Garten als Querschnittsthema: „Roter Faden“ durch das Schulleben - Pestalozzi-Schule
Die Pestalozzi-Schule liegt in Zehlendorf in der Nähe der U-Bahnstation Krumme Lanke und ist umgeben von einem kleinen Kiefernwäldchen. Die offene Ganztagsschule mit mehr als 200 Kindern und rund 60 Mitarbeiter:innen besitzt einen sonderpädagogischen Förderschwerpunkt, sie bietet jahrgangsübergreifende Lerngruppen in den Jahrgangsstufen 1 – 3 sowie inklusiven Unterricht an. Die heterogene Zusammensetzung der Klassen bedeutet Chance und Herausforderung zugleich. Im Mittelpunkt steht der Gedanke, dass die Kinder individuell gefördert werden, voneinander lernen und eine differenzierte, strukturierte und offene Lernumgebung vorfinden, die mit einer gut qualifizierten personellen Ausstattung Grundvoraussetzung für den erfolgreichen Schulbesuch ist. Elemente der Montessori-Pädagogik fließen in den Bildungsalltag ein. Es wird Wert auf das Lernen mit allen Sinnen und die Praxisorientierung gelegt. Die Schule besitzt einen Förderverein.
Arbeit mit Pflanzen:
Für die Pestalozzi-Schule ist die Arbeit mit Pflanzen Teil ihres pädagogischen Konzepts, sie setzt sie auch aufgrund der besonderen Bedürfnisse ihrer Kinder und Jugendlichen ein. Die Schule besitzt einen abgegrenzten, rund 40 m² großen Garten. Hier werden vor allem bekannte Pflanzen – Kräuter, Gemüse, Obst und Blumen – gepflanzt und gepflegt. Auch Hochbeete sind vorhanden.
Es wird besonderen Wert darauf gelegt, die Themen Naturerleben und Schulgarten mit dem Unterricht zu verzahnen, das Thema wie einen „roten Faden“ in unterschiedliche Fächer einzubinden und so umfänglich nachvollziehbar zu machen. So haben Schüler:innen je nach Klassenstufe unterschiedliche Zugänge und Bezüge zum Thema. Dies sind u. a.:
- In fest eingeplanten Stunden im Sachunterricht betreuen die 3 und 4. Klasse unterstützt durch das Projekt GemüseAckerdemie des Acker e. V. (https://www.acker.co/gemueseackerdemie) den Gemüsegarten über das Jahr hinweg.
- 9. und 10. Klassen sind durch die Schülerfirma „Haus und Garten“ eingebunden.
Verantwortlichkeiten/Einbindung in das Team:
Die Ansicht über Notwendigkeit und Gewinn von pädagogischer Gartenarbeit wird von dem gesamten Team geteilt. Auch der Hausmeister ist eingebunden und unterstützt die Arbeit, so dass die Hauptverantwortung durch das gesamte (pädagogische) Team getragen wird.
Besonderheiten:
In der Schülerfirma „Haus und Garten“ lernen Schüler:innen der 9. und 10. Klassen alles, was zum Führen eines Unternehmens dazu gehört: Vom Herstellen von Produkten über den Verkauf bis zur Buchhaltung. Neben einem Bistro und einer Backstube gibt es auch eine Holzwerkstatt. Die Schülerfirma besteht seit 2019, ist verknüpft mit dem Sachkunde- und Naturwissenschaftlichen Unterricht und dient u. a. der Berufsvorbereitung und -orientierung.
Partnerschaften/Kooperation mit:
- GemüseAckerdemie e. V. (https://www.acker.co/gemueseackerdemie): „Durch die Zusammenarbeit mit der GemüseAckerdemie haben wir einen besseren Betreuungsschlüssel und können eine größere direkte Ansprache der Schüler:innen gewährleisten. Das wirkt sich sehr auf die Motivation, Bereitschaft und das Commitment der Kinder aus.“, erläutert die Gesprächspartnerin der Einrichtung im Interview.
- Gartenarbeitsschule Steglitz-Zehlendorf (https://www.gartensteglitz.de/): Die Gartenarbeitsschule wird 1 – 3 Mal im Monat besucht.
Einbindung der Eltern:
Die Eltern werden sowohl an der pädagogischen Arbeit mit Pflanzen beteiligt als auch ganz praktisch z. B. mit Gießdiensten im Sommer. „Die Eltern sind auch dankbar dafür, dass der Bereich der „ökologischen Bildung“ sozusagen outgesourced wurde und sie diesen Teil nicht selbst übernehmen müssen.“
Finanzierung:
Das Anlegen des Gartens wurde über die Bürgerstiftung Zehlendorf (https://www.buergerstiftung-sz.de/) finanziert, laufende Kosten und Anschaffungen werden über das Schulbudget, den Förderverein der Schule sowie Spenden (z. B. Sparkasse) gedeckt.
Was haben Sie auf dem Weg gelernt? Was würden Sie anderen Einrichtungen empfehlen?
- Der Schulgarten, die Schulhofgestaltung, praktische Arbeit mit Arbeitsgeräten – besonders bei den Lerngruppen mit dem sonderpädagogischen Förderbedarf geistige Entwicklung haben wir gesehen, wie gut das den Kindern tut und wie es ihre Bedürfnisse deckt. Darum hat die Schule hier viel Geld investiert.
- Die eigene Ernte ist für die Kinder immer ein Erfolgserlebnis – die Ergebnisse des eigenen Arbeitens sehen und dadurch Selbstwirksamkeit zu erfahren. Freude bereitet ihnen besonders Tulpenzwiebeln oder andere Frühblüher zu beobachten, wenn sie ihre Knospen durch die Erde stecken.
- Eigenes Interesse des Teams, gute Strukturen und eine gute Ausstattung sind wichtig.
- Für die Umsetzung benötigt es genügend Personal, auch für die Aufsicht bei der Handhabung von Gartengeräten, die auch gefährlich werden kann. Dies gilt insbesondere bei Schulen mit Förderbedarf.
- Kitas und Schulen sollten niedrigschwellige Angebote schaffen, wie Baumpatenschaft, d. h. Gießdienste für Bäume in der Nähe der Einrichtung, die in jeder Klassenstufe beworben und von Schüler:innen übernommen werden.
Ansprechpartner:in: Frau Dorothea Winterhof, Schulleitung
epost@pestalozzi-schule-berlin.de//schulleiterin@pestalozzi-schule-berlin.de
Telefonnummer: 030-902995202
Adresse: Hartmannsweilerweg 47, 14163 Berlin