich komplexe übersetzerische Probleme, die viel Denkarbeit erfordern, meist effektiver bewältigen als allein. Als produktiv erweist sich dabei nicht nur die gemeinsame Anstrengung auf der Suche nach Lösungen, sondern auch die Gegenüberstellung von Interpretationen. Obwohl eine Vielfalt an Lesarten zwangsläufig mit einem gewissen Konfliktpotential einhergeht, ist es eben diese Kollision der Lektüren, die die Robustheit kollektiv erzeugter Übersetzungen gewährleistet.
Im Rahmen dieses dezidiert praktisch ausgerichteten Seminars soll das Potenzial von Gruppenübersetzungen durch die Arbeit an einer Auswahl von lyrischen Texten erprobt werden. Übersetzt werden Texte aus verschiedenen Sprachen (vornehmlich aus dem Spanischen, Portugiesischen, Italienischen, Französischen und Englischen, ggf. aber auch aus anderen Sprachen) ins Deutsche. Es besteht zudem die Aussicht einer Veröffentlichung der übersetzten Texte.
Das Seminar richtet sich an Studierende mit sehr guten Kenntnissen in mindestens einer der genannten Ausgangssprachen und Interesse an literarischer Übersetzung. Praktische Erfahrung ist für eine Teilnahme nicht erforderlich.
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16472
Seminar
Writing Against (Constance Debré)
Schedule: Mi 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-04-16)
Location: KL 29/207 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Information for students
<p>The French writer and lawyer Constance Debré will be the 51st Samuel Fischer Guest Professor for Literature at the Peter Szondi Institute for General and Comparative Literature at Freie Universität Berlin in the summer semester 2025.</p>
Additional information / Pre-requisites
The course will take place during the lecture period of the summer semester 2025, starting on 16.04.2025, Wednesdays from 4 to 6 pm. The seminar is open for Comparative Literature students (MA and BA from the 2nd BA year), but students from other disciplines are also welcome to apply. A good knowledge of English is expected (knowledge of other languages is welcome).
It is not possible to register directly for the course via Campus Management. Please send your application by March 10, 2025, including info on your study subjects, academic semesters and language skills and either i) a short letter of motivation or ii) an excerpt from a creative text (in English or French; max. 1 page), in a single PDF file to David Wachter: david.wachter@fu-berlin.de.
Questions: Please contact Petra Salomon petra.salomon[at]fu-berlin.de
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As part of her guest term, Constance Debré will teach the seminar Writing Against. The course is about exploring literature as writing against social guidelines, but also existential challenges. The famous motto “What's wrong with the world? I am” by G. K. Chesterton is transformed into “The world is wrong, therefore I am” and examined using literary texts by various authors from the past (including Dante, Baudelaire, Dostoyevsky and Bernhard) and the present (including Joan Didion, Bret Easton Ellis and Ágota Kritóf). In dealing with these works, the participants also write their own texts and discuss them in the seminar.
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16757c
Lab Seminar
Literatur im Radio (Assunta Alegiani)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-04-17)
Location: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Jeden Monat eine Sendestunde des Dahlemer Diwan auf ALEX Berlin auf 91,0 füllen, das ist die Zielsetzung dieses Seminars. Dabei stehen dieses Semester Storytelling und serielles Erzählen im Fokus. Wir machen uns die Mittel der Radiokunst zu eigen – Sprache, Geräusch, Klang und Musik – um Geschichten mit starken Protagonist*innen und durchdachter Dramaturgie zu produzieren. Literatur soll spannend vermittelt werden, Wissenschaft einem breiten Publikum dargestellt und verständlich gemacht werden.
Die Kursteilnehmenden gestalten alle Schritte selbst: Vom Recherchieren und Interviewen zum Aufnehmen, Manuskript schreiben und Ton schneiden. Dazu wird eingeführt in hörfunkjournalistische Grundlagen: Wie finde ich ein Thema? Wie bereite ich ein Interview vor und wie führe ich es? Wie ist ein Manuskript aufgebaut? Wie schreibe ich fürs Hören? Wo finde ich Musik und Geräusche, die ich frei nutzen kann?
In wöchentlichen Übungen werden die Handhabung von Aufnahmegerät und Schnittsystem trainiert, das Ohr geschult, und Raum für kreatives experimentieren gegeben. Um die vielfachen Möglichkeiten von akustischem Storytelling kennenzulernen, hören wir in verschiedene deutsch- und englischsprachige Features und Podcasts rein.
Es wird allein und in Gruppen gearbeitet. Vorkenntnisse sind nicht nötig, aber die Bereitschaft, innerhalb kurzer Zeit während des Semesters eigene und gemeinschaftliche Beiträge zu entwickeln und zu produzieren. Ebenso wird erwartet, dass neben dem Seminar alle Kursteilnehmenden im Laufe des Semesters einen Aufnahmetermin im Studio von ALEX Berlin wahrnehmen. Assunta Alegiani arbeitet nach einem Studium der Angewandten Literaturwissenschaft als Regieassistentin und Autorin für den Hörfunk.
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16421
Seminar
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Module B230: Comparative History of Literary Motifs and Subjects ???
0077dB1.3-
16425
Seminar
Tahiti: Die Erfindung einer sexuellen Heterotopie (Johannes Kleinbeck)
Schedule: Mi 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-04-16)
Location: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Als der Weltumsegler Louis Antoine de Bougainville im April 1768 am Strand von Tahiti an Land geht, projiziert er auf die Maohi – die indigenen Bewohner*innen der Südseeinsel – all jene Vorstellungen, die seit dem Rokoko-Diskurs über die Liebesinsel Kythera und Rousseaus Spekulationen über die vermeintliche »Zärtlichkeit« der sogenannten »edlen Wilden« fest in den Fantasien der französischen Literat*innen verankert waren. Er tauft die Insel nicht nur »Nouvelle Cythère«, in seiner Voyage autour du monde (1771) schreibt er auch über die Tahitianer*innen, ihre »einzige Leidenschaft« sei die »Liebe«, die hier keinerlei »Zwang« kenne. Mit Formulierungen wie diesen etabliert er einen exotistischen Topos über Tahiti, der die Insel als ein »irdisches Paradies« der »freien Liebe« imaginiert: Laut James Cook sei »in keinem anderen Land weniger platonische Liebe anzutreffen«. Und Immanuel Kant meint in den Sitten der Maohi gar eine Vorstufe der »Galanterie« im »bürgerlichen Zustand« zu erkennen, die er selbst im preußischen Königsberg noch nicht verwirklicht sah. Auch wenn sich schon Georg Forster, Denis Diderot oder Herman Melville kritisch mit solchen kolonialen Tagträumen auseinandergesetzt haben, bleiben sie mehr als 200 Jahre lang fester Bestandteil europäischer Imagination.
Das Seminar möchte sich diesem Topos über Tahiti auf drei Wegen annähern: In einem ersten Schritt versuchen wir mit Hilfe der Anthropologin Anne Salmond die kosmologischen Prämissen zu rekonstruieren, mit denen die Maohi die ersten Begegnungen mit den Europäer*innen gedeutet haben. In einem zweiten Schritt soll in der Lektüre von Entdeckungsreisenden wie Samuel Wallis, Bougainville, Cook oder Georg Forster, von Philosophen wie Rousseau und Kant, aber auch von Literaten wie Denis Diderot oder Herman Melville die Entstehung, aber auch die Kritik dieses Diskurses über Tahiti als Ort der »freien Liebe« nachgezeichnet werden. Und in einem dritten Schritt will das Seminar dem Umstand nachgehen, dass Michel Foucault 200 Jahre nach Bougainvilles Aufenthalt auf Tahiti – nämlich im Jahr 1969 – die Beschreibungen des ersten französischen Weltumseglers heranzieht, um sich kritisch mit den Vorstellungen der Studierendenbewegung und ihrer Ideen einer »freien Liebe« auseinanderzusetzten. In seiner an der Reformuniversität Vincennes gehaltenen Vorlesung über Le Discours de la sexualité (1969) vergleicht er Herbert Marcuses Eros and Civilisation (1955) mit nichts anderem als mit Bougainvilles schwelgerischen Berichten von Tahiti, um die spezifische Funktionsweise einer von ihm sogenannten »sexuellen Heterotopie« zu erläutern.
Für das Seminar ist ein Besuch im Schloss Charlottenburg geplant, um gemeinsam über Antoine Watteaus Gemälde Pèlerinage à l’île de Cythère zu diskutieren.
Suggested reading
Lektürevorschlag zur Vorbereitung:
Anne Salmond,
- Two Worlds: First Meetings Between Maori And European 1642–1772, Honolulu 1992.
- Aphrodite's Island: the European Discovery of Tahiti, Berkeley 2011.
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16426
Seminar
Anne Carsons hybride Antike (David Wachter)
Schedule: Fr 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-04-25)
Location: JK 31/227 (Habelschwerdter Allee 45)
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Wie ist die griechisch-römische Antike heute aktuell? Um diese Frage kreist das schillernde Werk der kanadischen Dichterin, Philologin, Essayistin und Übersetzerin Anne Carson. Ihr poetisches Denken bewegt sich in überraschenden Wendungen und unerwarteten Sprüngen zwischen Zeiten und Räumen. In ihren Texten, die oftmals Schwellenräume der Gattungen durchqueren, unterhalten sich Thukydides und Virginia Woolf im Fernsehen, Simonides und Paul Celan dichten ökonomisch in Gaben, Catulls Werke ermöglichen eine Trauer über den Verlust des eigenen Bruders, und Sophokles‘ Antigone setzt als „Antigonick“ in die Gegenwart über. In hybriden, experimentellen und intermedialen Grenzgängen entstehen wandelbare Perspektiven auf eine manchmal untote, meist aber sehr lebendige Antike. Im Seminar erkunden wir einige dieser Konstellationen in genauen Lektüren. Wir konzentrieren uns (vermutlich) auf die erotische Affektpoetik im gelehrten Essay „Eros the Bittersweet“ (1986) und der Sappho-Übersetzung „If not, Winter“ (2002), auf die Poetik der Reduktion in „Economy of the Unlost“ (1999) und die Trauerarbeit in der intermedialen Elegie „Nox“ (2010), auf die experimentelle Sophokles-Übersetzung „Antigonick“ (2012) und den epischen Versroman „Autobiography of Red“ (1998). Im Blick auf diese polyphonen Gefüge wollen wir herausfinden, mit welchen reflexiven Strategien und dichterischen Verfahren Carson an einer hybriden Antike (weiter-)schreibt. Wie überträgt sie die Vergangenheit in die Gegenwart, und welche Anliegen verfolgt sie dabei? Auf welche Weise prägen intertextuelle Bezüge ihr eigenes Schreiben? Und verändern ihre experimentellen Werke unseren Blick auf den tradierten literarisch-kulturellen Kanon? Diesen Fragen gehen wir in einem Durchgang durch ihr vielseitiges Œuvre nach. Die genaue Textauswahl vereinbaren wir zu Semesterbeginn.
Suggested reading
Literatur zur Einführung:
Neben der Lektüre von Carsons Werken empfiehlt sich ein Blick in folgende Studien:
Laura Jansen (Hrsg.): Anne Carson/Antiquity, London: Bloomsbury 2021;
Elizabeth S. Coles: Anne Carson: The Glass Essayist, Oxford: Oxford University Press 2023. -
16427
Seminar
Feministische Speculative Fiction – Cyborgs, Körper und Zukünfte (Julia Weber)
Schedule: Di 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-04-22)
Location: JK 31/124 Achtung: 1. Sitzung am 22..4.
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Wie können Geschichten über hybride Körper und Technologien dazu beitragen, unsere Gegenwart neu zu denken und alternative Zukünfte zu entwerfen? Das Seminar nimmt die Figur des/der Cyborg, wie Donna Haraway sie in ihrem Cyborg Manifesto entworfen hat, als Ausgangspunkt, um darüber nachzudenken, was es bedeutet, in einer Welt zu leben, die durch komplexe Verflechtungen zwischen Menschen, Maschinen und nicht-menschlichen Akteur:innen geprägt ist.
Im Fokus stehen Texte des spekulativen Feminismus von Autorinnen wie Joanna Russ, Marge Piercy, Ursula K. Le Guin, Octavia Butler und Nnedi Okorafor. Gemeinsam analysieren wir, wie deren Erzählungen hybride Körper und Technologien einsetzen, um bestehende Machtstrukturen zu hinterfragen, normative Vorstellungen von Körpern und Identitäten aufzubrechen und alternative Visionen für mögliche Zukünfte zu entwerfen.
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16472
Seminar
Writing Against (Constance Debré)
Schedule: Mi 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-04-16)
Location: KL 29/207 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Information for students
<p>The French writer and lawyer Constance Debré will be the 51st Samuel Fischer Guest Professor for Literature at the Peter Szondi Institute for General and Comparative Literature at Freie Universität Berlin in the summer semester 2025.</p>
Additional information / Pre-requisites
The course will take place during the lecture period of the summer semester 2025, starting on 16.04.2025, Wednesdays from 4 to 6 pm. The seminar is open for Comparative Literature students (MA and BA from the 2nd BA year), but students from other disciplines are also welcome to apply. A good knowledge of English is expected (knowledge of other languages is welcome).
It is not possible to register directly for the course via Campus Management. Please send your application by March 10, 2025, including info on your study subjects, academic semesters and language skills and either i) a short letter of motivation or ii) an excerpt from a creative text (in English or French; max. 1 page), in a single PDF file to David Wachter: david.wachter@fu-berlin.de.
Questions: Please contact Petra Salomon petra.salomon[at]fu-berlin.de
Comments
As part of her guest term, Constance Debré will teach the seminar Writing Against. The course is about exploring literature as writing against social guidelines, but also existential challenges. The famous motto “What's wrong with the world? I am” by G. K. Chesterton is transformed into “The world is wrong, therefore I am” and examined using literary texts by various authors from the past (including Dante, Baudelaire, Dostoyevsky and Bernhard) and the present (including Joan Didion, Bret Easton Ellis and Ágota Kritóf). In dealing with these works, the participants also write their own texts and discuss them in the seminar.
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16425
Seminar
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Module B240: Poetics, Rhetoric, Aesthetics
0077dB1.4-
16430
Advanced Seminar
Hölderlins späte Hymnik (David Wachter)
Schedule: Mi 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-04-16)
Location: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
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Hölderlins späte Gedichte, um und kurz nach 1800 entstanden, sind faszinierend, rätselhaft und herausfordernd. Mit ihren kühnen Entwürfen und schroffen Texturen erweitern sie die Möglichkeiten der lyrischen Sprache auf radikale Weise und entziehen sich dem leichten Verständnis. Im Spannungsfeld von hymnischem Überschwang und elegischer Trauer öffnen sie geschichtsphilosophische Zugänge zur eigenen Gegenwart und zeugen von existenziellen Umbrüchen um 1800. Sie weisen dem „Sänger“ die Aufgabe zu, im Kontakt zum Heiligen zu stehen, und schaudern zugleich vor der Gewalt des Numinosen zurück. Sie setzen sich mit Kontakten zwischen griechischer Antike und Christentum auseinander, und sie unternehmen poetische Wanderungen über die Grenzen kultureller, historischer und mythischer Räume hinweg. Als poetologische Gedichte fragen sie immer auch selbstreflexiv nach den eigenen Bedingungen, Möglichkeiten und Grenzen: Was ist, kann und will ein Gedicht? – Im Seminar lesen wir gemeinsam wenige Werke, darunter „Wie wenn am Feiertage…“, „Der Rhein“ sowie „Brod und Wein“. Dabei gehen wir sehr genau vor. Schritt für Schritt, behutsam, nähern wir uns der poetischen Gestalt von Hölderlins später Hymnik. Ausgehend von dieser intensiven Lektüre erkunden wir (gattungs-)poetologische Problemfelder der Gedichte, fragen nach ihren literatur- und ideengeschichtlichen Bezügen, und lernen einige (wenige) theoretische Perspektiven auf sie kennen.
Suggested reading
Literatur zur Einführung:
Friedrich Hölderlin: Sämtliche Gedichte. Text und Kommentar, hrsg. v. Jochen Schmidt, Frankfurt a.M.: Deutscher Klassiker Verlag 2005; Hölderlin-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung, hrsg. v. Johann Kreuzer, 2. Auflage, Stuttgart: J.B. Metzler 2020 (über Primo digital verfügbar).
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16431
Advanced Seminar
Schwangerschaft und Geburt. Zwischen Produktionsästhetik, Leihmutterschaft und technischer Reproduzierbarkeit (Esther von der Osten, Susanne Lettow)
Schedule: Mo 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-04-14)
Location: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
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Schwangerschaft und Geburt werden seit der Antike als Metaphern für künstlerische Produktion in Philosophie und Literatur verwendet. Wie werden sie im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit gedacht und geschrieben? Welche ethischen Fragen kommen hinzu, welche gab es seit jeher? Wie gehen feministische Ansätze mit der Tradition dieser Metaphern um? Wie wird von Hebammen erzählt? Welche interdisziplinären und intersektionalen Konstellationen ergeben sich, etwa mit den Disability Studies, die bedeutende Beiträge beispielsweise zur Reflexion der Pränataldiagnostik leisten? Wir werden theoretische und literarische Texte lesen, deren Auswahl in Absprache mit den Teilnehmenden getroffen wird, etwa von Hannah Arendt, Hélène Cixous, Rachel Cusk, Barbara Duden, Elissa Marder, Toni Morrison, Guadalupe Nettel, Stella Sandfort u.a. Aufgrund der begrenzten Anzahl an Sitzungen im Sommersemester wird das Seminar voraussichtlich im Winter weitergehen, die beiden Teile können jedoch unabhängig voneinander besucht werden.
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16472
Seminar
Writing Against (Constance Debré)
Schedule: Mi 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-04-16)
Location: KL 29/207 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Information for students
<p>The French writer and lawyer Constance Debré will be the 51st Samuel Fischer Guest Professor for Literature at the Peter Szondi Institute for General and Comparative Literature at Freie Universität Berlin in the summer semester 2025.</p>
Additional information / Pre-requisites
The course will take place during the lecture period of the summer semester 2025, starting on 16.04.2025, Wednesdays from 4 to 6 pm. The seminar is open for Comparative Literature students (MA and BA from the 2nd BA year), but students from other disciplines are also welcome to apply. A good knowledge of English is expected (knowledge of other languages is welcome).
It is not possible to register directly for the course via Campus Management. Please send your application by March 10, 2025, including info on your study subjects, academic semesters and language skills and either i) a short letter of motivation or ii) an excerpt from a creative text (in English or French; max. 1 page), in a single PDF file to David Wachter: david.wachter@fu-berlin.de.
Questions: Please contact Petra Salomon petra.salomon[at]fu-berlin.de
Comments
As part of her guest term, Constance Debré will teach the seminar Writing Against. The course is about exploring literature as writing against social guidelines, but also existential challenges. The famous motto “What's wrong with the world? I am” by G. K. Chesterton is transformed into “The world is wrong, therefore I am” and examined using literary texts by various authors from the past (including Dante, Baudelaire, Dostoyevsky and Bernhard) and the present (including Joan Didion, Bret Easton Ellis and Ágota Kritóf). In dealing with these works, the participants also write their own texts and discuss them in the seminar.
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16430
Advanced Seminar
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Module B250: Literature in Cultural Contexts
0077dB1.5-
16436
Advanced Seminar
Caribbean Poetry: Derek Walcott & Marlene NourbeSe Philip (David Wachter)
Schedule: Do 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-04-17)
Location: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
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This seminar approaches Caribbean poetry by focusing on two fascinating, but very different authors: The St. Lucian poet, essayist and playwright Derek Walcott and the Trinidadian-Canadian experimental writer Marlene NourbeSe Philip. We comparatively read selected works ranging from Walcott’s famous poem “A Far Cry from Africa” (1962) to Philip’s “Zong!” (2008). In closely examining their strategies of writing, we explore topics such as the remains of empire, the relationship between home and diaspora, or challenges of cultural hybridity. From an intertextual perspective, we address Walcott’s re-writing of literary traditions, e.g. Defoe’s colonial imagination of the West Indies (“Crusoe’s Island”), and Philip’s combination of European and African cultural heritages. We look at performance and ritual in both oeuvres, and we examine how they negotiate the traumatic memory of the Middle passage (the deportation of several million Africans to the Americas as part of the transatlantic slave trade).
Suggested reading
Introductory Reading:
The Poetry of Derek Walcott (1948-2013), selected by Glyn Maxwell, London: Faber & Faber, 2019; Marlene NourbeSe Philip: Zong!, Middletown: Wesleyan University Press, 2008.
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16472
Seminar
Writing Against (Constance Debré)
Schedule: Mi 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-04-16)
Location: KL 29/207 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Information for students
<p>The French writer and lawyer Constance Debré will be the 51st Samuel Fischer Guest Professor for Literature at the Peter Szondi Institute for General and Comparative Literature at Freie Universität Berlin in the summer semester 2025.</p>
Additional information / Pre-requisites
The course will take place during the lecture period of the summer semester 2025, starting on 16.04.2025, Wednesdays from 4 to 6 pm. The seminar is open for Comparative Literature students (MA and BA from the 2nd BA year), but students from other disciplines are also welcome to apply. A good knowledge of English is expected (knowledge of other languages is welcome).
It is not possible to register directly for the course via Campus Management. Please send your application by March 10, 2025, including info on your study subjects, academic semesters and language skills and either i) a short letter of motivation or ii) an excerpt from a creative text (in English or French; max. 1 page), in a single PDF file to David Wachter: david.wachter@fu-berlin.de.
Questions: Please contact Petra Salomon petra.salomon[at]fu-berlin.de
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As part of her guest term, Constance Debré will teach the seminar Writing Against. The course is about exploring literature as writing against social guidelines, but also existential challenges. The famous motto “What's wrong with the world? I am” by G. K. Chesterton is transformed into “The world is wrong, therefore I am” and examined using literary texts by various authors from the past (including Dante, Baudelaire, Dostoyevsky and Bernhard) and the present (including Joan Didion, Bret Easton Ellis and Ágota Kritóf). In dealing with these works, the participants also write their own texts and discuss them in the seminar.
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16435
Advanced Seminar
Revolutionäre Frauen im Osteuropa der 1920er Jahre (Marina Sivak)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-04-14)
Location: KL 29/110 (Habelschwerdter Allee 45)
Additional information / Pre-requisites
Die Texte werden in deutscher Übersetzung gelesen. Vorkenntnisse in ostslawischen Sprachen sind wünschenswert, aber keine Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar.
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Das Seminar untersucht, was Revolution für die Frauen(bewegung) in Osteuropa bedeuten kann, wobei die Februar- und Oktoberrevolutionen in Russland als Fallbeispiele dienen. Kulturhistorisch angelegt, analysiert die Lehrveranstaltung sowohl die Darstellungen revolutionärer Frauen als auch die Texte, die politisch aktive Frauen verfasst haben. Eine Brücke zu den vorrevolutionären Entwicklungen wird mit Cernyševskijs Roman Was tun? geschlagen, während die nachrevolutionären Perspektiven auf Familienleben und Care-Arbeit im Theaterstück Tretjakovs Ich will ein Kind haben untersucht werden. Wir werden uns mit den Werken von Larisa Rejsner und Aleksandra Kollontaj befassen, die selbst zentrale politische Rollen im revolutionären Kampf und darüber hinaus innehatten. Auch andere nationale Perspektiven werden einbezogen, etwa durch die Texte der ukrainischen Autorin und Verfechterin der Frauenemanzipation Olha Kobyljanska aus der Bukowina. Der Bezug zur Gegenwart wird durch die Analyse von Vika Birans Essay zur belarussischen Revolution 2020 hergestellt, um Gründerperspektiven im heutigen Kontext zu diskutieren.
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16436
Advanced Seminar
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