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Rund um Labore

In Laboren wird durch Lüftung, Abzüge und elektrische Geräte 3-5 Mal so viel Energie verbraucht wie in Büros. Auch bei Wasser und Plastik gibt es einen erhöhten Bedarf. Mit Ihrem Verhalten können Sie großen Einfluss nehmen und den Verbrauch von Energie, Wasser und anderen Ressourcen erheblich reduzieren.

Unterstützen Sie Kolleg*innen dabei, Energie so bedarfsgerecht wie möglich einzusetzen, indem Sie diese Tipps weitergeben.

Die größten Energieverbraucher im Labor sind in der Regel Abzüge und Lüftungen. Sie bieten in der Regel das größte Einsparpotenzial.

Abzüge abschalten
Schalten Sie den Abzug des Digestoriums ab, nachdem der Versuch beendet und die Gefahrstoffe im Gefahrstoffschrank gelagert wurden.

Stromverbrauch der Abzüge reduzieren
Der Energieverbrauch des Abzug des Digestoriums ist abhängig davon, ob die Frontscheibe geschlossen oder offen ist. Während ein Abzug bei komplett offener Scheibe ca. 600 m³ Luft pro Stunde austauscht, ist es bei geschlossener Scheibe nur rund ein Drittel. Eine halb geschlossene Frontscheibe beim Arbeiten hilft schon, um Energie zu sparen.

Sparsamer Betrieb der Laborgrundlüftung
Bitte halten Sie Labortüren und Fenster geschlossen, denn der Energieverbrauch der Laborlüftung ist bei geschlossenen Türen und Fenstern am geringsten.

Energiesparende Gefahrstofflagerung

Die Digestorien sollten nicht als Lagerort für Chemikalien genutzt werden. Räumen Sie den Abzug nach Beendigung des Versuchs leer und stellen sie gefährliche Chemikalien in Gefahrstoffschränke.

Sind die Schränke voll, prüfen Sie bitte, ob nicht genutzte oder veraltete Chemikalien entsorgt werden können. Alle Informationen zur Sonderentsorgung finden Sie hier.

Mit der Auswahl des Abzugs Energie sparen
In vielen Laboren ist die Laborgrundlüftung mit der Lüftung eines Digestoriums gekoppelt. An diesem Digestorium kann die Lüftung nicht abgeschaltet werden. Bitte erkundigen Sie sich vor Beginn des Versuchs, welche Digestorien in Ihrem Labor dauerbelüftet sind und bevorzugen Sie bitte diese.

Laborschließzeiten festlegen
Informieren Sie Ihre Fachbereichsverwaltung, zu welcher Nacht- und Wochenendzeit das Labor nicht genutzt wird. Dann kann die Laborlüftung in dieser Zeit - mit Ausnahme der Gefahrstoffschränke - in Absprache mit der Technischen Abteilung auf ein Minimum reduziert oder ausgeschaltet werden.

Proben müssen sicher gelagert werden. Energiesparen soll die sichere Lagerung der Proben in Gefriertruhen und Gefrierschränken nicht gefährden. Dennoch kann durch einen verantwortungsvollen Umgang mit Chemikalien sehr viel Energie eingespart werden.

Nutzungszeiten minimieren
Öffnen Sie die Gefriergeräte so kurz wie möglich. Eine gute Beschriftung spart langes Suchen bei offener Tür. Überprüfen Sie zudem bei der Nutzung, ob das Gerät sauber schließt. Prüfen Sie, ob das Gerät abgetaut werden muss oder ein Austausch der Gummidichtung notwendig ist.

Alte Gefriergeräte austauschen
Der technische Fortschritt bei Kühlung und Gerätedämmung ist beeindruckend. Bei Geräten, die älter als 15 Jahre alt sind, lohnt sich der Austausch (fast) immer. Bei der Stabstelle Nachhaltigkeit & Energie können Sie ein Messgerät leihen, um den Stromverbrauch des Kühlgerätes zu messen. Suchen Sie einen energiesparenden neuen Gefrierschrank mit klimaschonendem Kühlmittel aus und vergleichen Sie den Verbrauch. Ab einer Einsparung von 30% kann sich ein Austausch lohnen. Der Austausch kann gegebenenfalls nach Prüfung durch die Stabsstelle Nachhaltigkeit & Energie finanziell gefördert werden.

Kühltemperatur optimieren
Die Praxis der letzten 10 Jahre hat gezeigt, dass Proben auch bei -70°C sicher gelagert werden können. Eine Gefriertemperatur von –80°C ist in der Regel nicht notwendig. In der Takustraße 6 wurde eine solche Temperaturerhöhung bereits umgesetzt. Wissenschaftliche Studien belegen die Effizienz und Sicherheit dieses Vorgehens.

Kühldauer optimieren
Die Proben können bei -70°C über 5 Jahre gelagert werden. Proben, die nicht mehr benötigt werden, sollten vernichtet werden. Spätestens nach 5 Jahren können die Proben - sollte eine längere Lagerung nötig sein - in Gefriertruhen mit einer Temperatur von -20°C verlagert werden. Dadurch wird Energie eingespart und Platz gemacht für neue Proben.

Kühlvolumen optimieren
Der Platz im Gefriergerät ist wertvoll. Halbvolle Gefriergeräte sind ineffizient. Bitte gehen Sie mit dem Platz im Gefrierschrank verantwortungsvoll um, indem Sie Verpackungsgrößen optimieren, nicht mehr benötigte Proben entsorgen und nicht genutzte Geräte abschalten. Eine gute Buchführung hilft dabei, leere Fächer schnell zu finden und alte Proben auszusortieren.

Aufkleber Save Energy

Aufkleber Save Energy
Bildquelle: Susanne Wehr

Im Laborbetrieb werden viele Geräte genutzt, die Energie verbrauchen wie z.B. Laminar-Flow-Bänke, Autoklaven, Geschirrspüler, Trocknungsöfen, Wasserbäder, Inkubatoren und Eismaschinen. Wussten Sie, dass ein einzelner Trocknungsofen 1.000 € Stromkosten im Jahr verursachen kann?

Standby-Verbrauch reduzieren
Viele elektrische Geräte verbrauchen selbst im Ruhezustand weiter unnötig Strom. Um Energie zu sparen, sollten elektrische Geräte bei Nichtnutzung oder spätestens zum Feierabend bzw. am Wochenende nicht nur ausgeschaltet, sondern auch vom Stromnetz getrennt werden (Stecker ziehen oder abschaltbare Steckerleiste nutzen).

Nutzen Sie Aufkleber, um Geräte zu unterscheiden, die nach jeder Nutzung ausgeschaltet werden dürfen oder die zur Einhaltung von Forschungsparametern am Netz bleiben sollten. Aufkleber sind bei der Stabsstelle Nachhaltigkeit & Energie erhältlich.

Stand-By-Modus und Bildschirmschoner des Computers verbrauchen ebenfalls viel Energie. Wenn Arbeitsplatz-PCs länger als 60 Minuten nicht genutzt werden, ist es sinnvoll, sie herunterzufahren.

Achten Sie auf die Nennleistung der Geräte. Aber insbesondere die Laufzeiten der Geräte sind entscheidend!

Gerät

Nennleistung (Watt)

Aminosäure-Analysator

300

PC

100

Monitor

72

Autosampler

250

Zentrifuge

300

Freezer

400

Quelle der Tabelle

Geräte optimal nutzen
Elektrische Geräte sind besonders sparsam, wenn die Größe bzw. die Leistung des Geräts passend für die Aufgabe ist. Erkundigen Sie sich vor Versuchsbeginn, ob Geräte mit geringerer Leistung zur Verfügung stehen, ggf. auch in anderen Arbeitsgruppen. Ist absehbar, dass viele Versuche nur mit überdimensionierten oder für die Aufgabe eigentlich nicht optimalen Geräten durchgeführt werden müssen, sollte auch eine Neuanschaffung in Betracht gezogen werden.

Anzahl der Geräte in Grenzen halten
Erstellen Sie eine Liste mit den verfügbaren Laborgeräten und tauschen sie sich mit anderen Arbeitsgruppen in Ihrem Haus oder Fachbereich aus. Für transportable Geräte können Sie ein Buchungs- bzw. Ausleihsystem einführen. Für stationäre Geräte können Sie prüfen, ob es möglich ist, die Arbeitsplätze auch Forscher*innen aus anderen Laboren zur Verfügung zu stellen. Bei einer geplanten Anschaffung neuer Laborgeräte kann die Liste helfen, den Gerätepark im Haus bzw. Fachbereich so effizient wie möglich einzusetzen.

Rechenleistungen reduzieren

Können bei komplexen Rechenoperationen Rechenleistungen angepasst oder reduziert werden? Das spart Energie.
Recherchieren Sie geeignete Software-Tools und deren CO2-Fußabdruck. Bei einem Wechsel auf andere Software-Versionen können bis zu 73 % CO2 eingespart werden.

Mit sparsamen Leuchtmitteln bei gutem Licht arbeiten

Achten Sie bitte darauf, das Licht immer auszuschalten, wenn es nicht benötigt wird bzw. niemand im Raum ist.

Als Leuchtmittel sollten ausnahmslos LED-Leuchtmittel eingesetzt werden, da sie besonders sparsam sind. Falls ein Wechsel auf LED nicht möglich ist, erwägen Sie bitte eine Neuanschaffung. Auch wenn LED-Leuchtmittel teurer sind, so rentiert sich ihre Anschaffung aufgrund der Energieeinsparung und der langen Lebensdauer. Bei fest montierten Leuchten, bitte die Betriebstechnik informieren und den Leuchtmitteltausch in Abstimmung mit einem Elektriker vornehmen.

Richtig Heizen

Heizen Sie nur so viel, wie wirklich benötigt wird. Wenn Sie viel in Bewegung sind oder mehrere Geräte in den Laboren laufen, kann das Thermostatventil auf Stellung 2,5 (ca. 19 °C) stehen. Sitzen Sie viel, empfiehl sich Stufe 3 (ca. 20°C).

Drehen Sie die Heizung auf Stellung 0, wenn Sie zur Lüftung die Fenster öffnen und drehen Sie erst wieder hoch, wenn die Fenster geschlossen sind.

Stellen Sie die Heizung zum Feierabend am besten auf Stellung 2. Die Differenz von einem Grad spart 5-6 Prozent Heizenergie.

Schließen Sie die Türen zu den Fluren, da diese aufgrund der Vorgaben zum Energiesparen vom 01. September 2022 so wenig wie möglich geheizt werden.

Durch das Überdenken von Routinen kann viel Energie eingespart werden.

  • Überprüfen Sie bitte, wann und wobei Sie viel Energie, Ressourcen und Wasser einsetzen.
  • Wo gibt es Verbesserungspotential? Wie kann man Arbeitsabläufe effizienter gestalten? Wo liegen Hindernisse? Wie können die Hindernisse überwunden werden?
  • Können Abzüge abgeschaltet werden, wenn Arbeitsabläufe angepasst werden?
  • Können einzelne Abzüge dauerhaft außer Betrieb genommen werden, indem Sie sich auf bestimmte Arbeitsabzüge einigen?
  • Kann ein Abtauplan für Kühlschränke und Gefrierschränke eingerichtet werden?
  • Hilft eine (bessere) Inventarisierung der Proben und Chemikalien in den Gefrierschränken?
  • Kann ein Entkalkungsplan eingeführt werden?
  • Teilen Sie Ihre Ideen, Erfolge und Veränderungen mit Ihrem Team. Das sorgt für einen Erfahrungsaustausch und stärkt das Teamgefühl. 

Wasser sparsam einsetzen

  • Wasser ist ein kostbares Gut. Verwenden Sie deshalb bitte Wasser so sparsam wie möglich.
  • Lassen Sie bitte Autoklaven nur voll beladen laufen und schließen Sie sie vollständig.
  • Achten Sie auf die richtige Programmwahl. Welche Temperatur ist ausreichend?
  • Nutzen Sie Wasserkühlungen oder Luftkühlungen? Prüfen Sie, ob spezielle „Rückflusskühler“ mit Luftkühlung für Sie sinnvoll sind. Falls nicht: Bei hohem Wasserverbrauch prüfen Sie unbedingt eine Kreislaufnutzung.
  • Decken Sie Wasserbäder ab und schalten Sie sie möglichst spät an und möglichst früh aus.
  • Lassen Sie Spülmaschinen nur voll beladen laufen und entkalken Sie sie regelmäßig.

Materialverbrauch senken

  • Versuchen Sie den Verbrauch von Chemikalien, Einweg- und Plastikartikeln so gering wie möglich zu halten.
  • Verwenden Sie bevorzugt Glasgeräte, vermeiden Sie den Verbrauch von Einwegkunststoff und führen Sie die Kunststoffe dem Recyclingkreislauf zu. Eine Übersicht zu den wiederverwertbaren Kunststoffen von gut (grün) zu schlecht (rot) finden Sie hier.
  • Bitte prüfen Sie, ob es in Ihrem Arbeitsbereich Möglichkeiten gibt, Versuche digital zu simulieren oder diese zu miniaturisieren.

Richtig einkaufen,

  • Bei der Beschaffung kann man nicht nur Energie sparen, sondern auch Ressourcen schonen.
  • Im Unikat sind nachhaltige Waren gekennzeichnet. Sie kennen oder benötigen andere oder bessere Varianten auf dem freien Markt? Geben Sie der Beschaffungsstelle (Referat IIA) eine Rückmeldung, so dass dies in späteren Prozessen berücksichtigt werden kann.
  • Achten Sie beim Kauf von Elektrogeräten auf die Energieeffizienzklassen.
  • Achten Sie beim Kauf von Waren auf ökologische Siegel oder Zertifizierungen.
  • Wählen Sie, wenn möglich, regionale Produkte, um Transportwege zu sparen.
  • Wählen Sie, wenn möglich, Produkte, die ein Rücknahme- oder Recyclingsystem anbieten.
  • Achten Sie auf Produkte mir wenig Verpackungen oder nachhaltigen Verpackungen.
  • Gestalten Sie die Bestellprozesse so effizient wie möglich.

AG Bahramsoltani (Institut für Veterinär-Anatomie, Vetmed) - Pfandsystem Ethanol/Alkohol

Die AG nutzt Mehrwegbehälter mit Pfandberechnung für Ethanol. Das Leergut darf mit keinen anderen Substanzen befüllt werden. Die leeren Gebinde werden von der Firma gereinigt und neu befüllt.

AG Heyd (BCP) - Refill-Pipettenboxen

Die AG Heyd nutzt Boxen und Nachfüllinserts (ohne Spitzen) einer Firma, die recycelt werden. Sie müssen chemisch sauber und frei von Klebebändern sein. Auch die firmeneigenen Aufkleber sind recyclebar.

AG Ewers (BCP) – Recycling von Kunststoffflaschen

Die Arbeitsgruppe nutzt das Angebot eines Recyclinganbieters für die Sammlung und das Schließen des Stoffkreislaufes für Labor-Kunststoffflaschen gemeinsam mit allen AGs der Thielallee 63.

Kontaktieren Sie gerne die AGs um Näheres zu erfahren. Sie haben weitere Best-Practice Beispiele? Senden Sie diese gern an nachhaltigkeit@fu-berlin.de!

Wussten Sie, dass...?

ein moderner Laborabzug in Abhängigkeit davon, ob die Frontscheibe geschlossen, halb geschlossen oder offen ist, etwa 200, 400 bzw. 600 m3 Luft pro Stunde austauscht? Bei einem Luftaustausch von 400 m3 pro Stunde wird so viel Energie benötigt, wie ein Einfamilienhaus in einem Jahr verbraucht! Durch regelmäßiges Schließen der Abzüge lassen sich die durchschnittlichen Luftwechselraten deutlich senken.

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