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Der Vormarsch der Energiesparlampe

Gut gemeint, aber nicht gut gemacht?

Seit dem 1. September 2012 ist der Verkauf der "guten alten" Glühlampe verboten. Dieser Entscheidung liegt ein Beschluss der EU-Kommission in Brüssel zugrunde, an den die Mitgliedsländer gebunden sind. Es bestehen jedoch ernsthafte Bedenken gegen den Einsatz der neuen Energiesparlampen (ESL), die statt der herkömmlichen Glühlampen jetzt zum Verkauf stehen.

Zum einen sind ESL gar nicht so umweltfreundlich, denn ihre Herstellung ist wesentlich Energie-intensiver, sie müssen als Sondermüll entsorgt werden, da sie giftiges Quecksilber enthalten und die versprochene Anzahl an Brennstunden halten sie meist auch nicht ein, zumindest nicht mit der ursprünglich angegebenen Helligkeit. Zum anderen sind sie potentiell gesundheitsschädlich, teils wegen ihres Quecksilbergehaltes, teils wegen des schlechteren und ungesunden Lichtes, das die meisten abgeben. Das Lichtspektrum der meisten ESL ist auf den Blaubereich beschränkt, Wellenlängen im Rotbereich fehlen häufig. Auch ESL, die angeblich „Tageslicht“ abgeben, senden kein Licht aus, dessen farbliche Zusammensetzung völlig dem des Tageslichtes entspricht. Darüber hinaus tragen ESL zum Elektrosmog bei.

Da empfohlen wird, einen Mindestabstand von 1,5 m zur Lampe einzuhalten, sind sie für den Einsatz in Tischleuchten nur bedingt geeignet.

Eine besondere Gefahr entsteht dann, wenn eine ESL zerbricht und der in ihr enthaltene Quecksilberdampf freigesetzt wird. Die Grenzwerte für Quecksilber in der Luft können dann leicht um 20% überschritten werden (Bundesumweltamt). Sollte eine ESL zu Bruch gehen, sollten wir daher umgehend für mindestens eine Viertelstunde unsere Zimmer verlassen, nachdem wir noch schnell die Fenster weit aufgerissen haben, damit das Quecksilber in die allgemeine Umwelt entweichen kann. Es wird auch behauptet, dass die ESL im normalen Betrieb dieses Gift in kleinen Mengen abgeben. Darüber hinaus enthalten ESL gesundheitsschädliche Flammschutzmittel, die im Betrieb ebenfalls ausdünsten können und sich dann durch üblen Geruch bemerkbar machen.

Dies sind Kritikpunkte an der ESL, die auch für Leuchtstoffröhren zutreffen – letztere enthalten übrigens wesentlich mehr Quecksilber und sind somit auch schon immer Sondermüll gewesen, was der Normalbevölkerung im Gegensatz zu Fachleuten wie Elektrikern wohl nicht immer bekannt war. Keine Sorge: unsere Hausmeister, die mit der Auswechselung der Leuchtstoffröhren in unseren Deckenlampen betraut sind, wissen es und legen die ausgebrannten Röhren in spezielle metallene Entsorgungsboxen – der eine oder andere von uns hat sie vielleicht schon nahe den Mülltonnen stehen sehen.

Wie sieht es mit Alternativen aus? Wer das notwendige Kleingeld für die teureren LED-Lampen mit E14- oder E27-Fassung besitzt, kann sich quecksilberfreie Lampen kaufen. Aber auch diese geben Licht ab, das nicht als angenehm empfunden wird, und produzieren in gleicher Weise wie die ESL durch elektromagnetische Felder Elektrosmog.

Der Umstieg auf Halogenlampen ist nicht immer möglich oder sinnvoll, da der Energieverbrauch vieler Halogenlampen nicht wesentlich günstiger ist als der normaler Glühlampen und sie daher demnächst ebenfalls von einem Verkaufsverbot betroffen sein werden.

Den Ausweg, die noch im Handel befindlichen Spezialleuchten zu kaufen, die aber nur noch für besondere Zwecke (z.B. Baustellenbeleuchtung) gedacht sind, kann man ebenfalls aus Kostengründen nicht empfehlen.

Da die oben erwähnte EU-Vorschrift auch an der FU Folgen haben wird, weil keine herkömmlichen Glühlampen mehr über BIOS bestellt werden können, hat sich der Personalrat Dahlem an die Arbeitssicherheit gewandt und beantragt, dass den FU-Beschäftigten Alternativen in BIOS angeboten werden (z.B. ein Restbestand an Glühlampen von der FU eingekauft wird). Das Thema ist auch im Arbeitssicherheitsausschuss diskutiert worden mit dem Ergebnis, dass alle FU-Angehörigen auf der Homepage des Bereiches Arbeits- und Gesundheitschutz über die Gefahren der Energiesparlampen, den richtigen Umgang mit ihnen und ihre korrekte Entsorgung unterrichtet werden sollen.