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Birgit Eiselt und Dr. Hans-Gerrit Plessen, Conrad Grundschule Wannsee

Eine Form der Bildung der Zukunft präsentierten Dr. Hans-Gerrit Plessen und seine Kollegin Birgit Eiselt von der Conrad Grundschule Wannsee mit eindrücklichen Bildern die Waldklasse – Raus dem Klassenzimmer. 2014 begannen die ersten Überlegungen im Hinblick auf „Was brauchen Kinder, um besser lernen zu können?“ Das Team beobachtete, dass Kennenlerntage und Ausflüge im Wald viel Begeisterung bei den Kindern hervorrufen, soziales Lernen stattfindet und der Forschergeist geweckt wird. Die Idee wuchs: Sollte man den Unterricht nicht nach draußen verlegen? Vor Ort bestand eine Kooperation mit zwei Waldkitas. Der Austausch wurde intensiviert. Warum sollte die Praxis der Waldkitas nicht auf die Schule übertragen werden. Die Idee der Waldklasse war entstanden. Dr. Hans-Gerrit Plessen erläuterte, dass keine rechtliche Vorgabe besteht, dass Unterricht im Klassenraum stattfinden muss. So konnte das Vorhaben auch innerhalb einer staatlichen Schule umgesetzt werden. Die erste Einschulung als Waldklasse fand 2016 statt, eine weitere Klasse kam im Anschluss dazu. Das Konzept baut auf folgenden Säulen auf: 

  • Kultur und Lebenskompetenz (Bauen und Reparieren, Handarbeit, Hauswirtschaft, Modelldenken, Zusammenleben)
  • Pädagogische Schwerpunkte (Gemeinschaft: positive tragfähige Beziehungen/Handeln: Projektorientiertes Arbeiten/Erkennen: Problemorientiertes Lernen)
    • Basiskompetenzen (Rechnen/Schreiben/Lesen)
    • Inklusive Haltung
  • Natürliche Lernräume (Wald/Park/Wasser/Garten/Stadt im Jahresrhythmus) 

Neben dem Lernort besitzt die Klasse einen Lernort auf dem Schulhof. Der Unterricht findet draußen (im Wald und auf dem Schulhof) und (vor allem morgens) im Klassenzimmer statt. Es wird das Konzept der Ganztagsschule verfolgt. Die Schule orientiert sich an der Montessori-Pädagogik (beispielsweise Freiarbeit auf dem Schulgelände draußen, soziales Lernen). Auch Frühstückspausen und weitere Aktivitäten finden draußen statt. Für Waldausflüge gibt es eine Ausrüstung, die mit dem Bollerwagen mitgenommen wird. Im Wald bestehen verschiedene Orte, an die die Kinder stets zurückkehren, z. B. zum Experimentieren. Folgende Inhalte werden im Wald unterrichtet: 

  • Sprache
  • Mathematik
  • Lernen in Bewegung – Sport
  • Tanz und Musik
  • Werken und Kunst
  • Sachunterricht und Naturwissenschaften

Der Unterricht im Wald ist sehr angewandt, z. B. werden in Mathematik Entfernungen geschätzt, Blätter gezählt, etc. Die Fächer Tanz und Musik lassen sich draußen sehr gut umsetzen. Auch die Einzelbetreuung von Schüler*innen z. B. bei Leseübungen lässt sich im Wald, wenn die anderen Kinder beschäftigt sind, sehr gut umsetzen. In den Fächern Werken und Kunst werden die Werkzeuge in den Wald transportiert und dort Ideen umgesetzt. In den Naturwissenschaften gelingt der Sprung von der Theorie zur Praxis. Die Kinder entdecken die Natur draußen, beispielsweise beim Spurensuchen oder Kennenlernen von Tieren. Auch Müllaufräumaktionen lassen sich im Wald umsetzen. Freie Phasen, in denen sich Kinder selbständig draußen aufhalten, sind fest im Konzept verankert. Kinder finden immer etwas zu tun Forschen, Entdecken, selbständiges Erkunden. Aufgaben draußen fördern Selbständigkeit, Kreativität und Zusammenhalt bei den Kindern sowie die Liebe zur Natur.