Workshop "Equal Opportunities in Higher Education - Egypt and Germany in Comparative Perspective", Kairo, Dezember 2012
Die Freie Universität Berlin organisierte in Kooperation mit dem ägyptischen Ministerium für Hochschulbildung und der Kairo Universität Anfang Dezember einen Workshop zum Thema Equal Opportunities in Higher Education: Egypt and Germany in Comparative Perspective in Kairo. Zwei Tage lang diskutierten Vertreterinnen und Vertreter verschiedener ägyptischer Universitäten, des ägyptischen Hochschulministeriums sowie der Freien Universität Berlin verschiedene Strategien, Chancengleichheit im Hochschulwesen zu verwirklichen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern.
Der Workshop war Teil des Projekts Gender Equality in the Egyptian Higher Education System, einer Kooperation zwischen der Freien Universität Berlin, den Universitäten Kairo, Alexandria, Sohag und South Valley sowie der Strategic Planning Unit des ägyptischen Hochschulministeriums. Das Projekt ist vom DAAD im Rahmen des Programms "Transformationspartnerschaft mit Universitäten in Ägypten und Tunesien" finanziert.
Hier finden Sie das ausführliche Programm des Workshops.
Die einführende Sitzung des Workshops widmete sich der Analyse der gegenwärtigen Situation hinsichtlich Geschlechtergleichstellung an den am Projekt beteiligten Universitäten. Die Präsentationen zeigten, dass Frauen in Ägypten an den meisten Fakultäten in Führungspositionen unterrepräsentiert sind, gleichzeitig aber der Zahl weiblicher Mitglieder des Lehrkörpers sehr viel schneller wächst als die männlicher. Dies hängt auch damit zusammen, dass für Männer der Hochschulsektor weniger attraktiv erscheint als für Frauen; es bleibt abzuwarten, wie sich die jüngsten Gehaltserhöhungen für Hochschullehrer/innen auf diesen Trend auswirken. Um ein genaueres Bild der Situation an ägyptischen Universitäten zu erlangen, führt die Strategic Planning Unit des ägyptischen Hochschulministeriums derzeit eine qualitative Befragung von männlichen und weiblichen Lehrenden an den vier im Projekt beteiligten Universitäten durch.
In anschließenden Arbeitsgruppensitzungen wurden zentrale Fragen zur Umsetzung von Chancengleichheit an den Hochschulen erörtert und Empfehlungen zur Gestaltung einer geschlechtergerechten und familienfreundlichen Hochschule erarbeitet. Die fünf Arbeitsgruppen widmeten sich Themen wie der Vereinbarkeit von Hochschulkarriere und Familie sowie den spezifischen Problemen, denen sogenannte dual career couples, also Paare, die in hochqualifizierten Berufen arbeiten, ausgesetzt sind. Daneben wurden Strategien für die Karriereentwicklung besonders weiblicher Absolventinnen in der Wissenschaft und außerhalb erarbeitet und Themen wie Networking und Forschungsfinanzierung diskutiert.
Am Ende des Workshops entwickelten die beteiligten Universitäten Maßnahmenpläne für das kommende Jahr, die an die Situation in der jeweiligen Region angepasst sind und die spezifischen Bedürfnisse der Universitätsangehörigen in Betracht ziehen. Im Rahmen des Projekts werden an den Universitäten Kairo, Alexandria, Sohag und South Valley Zentren eingerichtet, die mit Gleichstellungsaufgaben befasst sind. Darunter fällt unter anderem Beratung von Nachwuchswissenschaftler/innen und Absolvent/innen zur Karriereentwicklung, die Vermittlung von Angeboten zur Entwicklung von Soft Skills und die Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zum Beispiel durch Angebote zur Kinderbetreuung.