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Umbrüche in der Geschichte. Prozess – Wahrnehmung – Deutungen

04.10.2020

Ringvorlesung. Mittwochs. Online und auf Deutsch!

Umbrüche gehören zu den grundlegenden Kategorien der Geschichtswissenschaft. Sie betreffen das Verhältnis von Kontinuität und Wandel. Reinhart Koselleck sieht Umbrüche als Phasen verdichteter und neu erfahrener Zeit, vor allem in seinen Studien zur »Sattelzeit« (ca. 1750 bis 1850). In dieser Zeit traten »Erfahrungsraum« und »Erwartungshorizont« auseinander.

Allgemeiner hat Koselleck mit der Entstehung neuer Schlüsselbegriffe politisch-sozialer Weltdeutungen eine spezifische Erfahrung von Zeitlichkeit als Merkmal des Umbruchs zur Neuzeit identifiziert. Die Übertragung dieser Überlegungen auf andere Epochen ist umstritten, doch sie bietet ein analytisches Instrument, das wesentliche Dimensionen von Umbrüchen erfasst.

Die Ringvorlesungs-Beiträge verfolgen u.a. folgende Leitfragen:

  • Wie vollzogen sich Umbrüche? Welche Zustandsveränderung ergab sich dabei? Welche Prozesse vollzogen sich und welche Akteure wirkten als treibende bzw. retardierende Kräfte?
  • Wie wurden Umbrüche jeweils von Zeitgenossinnen und Zeitgenossen erfahren? Welche Vergangenheitserfahrungen und Zukunftsvisionen trafen jeweils aufeinander? Wie nahmen spezifische Gruppen Umbrüche – zwischen Wandel und Kontinuität – wahr?
  • Wie sind Umbrüche im Rückblick gedeutet oder als solche geprägt worden? Welche Rolle haben einzelne Gruppen von Interpreten (so Historiker, andere Wissenschaftler, Intellektuelle oder Politiker) dabei eingenommen?

Ringvorlesung

Alle Vorlesungen können online nach einer rechtzeitigen Anmeldung (https://forms.gle/doTZnY74n3aE9hfQ8) verfolgt werden. Beginn ist jeweils 16:15 Uhr deutscher Zeit.

Organisatoren

Die Ringvorlesung wird vom Friedrich-Meinecke-Institut für Geschichtswissenschaft und dem GasthörerCard-Programm der Freien Universität Berlin durchgeführt.

Konzeption

Prof. Dr. Ernst Baltrusch und Prof. Dr. Arnd Bauerkämper, Friedrich-Meinecke-Institut für Geschichtswissenschaft der Freien Universität Berlin.

Programm

Datum Thema Vortragende*r
11.11.2020 Der größte Umbruch? Thukydides, die Kinesis und der Peloponnensische Krieg Christian Wendt
18.11.2020 Ein anderer Mittelmeerraum: Alteritäten einer historischen Region im Mittelalter Nikolas Jaspert
25.11.2020 Soziale Leiber und physische Körper: Geschlechterwandel im 18. Jahrhundert Michaela Hohkamp
02.12.2020 Vom Altertum zum Mittelalter Alexander Demandt
09.12.2020 Corrosion and Breathing Tubes: Energiestoffwechsel und Umweltkrise(n) im London der Frühen Neuzeit Birgit Näther
06.01.2021 Pestepidemien im Europa des 14. und 15. Jahrhunderts. Ursache, Symptom oder Begleiterscheinung der »Krise des Spätmittelalters«? Thomas Frank
13.01.2021 Französische Revolution oder »globale Sattelzeit«? Maßstäbe des Umbruchs von 1789 Daniel Schönpflug
20.01.2021 »The Fall and Rise of America«: Umbruch durch Krisenmanagement und soziale Sicherheit im New Deal, 1932-1941 Michaela Hampf
27.01.2021 Rumäniens Frontwechsel im August 1944. Zur mehrmaligen Umdeutung der Akteure Mariana Hausleitner
03.02.2021 Die Kubanische Revolution 1959 als Umbruch? Dekolonisierung und Kalter Krieg in Lateinamerika Frederik Schulze
10.02.2021 Marktwirtschaftlicher Urknall: Währungs- und Wirtschaftsreform 1948 Daniel Koerfer
17.02.2021 Katastrophe und Neuanfang? Der Umbruch von 1989 bis 1991 – Akteure, Hintergründe, Deutungen Francesco Di Palma

Registrierung

Die Vorlesungsreihe findet jeweils mittwochs auf Deutsch statt. Die Teilnahme am Livestream ist kostenfrei. Alle Vorlesungen können online nach einer rechtzeitigen Anmeldung (https://forms.gle/doTZnY74n3aE9hfQ8) verfolgt werden. Beginn ist jeweils 16:15 Uhr deutscher Zeit.

Die Anmeldung gilt automatisch auch für alle noch ausstehenden Vorlesungen!

Deutschlandstipendium