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Morgen auf dem Teller

Forschungsteam der Freien Universität lädt ein zur Teilnahme an food4future Mitmach-Experiment: „Was werden wir in Zukunft essen?“

23.05.2023

Werden neue Proteinquellen wie Algen und Heuschrecken auf unserem Speiseplan stehen? Wird das Essen der Zukunft in unmittelbarer Nähe unseres Zuhauses produziert werden? Antworten sucht das bundesweite Forschungsprojekt „food4future“.

Werden neue Proteinquellen wie Algen und Heuschrecken auf unserem Speiseplan stehen? Wird das Essen der Zukunft in unmittelbarer Nähe unseres Zuhauses produziert werden? Antworten sucht das bundesweite Forschungsprojekt „food4future“.
Bildquelle: food4future

Wie können zukünftige Generationen angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung mit ausreichend gesunden Lebensmitteln versorgt werden, ohne dass Ökosysteme, Wasserreserven und das Klima darunter leiden? Sind Organismen, die bislang nicht oder wenig für die Lebensmittelversorgung genutzt werden, zum Beispiel Salzpflanzen oder Insekten, Alternativen zu traditionellen Nahrungsquellen? Und wie werden sich veränderte Ernährungsgewohnheiten auf unsere Gesellschaft auswirken? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das interdisziplinäre Verbundprojekt food4future – Nahrung der Zukunft. Zehn beteiligte Wissenschaftseinrichtungen, darunter die Freie Universität Berlin, untersuchen Möglichkeiten und Grenzen einer zukünftigen Ernährung, die nachhaltig und gesund ist. 

Zweite Runde der Online-Befragung startet

Mit der Online-Umfrage „Was werden wir in Zukunft essen?“, die nun in die zweite Runde geht, kann sich auch die interessierte Öffentlichkeit in die Forschung einbringen. Erarbeitet wurde das Partizipationsprojekt von der Forschungsgruppe Responsible and Sustainable Innovation unter der Leitung von Dagmara Weckowska am Lehrstuhl für Innovationsmanagement der Freien Universität Berlin.

„Wir wissen nicht, wie das Essen der Zukunft aussehen wird. Aber wir wissen, auf welche Szenarien wir uns eventuell vorbereiten müssen. So wollen wir über viele verschiedene Lebensmittelinnovationen nachdenken, um eine wünschenswerte Zukunft zu gestalten“, sagt Madita Amoneit. Die Psychologin untersucht, wie die Partizipation der Öffentlichkeit sich auf das food4future-Forschungsprojekt auswirkt. 

Psychologin Madita Amoneit vom Lehrstuhl für Innovationsmanagement

Psychologin Madita Amoneit vom Lehrstuhl für Innovationsmanagement
Bildquelle: food4future

Das Szenario der Forscherinnen und Forscher klingt bedrohlich: Im Jahr 2050 würde durch den Klimawandel weniger Land für den Anbau von Futtermitteln zur Verfügung stehen. Wassermangel und Hitze würden den Ackerbau erschweren. Folglich würde auch menschliche Nahrung knapper. Proteine aus dem Meer – Algen und Quallen – könnten Fleisch und auch Gemüse ersetzen. Und regionaler Anbau, so Madita Amoneit, bekäme in Mangelzeiten einen immer höheren Stellenwert. Besonders in dicht besiedelten Gebieten, in Städten, müsse Nahrung vor Ort produziert werden. 

Stadtfläche für Bioräume nutzen

„food4future geht davon aus, dass es in der Stadt genügend Fläche gibt, die für solche Bioräume genutzt werden kann. Das können Industriebrachen sein oder stillgelegte Tunnelsysteme. In diesen Gebäuden ließen sich Kompartimente aus nachhaltigen Materialien schaffen – das sind spezielle Behälter, in denen unter anderem Quallen oder Makroalgen unter günstigen Bedingungen gedeihen können, so ähnlich wie in einem Aquarium“, erklärt Madita Amoneit. 

Essentielle Fettsäuren, Mineralstoffe und Jod aus marinen Organismen können die Menschen gut ernähren. Allerdings, so Madita Amoneit, sei Essen in unserer Gesellschaft ja viel mehr als nur die Aufnahme lebenswichtiger Nährstoffe. „Wenn man sich mit Freunden und Familie trifft, gehört das gemeinsame Essen oft dazu. Soziale Treffen und Essen sind eng miteinander verbunden.“ Wenn sich unser Essverhalten änderte, veränderten sich vielleicht auch andere unserer Verhaltensweisen. 

Umfrage als Mitmach-Experiment

„Mit den Ergebnissen der Online-Umfrage möchten wir ein besseres Verständnis dafür gewinnen, wie die breite Bevölkerung neue Nahrungsquellen, Anbausysteme und personalisierte Ernährungs-Apps wahrnimmt, und wie sich die Bedürfnisse von Mensch zu Mensch unterscheiden“, sagt Madita Amoneit. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die laufende Forschungsaktivität zum zukünftigen Essen ein, sodass die Meinungen der Befragten direkt berücksichtigt werden. „Aus diesem Grund bezeichnen wir die Umfrage als Mitmach-Experiment! Denn wer teilnimmt, unterstützt aktiv die Forschung und experimentiert gemeinsam mit uns.“ 

Die Teilnahme an der Befragung dauert etwa 10 bis 15 Minuten und läuft bis Ende Juni. Jede und jeder ist herzlich dazu eingeladen und auch dazu, das Mitmach-Experiment im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis zu teilen und somit einen spannenden Austausch über zukünftige Ernährung und die eigenen Ideen und Vorstellungen zu entfachen.