Schadow-Gymnasium: Die Ackerstunde im Lehrplan
Das Schadow-Gymasium, in der Nähe des S-Bahnhofs Zehlendorf gelegen, ist das älteste Gymnasium in Steglitz-Zehlendorf. Rund 1.200 Schüler:innen besuchen die Schule, die drei Schulgebäude und drei Schulhöfe besitzt. Auf einem davon – Hof 3 – befindet sich ein Acker als Lernort, der in Kooperation mit dem Projekt GemüseAckerdemie des Acker e. V. (https://www.acker.co/gemueseackerdemie) errichtet wurde. Am Schadow-Gymnaisum unterrichten zirka 130 Lehrkräfte.
Arbeit mit Pflanzen:
Initiiert durch eine Lehrkraft kooperiert das Schadow-Gymnasium seit 2016 mit dem Projekt GemüseAckerdemie e. V. (https://www.acker.co/gemueseackerdemie). In diesem Rahmen wurde einer der drei Schulhöfe zu einem Acker umgestaltet. Auf der rund 100 m² großen Fläche befinden sich mittlerweile zirka 35 bis 40 Beete, die von vier Klassen betreut werden. Die GemüseAckerdemie bereitet im Frühjahr den Boden des Ackers vor und bringt Samen und Setzlinge mit, die gemeinsam mit den Schüler:innen gepflanzt werden. Sie gibt Tipps und Hinweise zu Aussaat, Pflege und Ernte. Über das Jahr verteilt bietet die GemüseAckerdemie Fortbildungen für das Kollegium an. Im Laufe der Zeit ziehen sich die Mitarbeiter:innen der GemüseAckerdemie immer mehr zurück und übergeben die Verantwortung Stück für Stück an das Kollegium und die Schüler:innen. Eine kontinuierliche Betreuung und Begleitung erfolgt auch über einen wöchentlichen Infobrief für die Lehrkräfte, der u. a. folgende Themen aufgreift: Was wird gerade erntereif? Welche Schädlinge sind zu erwarten? Was kann nachgesät werden?
Die Beete werden durch die 5. und 6. Klasse mit insgesamt 100 bis 120 Schüler:innen im Rahmen des NaWi-Unterrichts ein Mal in der Woche in der Ackerstunde (4 Unterrichtseinheiten) bewirtschaftet. Die Kinder steigen mit dem neuen Schuljahr in der 5. Klasse, d. h. mit der Ernte, ein („Das motiviert!“, so die zuständige Lehrkraft im Interview) und erleben das ganze Ackerjahr mit.
Auch der Lehrplan wurde auf die Ackerstunde abgestimmt. So lernen die Schüler:innen u. a. praktisch geknüpft an den Garten zu den Themen Vegetation, Klima, Samen/Entwicklung, Ernährung und ökologische Anbau-Prinzipien. Sie gewinnen außerdem eine vertiefte Kenntnis über „authentisches Gemüse“ und lernen, dass Gurken und Kürbisse mit platten Stellen oder krumme Möhren im normalen Einzelhandel in der Regel aussortiert werden und gar nicht im Regal landen. Die Lehrkräfte beobachten, dass die Wertschätzung für Lebensmittel bei den Kindern und Jugendlichen gewachsen ist und sie als Folge ihren eigenen Konsum überdenken. Auch Artenbestimmungs-Apps kommen in den Ackerstunden zum Einsatz und schlagen so eine Brücke zum Querschnittsthema Digitalisierung.
Die Schüler:innen erledigen alles, was auf dem Acker ansteht. Nach den positiven Erfahrungen mit den 5. und 6. Klassen wurde eine Acker-AG außerhalb des Unterrichts gegründet, an der jeweils rund zehn Schüler:innen der Klassen 5 bis 8 teilnehmen. Hier werden u. a. Habitate für Insekten wie Insektenhotels und Futterstellen gebaut, geplant ist außerdem ein „Insektenbuffet“ (Wildblumen im Hochbeet) und ein Lehmhügel. Auf dem Gelände gibt es auch einen Lehmofen, in dem die Kinder und Jugendlichen Essen zubereiten können. Auch ein Regenwassersammelbecken wurde eingerichtet.
Zusätzliches Personal für Bewässerung oder Pflege steht nicht zur Verfügung, alles wird von Schüler:innen selbst gemacht. Das bedeutet, dass auch im Sommer freiwillige und selbstorganisierte „Feriendienste“ in eine Liste eingetragen werden. Die Kinder und Jugendlichen dürfen die Ernte mit nach Hause nehmen, das bietet eine gute Gelegenheit, auch zu Hause über das Thema zu sprechen.
Verantwortlichkeiten/Einbindung in das Team:
Hauptverantwortlich für den Acker und die Arbeit mit Pflanzen sind zwei Lehrkräfte aus dem Bereich Nawi-Unterricht. Es ist darüber hinaus wichtig, ausreichend weitere Kolleg:innen einzubinden, die unterstützen. Dies sind zum Beispiel eine weitere Kollegin, die ebenfalls mit ihrer sechsten Klasse regelmäßig auf dem Acker ist, sowie auch fachfremde Lehrer:innen, die mit den Klassen zum Beispiel zum Laub haken rausgehen.
Sonstiges:
Ein grünes Klassenzimmer befindet sich in Planung.
Partnerschaften/Kooperation mit:
Einbindung der Eltern:
Finanzierung:
Die Finanzierung über die GemüseAckerdemie verursacht einige Kosten, die über das Schulbudget getragen werden. Ergänzend werden auf Schulfesten Lose verkauft, um den Garten querzufinanzieren. Die Preise für die Tombola sind selbstgezogene Kürbisse und anderes Gemüse.
Was haben Sie auf dem Weg gelernt? Was würden Sie anderen Einrichtungen empfehlen?
Die verantwortlichen Lehrkräfte haben gelernt, dass es ohne großen Aufwand und Mehrarbeit möglich ist, einen großen Acker mit Schüler:innen zu pflegen.
Es sollte einfach ausprobiert werden, da es einen großen Mehrwert für die Schüler:innen und Kolleg:innen darstellt.
Ansprechpartner:in: Steffi Alkhouri
Email: sekretariat@schadow-gymnasium-berlin.de
Telefonnummer: 030 90 299 5463
Adresse:
Beuckestraße 27-29
14163 Berlin