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Die Forschungszusammenarbeit in Europa stärken

Die Hochschulallianz UNA Europa finanziert zwölf kollaborative Forschungsprojekte

11.06.2020

Sich ergänzend zusammenarbeiten: Mit der Una Europa-Anschubfinanzierung wird die europäische Forschungszusammenarbeit gestärkt.

Sich ergänzend zusammenarbeiten: Mit der Una Europa-Anschubfinanzierung wird die europäische Forschungszusammenarbeit gestärkt.
Bildquelle: S. Hermann & F. Richter/pixabay.com

Von den Farben des Mittelalters über DNS-Nanostrukturen als gezielte Pharmazeutika bis hin zu CO2-Abschneidung bei der Abfallverbrennung: Forschungsprojekte aus ganz unterschiedlichen Bereichen haben von Una Europa, einem Zusammenschluss acht europäischer Universitäten, eine Anschubfinanzierung erhalten. Insgesamt zwölf Projekte haben sich beim ersten Seedfunding-Wettbewerb der Hochschulallianz durchgesetzt.

„Wir sind insgesamt sehr zufrieden“, sagt Herbert Grieshop, Leiter der Abteilung Internationales der Freien Universität, der den Wettbewerb gemeinsam mit Emily Palmer, Generalsekretärin von Una Europa, koordiniert hat. „Es hat sich gezeigt, dass dieses Format als eine Art Seismograf für die Gemeinsamkeiten und Stärken der Partnereinrichtungen von Una Europa fungiert.“ Insgesamt wurden 39 Projekte eingereicht. „Viele weitere dieser Vorhaben wären förderungswürdig gewesen“, sagt Emily Palmer. Die Projekte seien thematisch sehr vielfältig gewesen und hätten alle Disziplinen abgedeckt.

Über den Zuschlag für die Projekte hat ein interdisziplinäres Auswahlkomitee entschieden, in dem jede Una-Europa-Universität durch ein Mitglied vertreten war. Ausschlaggebend waren die akademische Qualität der Projekte, deren langfristiges Potenzial und Umsetzbarkeit. „Ein wichtiger Faktor war auch, wie viele Una-Europa-Partneruniversitäten beteiligt sind – je mehr, desto besser“, erläutert Herbert Grieshop. Insgesamt sei es beeindruckend gewesen zu sehen, wie viele fundierte und innovative Forschungsideen in kurzer Zeit – die Ausschreibung lief über vier Monate – im Rahmen des Netzwerks entstanden oder ausgeweitet worden seien.

An zwei der zwölf Projekte wirken Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller acht Una-Europa-Universitäten mit. Eines befasst sich mit dem Thema der Gesundheitsgefährdung im Zusammenhang mit dem Klimawandel und der Urbanisierung: An dem Projekt „One Health as an emerging focus area for Una Europa“ (UNA-OH) sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Fachgebieten beteiligt. Sie wollen Forschung, Bildung und Technologietransfer rund um One Health weiterentwickeln, um neue Gesundheitsrisiken in den zunehmend globalisierten Industriegesellschaften bekämpfen zu können – etwa neuartige Infektionskrankheiten und zunehmende Antibiotika-Resistenzen.

Der One-Health-Ansatz wird außerdem der fünfte Schwerpunkt in der Zusammenarbeit der acht Universitäten werden; die anderen vier Schwerpunkte sind Nachhaltigkeit, kulturelles Erbe, Europäische Studien sowie Data Science und künstliche Intelligenz.

Das zweite Projekt, an dem das ganze Netzwerk gemeinsam arbeiten wird, ist ein zweitägiger Dialog zwischen politischen Entscheidungsträgern und Vertreterinnen und Vertretern der Wissenschaft, in dessen Rahmen die Möglichkeiten der Finanzierung für eine interdisziplinäre Una-Europa-Forschungsgruppe zum Thema „Global Governance" ausgelotet werden sollen.

Das Netzwerk Una Europa vereint acht führende Forschungsuniversitäten aus Europa, die es sich zum Ziel gesetzt haben, ein europäisches interuniversitäres Umfeld zu schaffen, in dem herausragende Forschung kontinuierlich mit transnationalem Lernen und innovativem, kritischem Denken verbunden ist. Neben der Freien Universität gehören Universitäten in Bologna, Edinburgh, Helsinki, Krakau, Leuven, Madrid und Paris zum Netzwerk. Der Seedfunding-Wettbewerb soll einmal pro Jahr stattfinden. Er steht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aller beteiligten Universitäten offen. Der nächste Bewerbungszeitraum beginnt voraussichtlich Ende Juli 2020.

„Mit dem Seedfunding möchten wir die Forschungszusammenarbeit im Una-Europa-Netzwerk stärken und Anreize für eine beständige Zusammenarbeit schaffen“, erklärt Emily Palmer. Weiterhin erhoffen sich die Initiatorinnen und Initiatoren, dass im Rahmen dieses Wettbewerbs neue Formen der Zusammenarbeit gefunden werden. Für den zweiten Durchgang wird das Verfahren nach den Erfahrungen mit dem Pilotdurchgang leicht angepasst. „Es hat sich gezeigt, dass die Kontexte und die damit zusammenhängenden Anforderungen und Konventionen an den Universitäten sehr unterschiedlich sind“, erläutert Herbert Grieshop. So seien die Projekte beispielsweise hinsichtlich der Budgetplanung kaum vergleichbar gewesen. „Wir arbeiten deshalb daran, die Finanzprozesse zu vereinfachen.“