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Das Lehramtsfestival der Initiative Kreidestaub

Am 28. und 29. Mai 2021 veranstaltet die studentische Initiative Kreidestauv das Lehramtsfestival - dieses Jahr mit dem thematischen Schwerpunkt "Bildungsgerechtigkeit". Speaker*innen sind u.a. Aladin El-Mafalaani, Francis Seeck, Tupoka Ogette, Melisa Erkurt und Maja Bogojević.


Hier ein Auschnitt aus dem Konzeptpapier der Initiative:

Mit dem Lehramtsfestival wollen wir einen Raum bieten, in dem Lehrkräftebildung weiter gedacht wird und aktuelle Themen, Probleme und Herausforderungen aufgegriffen werden. 

INHALTLICHER FOKUS

Im Rahmen des zum vierten Mal stattfindenden Lehramtsfestivals wagen wir eine Neuerung: Nachdem wir in den letzten Jahren allgemein danach gefragt haben, wie die Lehrkräftebildung ergänzt werden kann, setzen wir mit dem Thema Bildungsgerechtigkeit zum ersten Mal einen thematischen Schwerpunkt.

Das Berliner Schulgesetz formuliert dazu folgenden Anspruch an schulische Bildung: 

“Jeder junge Mensch hat ein Recht auf zukunftsfähige, diskriminierungsfreie schulische Bildung und Erziehung ungeachtet insbesondere einer möglichen Behinderung, der ethnischen Herkunft, einer rassistischen Zuschreibung, des Geschlechts, der Geschlechtsidentität, der sexuellen Orientierung, des Glauben, der religiösen oder politischen Anschauungen, der Sprache, der Nationalität, der sozialen und familiären Herkunft seiner selbst und seiner Erziehungsberechtigten oder aus vergleichbaren Gründen.” (Berliner Schulgesetz, §2 Absatz 1)

Verschiedene Studien und Untersuchungen zeigen jedoch, dass dieser Anspruch nicht erfüllt wird. Im Gegenteil: Das deutsche Bildungssystem verstärkt die Ungleichheit zurzeit eher und Schulen sind Orte, in denen Schüler*innen nicht nur keine Bildungsgerechtigkeit erleben, sondern Ausgrenzung und Diskriminierung erfahren müssen. 

Bildungsteilhabe und Schulerfolg hängen in Deutschland zum Beispiel in hohem Maße mit der sozialen Herkunft zusammen. Das Ergebnis einer Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung ist alarmierend: Von 100 Kindern aus Akademiker*innenfamilien beginnen durchschnittlich 79 ein Studium, bei Nicht-Akadamiker*innenfamilien sind es nur 27. Dieses Beispiel verdeutlicht, dass die soziale Herkunft für die Schulerfahrungen von Schüler*innen relevant ist und dass u.a. Klassismus Bildungsgerechtigkeit verhindert. Auch wenn die soziale Herkunft häufig im Fokus der öffentlichen Debatte steht, stellt sie nur ein Diskriminierungsmerkmal dar. Die Achsen der Ungleichheit sind vielfältig, können Wechselwirkungen unterliegen und somit Benachteiligung verstärken. Gesellschaftliche Machtverhältnisse, die sich in Rassismus, (Hetero-)Sexismus, Ableismus, Antisemitismus, antimuslimischen Rassismus, Adultismus und weiteren ausdrücken, prägen die Bildungskarrieren von zahlreichen Kindern und Jugendlichen. 

Schule als staatliche Bildungsinstitution muss jedoch ein Ort sein, der soziale Ungleichheiten nicht verstärkt, sondern abbaut und dafür aktiv die vorhandenen Einflussmöglichkeiten und Handlungsspielräume nutzt. Wir finden es unerlässlich, dass angehende Lehrer*innen, die mehrheitlich weiß sind und akademisch geprägt wurden, die Wirkmächtigkeit von Selektionsmechanismen und gesellschaftlichen Machtstrukturen sowie die Funktionen des Bildungssystems reflektieren. Sie müssen Verantwortung für die Bildungschancen ihrer Schüler*innen übernehmen und ihren Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit leisten. 

Als studentische Initiative, die sich mit der Gestaltung der Lehrkräftebildung auseinandersetzt, ist es uns deshalb ein Anliegen, das Thema Bildungsgerechtigkeit auf dem Lehramtsfestival in den Fokus zu rücken.

ZIELE

Lernen und Positionieren

Vom Wissen zum Handeln: Wir wollen, dass ein Raum entsteht, in dem sich Wissen über die Relevanz und Vielschichtigkeit des Themas Bildungsgerechtigkeit angeeignet werden kann, damit einhergehende Probleme anerkannt werden und so Verantwortung übernommen wird. Es sollen Impulse gesetzt werden, um die eigene Rolle und Position in den bestehenden Machtverhältnissen zu reflektieren und eine professionelle, diskriminierungskritische Perspektive zu entwickeln. Wir erhoffen uns Anregungen und Denkanstöße für die tägliche pädagogische Arbeit. Darüber hinaus wollen wir uns gegenseitig befähigen, Forderungen an eine gute Lehrer*innenbildung zu formulieren. Deshalb sehen wir das Lehramtsfestival  als einen Ort des (Bildungs-)Politischen.

Kennenlernen und Vernetzen

Gemeinsam statt allein: Wir wollen Mitstreiter*innen auf dem Weg zu mehr Bildungsgerechtigkeit zusammenbringen, indem wir einen Raum für Begegnung und Austausch bieten und darin unterschiedliche Perspektiven sichtbar machen. Unser Ziel ist es, Kooperation anzuregen, gemeinsam bestehende Projekte sichtbar zu machen und neue zu initiieren.

Motivation schöpfen

Konstruktiv und proaktiv: Wir wollen einander motivieren und darin unterstützen, eine positive Einstellung zur pädagogischen Arbeit an Schulen zu gewinnen. Lasst uns die große Verantwortung dieser Aufgabe bewusst annehmen und daraus Energie schöpfen.

 

Weitere Informationen zum Programm finden Sie auf der Website von Kreidestaub.

Direkt zur Anmeldung geht's hier.

 

Wer ist Kreidestaub?

Kreidestaub e.V. setzt sich für die Verbesserung der Lehrkräftebildung ein. Wir entwickeln Lernformate für die Lehrkräftebildung, vernetzen Lehramtsstudent*innen und Interessierte deutschlandweit und bringen uns als öffentliche Stimme in Diskurse ein. Das Lehramtsfestival wird von sechs ehrenamtlich arbeitenden, weißen Lehramtsstudent*innen organisiert. Dabei betrachten wir uns als Lernende und sind für Rückmeldungen dankbar.

News vom 24.03.2021

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