Wildtierfreundlicher Campus - Ein Projekt für weniger Müll und mehr Bewusstsein für die Stadtnatur
Das Ideen-Team
Wir sind ein Dreierteam. Janet Wagner ist Bibliothekarin mit Masterabschluss in Bildung Nachhaltigkeit Transformation, koordiniert die GreenFUBib – Nachhaltigkeit an der Universitätsbibliothek und ist engagiert im Blühenden Campus und der Blätterlaube. Leon Salisch ist angehender Grundschullehrer, koordiniert den Gemeinschaftsgarten Blätterlaube und leitet verschiedenen Projekten der Öffentlichkeitsarbeit und zur biodiversitätsfördernden Flächenumgestaltung, sowohl auf dem FU Campus als auch auf städtischen Grünflächen. Rebecca Rongstock ist Doktorandin in der Pflanzenökologie, koordiniert den Blühenden Campus und leitet Projekte in Öffentlichkeitsarbeit und Forschung auf den Campusflächen.
Uns drei verbindet die Liebe zur Biodiversität in der Stadt. Wir haben Erfahrungen mit dem Ingangsetzen von Projekten und verschiedenartigste Verbindungen an der Freien Universität Berlin.
Über die Idee
Mit zunehmendem Rückgang biologischer Artenvielfalt in städtischen Räumen fehlt es den Menschen an Naturerfahrungen und Begegnungen. Blühende Flächen und Wildtiere auf dem Campus der Freien Universität Berlin sollten geschützt und wertgeschätzt werden. Abfall und Müll entstehen jeden Tag neu. An einer großen Universität mit über 37.000 Studierenden ist es eine Herausforderung im Innen- und Außenbereich der Campus, umweltbewusste Müllentsorgung zu gewährleisten.
Auf dem Campus Dahlem befinden sich um den Außenbereich der Mensen (Mensa FU II, Otto-von-Simson-Str.26) und der Japan-Mensa (Van’t-Hoff-Straße 6) zwei Arten von Mülleimern: für Verpackungsmüll und für Restmüll. Die Mülleimer sind vollkommen offen, haben keinen Deckel und eine niedrige Höhe. In den stark frequentierten Bereichen um die Mensen entsteht täglich und besonders während der Semester viel Müll: Take-Away-Verpackungen (Kunststoffabfälle, Verbundmaterialien) als auch Verpackungen von umliegenden Bistros und Restaurants (Alufolie, Styroporverpackungen, Einweg-Plastiktüten). Nahezu täglich lässt sich beobachten, wie diese Verpackungen früh morgens verstreut auf den Gehwegen, Wiesen, Verkehrsflächen der FU verteilt sind.
Krähen, Marder, Füchse, Waschbären sind Wildtiere, die sich ungehindert an dem teilweise geruchsintensiven Verpackungsmüll vergreifen. Essensreste werden abgeleckt und abgenagt. Styropor und Folien verteilen sich so auf den Campusflächen. So landet Verpackungsmüll nicht nur auf den Grünflächen der Universität, sondern auch in den Mägen der Wildtiere.
Mittel- und langfristig sollen die Mülleimer wildtiersicherer auf dem Campus stehen. Zudem sollen Hinweisschilder das Problem des „Litterings“ (Wegwerfen & Liegenlassen von Abfällen) eindämmen. Im Rahmen der Ziele der FU-Klimanotstandserklärung ist es eine sichtbare Maßnahme, die das Umweltverhalten von Menschen adressiert, die täglich an der FU arbeiten, studieren, sich auf den Grünflächen und Außenbereichen aufhalten. Langfristig sollen die Flächen des Blühenden Campus von Müll befreit werden und wildtiersichere Mülleimer als Lern-Beispiel für weitere Aufstellungn von Abfalleimern auf dem Campus Düppel und Lankwitz bieten.
Erfahrungen und Ausblick
Insgesamt halten wir fest, dass wir unsere Ziele noch nicht vollständig erreicht haben. Hierfür gibt es mehrere Gründe, u.a. da die verschiedenen Mülleimer-Typen auf den Campusflächen eine passgenaue Anfertigung erfordern und zwei Prototypen (an der Mensa FU II sowie vor der Japan-Mensa Shokudō) nur bedingt für eine aussagekräftige Studie zur Wirkung wildtierfreundlicher Mülleimer ausreichen. Dennoch haben wir im Rahmen unserer Projektumsetzung viel gelernt, z.B. über das komplexe Littering-Verhalten der Menschen oder auch wie präsent das Thema bereits in vielen Städten, Stadtteilen und Kommunen ist. Besonders hilfreich war der Austausch mit verschiedenen Naturschutzorganisationen, wie der deutschen Wildtierstiftung oder dem NABU.
Für die Weiterentwicklung unseres Projektes wollen wir zunächst gemeinsam mit der Technischen Abteilung die Ergebnisse des Pilotprojektes evaluieren und die nächsten Schritte planen. Darüber hinaus erhoffen wir uns, dass die Erfahrungen und Erkenntnisse aus unserem Projekt auch künftig genutzt werden können, z.B. für weitere Aufklärungsarbeit und Sensibilisierung zum Thema im Rahmen der Schüler*innen-Uni, im Rahmen von Workshops, als Teil der Vernetzungsarbeit mit anderen Universitäten oder im Austausch mit dem Bezirk.
Kontakt
Rebecca Rongstock - r.rongstock@fu-berlin.de
Janet Wagner - Janet.Wagner@fu-berlin.de
Leon Salisch - leonsalisch@posteo.de