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11. Einstein Lecture Dahlem: Prof. Dr. Klaus Töpfer

Wissenschaftliche Erkenntnis – Toleranz – Verantwortung

21.06.2011

Klaus Töpfer

Prof. Dr. Klaus Töpfer
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Am 21. Juni 2011 hielt Professor Klaus Töpfer die 11.Einstein Lecture Dahlem und sprach sich dafür aus, wissenschaftliche Erkenntnisse verstärkt in die Politik einzubinden. Töpfer, als Gründungsdirektor des Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam und ehemaliger Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen Spezialist auf den Gebieten Umweltforschung und –politik, hinterfragte Transferprozesse zwischen Politik und Wissenschaft – und regte an, über Mensch und Natur nachzudenken.

Der diesjährige Redner der Einstein-Lecture steht für langjähriges Schaffen in verschiedenen Bereichen: Er war Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, ist Bundesumweltminister außer Dienst und nicht zuletzt Vorsitzender der im März 2011 von der Bundesregierung ins Leben gerufenen Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung, die Ende Mai ihren Abschlussbericht vorgelegt hatte. Ganz im Sinne Einsteins hinterfragte der Politiker die Bedeutung der Wissenschaft – besonders in Bezug auf die Umweltpolitik: „Wie ist wissenschaftliche Erkenntnis in unsere Gesellschaft eingebunden?“

Das Zusammenspiel von Forschung, Politik und Gesellschaft müsse erheblich besser funktionieren, Mechanismen der Aufarbeitung müssten entwickelt werden. Negative Folgen weitreichender Entscheidungen, auf die in Forschungsergebnissen hingewiesen werde, würden zu oft nachfolgenden Generationen aufgebürdet. Die Politik, die dem Diktat der Kurzfristigkeit folge, tue sich schwer, langfristig notwendige Entscheidungen zu treffen, für die man zuweilen kurzfristig Nachteile inkaufnehmen müsse.

Töpfer wies darauf hin, dass jede Entscheidung Verantwortung mit sich bringe und Fehler durch menschliches Handeln wieder korrigiert werden müssten. Sogenanntes Geo-Engineering, also technische Eingriffe in Naturkreisläufe, sollten in der heutigen Welt wenigstens diskutiert werden, da Gesellschaften – beispielsweise in der Atompolitik – auch auf potenzielle Fehler ihrer Nachbarn reagieren müssten.