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Inhaltliche Gestaltung der Foren

Foren am 02. März 2015

Foren am 03. März 2015

Forum 1: Interne Akkreditierung: Konzepte, Umsetzung, erste Erfahrungen

Die Ausgestaltung der internen Programmakkreditierung ist eine zentrale Frage beim Aufbau und der Weiterentwicklung von Qualitätsmanagementsystemen an Hochschulen. Obwohl die Vorgaben des Akkreditierungsrats relativ eindeutige Vorgaben machen, haben die Hochschulen sehr unterschiedliche Wege entwickelt, um sich der Qualität ihrer Studiengänge zu vergewissern.

Im Forum sollen drei Beispiele in Impulsreferaten vorgestellt werden, die deutlich machen, dass – und wie – insbesondere bei der Qualitätssicherung von Studiengängen unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden. Dabei sind die jeweiligen Verfahren durch das Profil der Hochschulen, die Struktur und die einzelnen Akteure geprägt.

Nachdem die ersten Studiengänge eine interne Akkreditierung an den Hochschulen durchlaufen haben, soll außerdem gefragt werden: Was hat sich bewährt, was nicht? Welche Elemente der Verfahren sind unabdingbar für effektive interne Akkreditierungsverfahren? Wie groß ist der Gestaltungsspielraum und wo sind die Grenzen? Wie beeinflusst das jeweilige Hochschulprofil die gewählten Verfahren? Wie spiegeln sich die Qualitätsziele der Hochschule in den Verfahren? Was hat sich bewährt? Was nicht?

Forum 2: Alternativen zu gängigen Evaluationsverfahren

Im Rahmen hochschulinterner Qualitätsentwicklung werden zumeist quantitative Evaluationsmethoden eingesetzt. Um das Lehren und Lernen aus einer anderen Perspektive zu betrachten, können qualitative Evaluationsverfahren eine gewinnbringende Alternative sein. Als dialogische Verfahren stehen bei ihnen weniger die Prüfung von Hypothesen als vielmehr die gemeinsame Entwicklung von Verbesserungsvorschlägen im Mittelpunkt. Praxisnähe und Lösungsorientierung sind weitere Vorteile. Wie aber lassen sich alternative Evaluationsformen wie Gruppeninterviews, Einbezug externer ExpertInnen oder Selbstevaluationen ressourcenschonend umsetzen? Was genau ist der Mehrwert alternativer Evaluationsformen, wie und wofür kann dieser genutzt werden? Eignen sie sich (nur) als Ergänzung zu quantitativen Ansätzen? Können alternative Evaluationsformen systematisch in Qualitätsmanagementprozesse integriert werden?

Forum 3: Produktive Irritation: Steigerung der Komplexität und die Grenzen der Steuerung

Über Förderlinien wie z. B. den Qualitätspakt Lehre hat sich in den letzten Jahren an vielen Hochschulen die Anzahl von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit einem Aufgabenprofil im Rahmen von Qualitätssicherung, Qualitätsentwicklung sowie Hochschuldidaktik spürbar erhöht. Eingebunden in die jeweiligen Hochschulentwicklungsprojekte verfolgen diese Akteure unterschiedliche Ansätze, um die Qualität von Studium und Lehre zu verbessern. Weit verbreitet sind z. B. folgende Ansätze: die systematische Verankerung von Peer-Learning und Mentoring Modellen, Einführung von Self-Assessments, Aufbau von Schreib- und Lernwerkstätten oder die systematische hochschuldidaktische Qualifizierung der Lehrenden. Beobachtbar ist, dass jede Hochschule ein auf die jeweilige Ausgangslage angepasstes Set von Maßnahmen kombiniert.

Von den Aufgabenprofilen, ihrem professionellen Selbstverständnis und der strukturellen Einbindung her konturiert sich somit an vielen Hochschulen neben den Akteuren des vorhandenen Qualitätsmanagements eine Gruppe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern heraus, die die Qualität von Studium und Lehre im Blick hat. So entstehen zwei unterschiedliche Mitarbeitergruppen:

  • Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der klassischen QM-Abteilungen, die sicherstellen, dass alle mit QM verbundenen Daueraufgaben erledigt werden. Sie sind häufig in die Studiengangsentwicklung eingebunden, organisieren und begleiten Akkreditierungsverfahren der Hochschule, führen verschiedene Evaluationen zur Qualitätssicherung von Studium und Lehre durch und arbeiten an Qualitätsentwicklungsprojekten.
  • Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über Förderlinien haben Aufgaben im Zusammenhang mit der Entwicklung von Maßnahmen und Verfahren zur Qualitätsentwicklung von Studium und Lehre. Sie sind projektbezogen befristet tätig, dürfen demzufolge keine Daueraufgaben übernehmen, d.h. machen zwingend Dinge die entweder komplett neu sind oder Vorhandenes verändern bzw. ersetzen.

Die beiden Gruppen arbeiten somit an gleichen, ähnlichen oder überschneidenden Themen und tun dies vermutlich meist nebeneinander bzw. parallel zueinander oder nur lose gekoppelt. Es sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die aus pädagogischer bzw. hochschuldidaktischer Sicht, aus der Sicht eines Qualitätsmanagements oder einer Mischung aus beidem auf das Thema „Qualität von Studium und Lehre“ schauen, mit für die jeweilige Profession typischen Wirkungsfiktionen und Rationalitätsmythen, blinden Flecken und Fokussierungen.

Das Forum soll einen Raum bieten, die Produktivität gegenseitiger Irritation und das darin liegende Potential sichtbar zu machen. Im Fokus sollen weniger die Effekte und Wirkungen einzelner Maßnahmen auf die Qualität von Studium und Lehre stehen, sondern die produktiven Irritationen, die sich durch die unterschiedlichen Zugänge und Perspektiven auf die Qualität von Studium und Lehre ergeben und die Frage, wie es gelingen kann bzw. was eine Hochschule tun kann, um zusammen mit diesen Projekten eine langfristige und nachhaltige Qualitätsentwicklung in Studium und Lehre zu generieren.

Forum 4: Wer hat hier den Hut auf? Zuständigkeiten und strukturelle Anbindung in QM-Systemen

An den Hochschulen hat sich mit der Etablierung von QM-Systemen eine Vielfalt an Organisationsstrukturen entwickelt. Jede von ihnen birgt Chancen und Risiken bezüglich der Anbindung des QM, der Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten.

In diesem Forum möchten wir mit Ihnen diskutieren, wie sich das QM zwischen „Kontrolle und Vision“ positionieren kann:

  • Wo sind die Strukturen an den Hochschulen verortet und wie wirkt sich das auf die Ausgestaltung des QMs aus?
  • Die Arbeitsweise im QM orientiert sich an dem PDCA Regelkreis, doch wie gelingt die Steuerung vom Act zum Plan, um Regelkreise zu schließen? Wer nimmt dabei welche Rolle ein?
  • Ist die verstärkte Forschungsbasierung der Arbeit in den Organisationsstrukturen Voraussetzung für die Weiterentwicklung von Qualitätsmanagementsystemen an Hochschulen? Wie kann der Anspruch der Forschungsbasierung umgesetzt werden?
  • Welche Vision haben wir bezüglich des Stellenwertes von QM und wo stehen wir derzeit?

Mit den Einführungsreferaten nähern wir uns dem Thema, um danach in kleineren Gruppen einzelne Thesen zu diskutieren.

Forum 5: Ziele und Strategien als konzeptioneller Ausgangspunkt in QM-Systemen

Um die Qualität von Studium und Lehre systematisch zu sichern und zu entwickeln, bedarf es der stringenten Ableitung von Zielen und Strategien aus dem Selbstverständnis einer Hochschule. Soweit die wohl bekannte Theorie. Doch wie sieht die tägliche Praxis an deutschen Hochschulen aus?

Spätestens im Zuge von Akkreditierungsverfahren versuchen viele Organisationen eine gefühlte Quadratur des Kreises durch das Eindampfen aller Ansprüche verschiedener interner und externer Stakeholder auf ein möglichst prägnantes und trotzdem umfassendes Qualitätsverständnis. Ist dieser teilweise langwierige Prozess geschafft, stellen sich oft die Fragen von Praxistauglichkeit und strategischer Aussagekraft für echte Verbesserungen und deren Messbarkeit erneut.

In diesem Forum stellen ausgewählte Hochschulen ihre praxistauglichen Lösungswege vor, um mit Ihnen zu diskutieren, worin die Chancen, Risiken und Grenzen dieser Best-Practice-Ansätze liegen:

  • Wie lassen sich Ziele und Strategien als sinnvolle Ausgangspunkte für QM-Systeme konzipieren? Ist dieser Ansatz überhaupt realitätsnah – oder ist er sogar die einzige Lösung für Hochschulen mit dem Anspruch der Autonomie und der Profilbildung?
  • Wie kommt man von der reinen Messung zur echten Verbesserung?
  • Gibt es Wege, das bekannte Übel des (Change) Managements, „Culture eats strategy for breakfast“ geschickt zu umgehen?

Forum 6: Internationalisierung/Qualitätssicherung bei Kooperationen

Mit der Bologna-Reform und der damit verbundenen Implementierung der gestuften Bachelor- und Masterstudiengänge ergaben sich für die Hochschulen neue Chancen zur Ausgestaltung von Doppelabschlüssen und/oder Joint Programmes, in denen ein Studiengang von (mindestens) einer ausländischen sowie einer deutschen Hochschule gemeinsam angeboten wird. Diese Kooperationen stellen in ihrer Komplexität und den damit einhergehenden Systematisierungs- und Koordinationsanforderungen für alle kooperierenden Hochschulen eine Herausforderung dar.

Die verschiedenen Hochschulen stehen insbesondere im Kontext der Systemakkreditierung vor der Frage, wie das hochschuleigene, den Akkreditierungsanforderungen ebenso wie dem spezifischen Leitbild der Hochschule genügende, Qualitätsmanagement mit den Strukturen und Anforderungen anderer Länder kompatibel gemacht werden kann.

Im Forum werden zu diesen Aspekten Best-Practice-Beispiele, Chancen und Grenzen der Evaluation von Kooperationen sowie ein State-of-the-Art zu den aktuellen Entwicklungen der Qualitätssicherung von Kooperationen in der Hochschullandschaft präsentiert und zusammen mit den Tagungsteilnehmenden diskutiert.

  • Insbesondere mit ihrem strategischen Kern der insgesamt 249 aktiven internationalen Kooperationspartner hat die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) gemäß ihrem internationalen und interdisziplinären Leitbild und Gründungsauftrag[1] eine Vielzahl an Kooperationsstudiengängen entwickelt. Diese werden beispielsweise am Collegium Polonicum als gemeinsame wissenschaftliche Einrichtung mit der Adam-Mickiewicz-Universität Poznań in Form von Doppelabschlüssen/Joint Programmes angeboten. In der Präsentation werden die zugrunde liegende Konzeption der strategischen Partnerschaften, die inhaltliche Ausrichtung der internationalen Kooperationsstrukturen sowie die strategische Einbindung der Abteilung für Internationale Angelegenheiten unter Berücksichtigung der jeweiligen Kriterien der Qualitätssicherung präsentiert und diskutiert.
  • Studiengänge mit einem Doppelabschluss, die es Studierenden erlauben, ihr Studium an unterschiedlichen Hochschulen zu absolvieren, stellen für die Qualitätssicherung an den jeweiligen Kooperationsstandorten eine Herausforderung dar. Am Beispiel der Befragung der Studierenden der EIT ICT Labs Masterschool der Technischen Universität Berlin – einem englischsprachigen Studiengang mit 19 europäischen Kooperationspartnern – werden Potentiale aber auch Probleme der Evaluation von internationalen Studiengängen präsentiert: Die Konzeption und Implementierung der Evaluation mit möglichen Methoden, die gleichermaßen für alle Kooperationspartner geeignet scheinen, und die damit verbundenen Herausforderungen und Verwertungsmöglichkeiten der Befunde für das jeweilige Qualitätsmanagement werden am praktischen Beispiel thematisiert.
  • In der von der EU verliehenen ERASMUS Charter for Higher Education verpflichten sich die europäischen Hochschulen zur Qualitätssicherung bei der Mobilität – insbesondere von Studierenden. So soll beispielsweise sichergestellt werden, dass Auslandsaufenthalte im Studium oder Praktikum zu einer vollständigen Anrechnung an den Heimathochschulen führen, Credits und Notensysteme transparent gemacht werden, die sprachlichen Anforderungen formuliert und überprüft werden oder die erbrachten Prüfungsleistungen dokumentiert werden. Um die Qualität vor, während und nach der Mobilität zu sichern, wurden für alle Hochschulen verbindliche Verfahrensregelungen eingeführt. Es ist Aufgabe der Hochschulen, diese Abläufe und den Ertrag von Mobilitäten regelmäßig zu evaluieren. Es wird seitens des DAAD ein Überblick über qualitätssichernde Maßnahmen und Evaluationen an den deutschen Hochschulen in Zusammenhang von internationalen Kooperationen sowie die damit verbundenen Anforderungen und Probleme gegeben und best practice-Modelle vorgestellt.

[1] www.europa-uni.de/qm/doku