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Schlaflose Stunden und Nächte

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Im folgenden Abschnitt beschreiben wir die häufigsten Schlafstörungen, so dass du einen Einblick bekommen kannst, ob es sich bei dir um viele schlaflose Stunden oder doch um eine mögliche Schlafstörung handeln könnte.

Diagnostiziere dir bitte aufgrund der folgenden Informationen keine Schlafstörung, sondern nutze es als Anlass dich ärztlich beraten zu lassen, sofern du den meisten Symptomen einer Störung zustimmen kannst.

 

Insomnie

Als Insomnie bezeichnet man Schlaflosigkeit mit Ein- und Durchschlafstörungen sowie morgendlichem Früherwachen, dass über einen Zeitraum von einem Monat mindestens drei Mal pro Woche vorkommt. Ein- und Durchschlafstörungen sind die am häufigsten auftretenden Schlafprobleme. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Gründe dafür sind der monatliche Zyklus, Schwangerschaften, die Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus der Mutter durch den Schlaf-Wach-Rhythmus des Kindes sowie die Wechseljahre.

Beschwerden

Erschöpfung, Müdigkeit und vermehrte Schläfrigkeit am Tag.

Bei langanhaltenden Ein- und Durchschlafstörungen berichten Betroffene über innere Unruhe, Anspannung und erhöhte Wachheit, welche mit der Unfähigkeit, im Verlauf des Tages oder nachts einzuschlafen, verbunden ist.

Häufig kommt es ebenfalls zu eingeschränkter Leistungsfähigkeit, Stimmungsschwankungen mit Reizbarkeit und Konzentrationsschwierigkeiten.

Ursachen

Die Ursachen von Insomnie sind vielfältig. Psychische oder körperliche Erkrankungen können unseren Schlaf negativ beeinflussen, ebenso ein unregelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus durch häufige Zeitzonenwechsel, bestimmte Medikamente, der Konsum bestimmter Suchtstoffe (z.B. Alkohol, Koffein, Nikotin) und plötzliche Belastungen und Belastungssituationen. Die Feststellung der Ursache hilft um den Schlaf zu verbessern.

hilfreiche Verhaltensweisen

  • Entfernen von störenden äußeren Faktoren
  • regelmäßiger Tagesrhythmus (Aufsteh-Essen-Zubettgeh-Routine)
  • ausreichende körperliche Aktivität am Tag
  • keine anstrengende körperliche Aktivität kurz vor dem Zubettgehen
  • ruhiger Tagesausklang ohne Beschäftigung mit den Problemen des Tages
  • vor dem Schlafen gehen keine schweren Mahlzeiten einnehmen
  • kein Nikotinkonsum ca. 2 bis 4 Stunden, keine koffeinhaltigen Getränke 4 Stunden und kein Alkohol vor dem Zubettgehen
  • Mittagsschlaf vermeiden

Im Rahmen einer Psychotherapie kann Wissen über gesunden und gestörten Schlaf vermittelt werden sowie hilfreiche Maßnahmen zur Verbesserung des Schlafes erarbeitet werden. Medikamentöse Behandlungen sollte kurzfristig und nur so lange wie nötig in Anspruch genommen werden, da ein langfristiger Konsum sich negativ auf die Schlafarchitektur auswirkt.

 

Hypersomnie

Als Hypersomnie bezeichnet man Tagesschläfrigkeit. Es besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit in monotonen Situationen – Fernsehen, Theater, Kino, vor dem Computer, Lesen, als Fahrer – tagsüber einzuschlafen. Die erhöhte Tageschläfrigkeit besteht bei ca. fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung.

Ursachen

Die häufigsten Gründe für Hypersomnie sind Schichtarbeit, abrupte Zeitzonenwechsel, verkürzte Schlafzeit, Genussmittelkonsum, psychische und körperliche Erkrankungen sowie spezifische Schlafstörungen. Zusätzlich können folgende vier Störungen zu erhöhter Tagesmüdigkeit führen.

1. Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus: Stimmt die persönliche Schlaf-Wach-Zeit nicht mit an Uhrzeiten gekoppelte Aktivitäten überein, ist der Schlaf-Wach-Rhythmus gestört. Als Ursachen gelten Schicht- und Nachtarbeit sowie Interkontinentalflüge, unregelmäßige soziale Verpflichtungen bzw. eine ungesunde Lebensweise.

2. Obstruktives Schlafapnoesyndrom: Charakteristische Merkmale des Syndroms sind lautes Schnarchen, Atempausen im Schlaf sowie das Gefühl auch bei ausreichendem Schlaf tagsüber kaputt zu sein. Es kann zu erhöhter Tagesmüdigkeit, verminderter Aufmerksamkeit und Konzentration, Beeinträchtigungen des Kurzzeitgedächtnisses sowie des planerisch vorausschauenden Denkens kommen.

3. Restless-Legs-Syndrom: Die unruhigen Beine treten bei ca. fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung auf. Aufgrund unangenehmer Missempfindungen in den Beinen kommt es zu einem starken Bewegungsdrang und unwillkürlichen Zuckungen in den Beinen. Die Beschwerden treten verstärkt in Ruhe und vor dem Einschlafen auf. Als Folge können schwere Einschlafstörungen mit vermehrter Tagesmüdigkeit, verminderter Leistungsfähigkeit bis hin zu depressiven Verstimmungen entstehen.

4. Narkolepsie: Personen mit Narkolepsie leiden unter Tagesmüdigkeit sowie einer unüberwindbaren Einschlafneigung, plötzlichem Spannungsverlust der Muskulatur mit möglichem Zusammensacken oder totaler Bewegungsunfähigkeit. Nachts kommt es gehäuft zu Durchschlafstörungen, kurz vor dem Einschlafen oder während der Einschlafphase können visuelle Halluzinationen auftreten.

Folgen

Als Folge von übermäßiger Tagesmüdigkeit können die Aufmerksamkeit und die Konzentration deutlich reduziert sein, so dass das Reaktionsvermögen eingeschränkt ist. Sekundenschlaf kann ebenfalls auftreten.

 

Schlafstörungen aufgrund organischer oder psychischer Erkrankungen

Bestehen Schlafstörungen neben einer organischen oder psychischen Diagnose, ist es wichtig sich zunächst um die primäre Ursache zu kümmern. Die Behandlung der psychischen Grunderkrankung steht im Vordergrund, da es sich bei den Schlafstörungen um eine Folge handelt. Ebenso steht bei körperlichen Erkrankungen die Behandlung im Vordergrund, da sie Hauptursache für Schlafstörungen als Folgeerscheinung ist. Wende dich bei Verdacht auf psychische oder organische Erkrankungen an ärztliche Beratung.

 

Parasomnie

Bei Parasomnie handelt es sich um ungewöhnliche Ereignisse, die während des Schlafes oder an der Schwelle zwischen Wachzustand und Schlaf auftreten.

Aufwachstörungen/Arousalstörungen

Aufwachstörungen treten meist im ersten Nachtdrittel aus Tiefschlafstadien heraus aus. Schlafwandeln und Pavor nocturnus zeigen sich durch einfaches Aufrichten aus dem Tiefschlaf heraus und ist oft von einem Schrei mit erhöhter Pulsrate, schnellem Atem sowie eine eventuellen Gesichtsrötung begleitet. Charakteristisch für Arousalstörungen sind Desorientiertheit und Verwirrtheit, automatisches Verhalten, vermindertes Reaktionsvermögen gegenüber äußeren Reizen und ein geringes Ansprechen auf Bemühungen von außen, die betroffene Person zu wecken.

Um Aufwachstörungen zu reduzieren ist ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus sowie die Vermeidung von Schlafmangel, Alkohol, Fieber, Stress und bestimmten Medikamenten notwendig.

REM-Schlafstörungen/Traumschlaf-Störungen

Hierbei handelt es sich um Störungen, die während des Traumschlafes auftreten oder ein Teil des Traumschlafes darstellen, der schon bei wachem Bewusstsein erlebt wird. Hierzu zählen Albträume, Schlaflähmungen und Verhaltensstörungen im REM-Schlaf.

Schlafbedingte Bewegungsstörungen treten meist in den Leichtschlafphasen im Übergang vom Wachzustand in den Schlaf auf. Stress, Alkohol und bestimmte Medikamente können die Störungen verstärken. Zu den schlafbedingten Bewegungsstörungen zählen Schlafstörungen durch rhythmische Bewegung, Einschlafzuckungen, Sprechen im Schlaf sowie nächtliche Wadenkrämpfe.


Quellen

Penzel, T., Peter, J. H., Peter, H., Becker, H. F., Fietze, I., Fischer, J., Mayer, G., Podszus, T., Raschke, F., Riemann, D., Schäfer, T. & Sitter, H. (2005). Themenheft 27 "Schlafstörungen". https://doi.org/10.25646/3103

Universitätsklinikum Erlangen, Psychiatrie des Uni-Klinikums Erlangen. Schlafprobleme – ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige. https://www.uk-erlangen.de/fileadmin/dateien/content_pool_dateien/infobroschueren/PS_ratgeber_schlafstoerungen.pdf