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Leitdimensionen guten Lehrens und Lernens

Aus diesem Selbstverständnis und Bildungsauftrag heraus ergeben sich Leitdimensionen, die Studium und Lehre an der Freien Universität Berlin kennzeichnen und in dem jeweiligen fachlichen oder fachübergreifenden Kontext ausgelegt werden. Als miteinander verwobene Elemente adressieren sie gleichermaßen Lehrinhalte sowie die Verfasstheit einer guten Lehr- und Lernkultur.

Studium und Lehre sind an der Freien Universität Berlin durch ihre systematische Verknüpfung mit der Forschung gekennzeichnet. Dies schlägt sich in der fachwissenschaftlichen Prägung aller Studiengänge sowie in der Aktualität fachlicher Inhalte und methodisch-didaktischer Ansätze nieder. Das daraus resultierende Spannungsfeld curricularer Unterschiede ist dabei Herausforderung und Potential. Zur Forschungsorientierung tragen die nachhaltige Integration von Spitzenforschung in die Lehre, die Zusammenarbeit mit Promovierenden sowie die Mitwirkung Studierender an Forschungsprojekten bei. Der Erwerb von Fachkenntnissen und Forschungskompetenzen ist zugleich die Voraussetzung für die Identifikation und Bewältigung von über die Fachgrenzen hinausgehenden Problemen sowie für die Ausübung wissenschaftlicher Tätigkeiten und hochqualifizierter Berufe. Dies erfolgt durch forschungsorientierte Lehre sowie durch komplexe Lehr- und Lernsituationen, die sich durch Offenheit und Vielfalt der Aufgaben auszeichnen und es erlauben, den Ambiguitäten der verhandelten Gegenstände Rechnung zu tragen. Damit führt das Studium zu einer Haltung, die auf wissenschaftlicher Neugier und Wahrhaftigkeit beruht und den Grundsätzen guter wissenschaftlicher Praxis verpflichtet ist. Die Vermittlung dieser ethischen Standards ist in der Lehre verankert.

Die Freie Universität Berlin versteht Kompetenz als individuelle Bereitschaft und Befähigung zur Bewältigung komplexer Probleme auf der Basis kritischen Denkens. Dazu gehört die Vermittlung von Fähigkeiten, erlerntes Wissen in andere Kontexte zu übertragen und anzuwenden. Kompetenzentwicklung folgt der Spezifik des universitären Lernens als theoriegeleiteter und selbstgesteuerter Auseinandersetzung mit fachlichen Inhalten und basiert auf Freiräumen zur studierendenzentrierten Profilbildung und Gestaltung von Lernprozessen. Sie zielt damit gleichermaßen auf Persönlichkeitsentwicklung wie auf das Vermögen, die erworbenen Kenntnisse in berufliche Tätigkeiten und in die Arbeitswelt zu transferieren. Beachtung finden fächerübergreifende Kompetenzen und wissenschaftliche Grundbildung, die zum Umgang mit allen Formen und Medien des Wissens unabdingbar sind und die Teilhabe an akademischen sowie gesellschaftlichen Diskursen ermöglichen. Dies umfasst sowohl die Vermittlung wissenschaftlicher Schreib- und Lesekompetenz, um aus Texten Erkenntnisse abzuleiten und diese logisch-argumentativ für das eigene Denken und Handeln fruchtbar zu machen, als auch den kritischen Umgang mit Daten.

Basierend auf starken Fächerkulturen und einem vielfältigen Fächerspektrum verfügt die Freie Universität Berlin mit ihrer Pluralität an disziplinären Zugängen, Methoden und Theorien über beste Rahmenbedingungen für multi-, inter- und transdisziplinäre Lehre. Der Dialog zwischen den Fächern und das Zusammenwirken verschiedener Perspektiven schärft das Verständnis für unterschiedliche Herangehensweisen und ermöglicht intellektuelle Synergien. Besonders die interdisziplinäre Lehre stärkt die Kompetenzen, mittels derer jene fachlichen oder gesellschaftlichen Phänomene adressiert werden, die sich einer rein disziplinären Betrachtung entziehen. Dazu tragen der hochschulintern und -übergreifend geführte Austausch zwischen Forschungsfeldern sowie Lehr- und Lernprojekte unter Beteiligung verschiedener Disziplinen bei. Zu den wichtigen universitären fachübergreifenden Aufgaben zählt das Lehramtsstudium, dem die enge Zusammenarbeit von Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften zugrunde liegt.

Gute Lehr- und Lernkonzepte resultieren sowohl aus der Anwendung existierender Standards als auch aus der Freiheit zu Experiment und Innovation. Die Lehrenden entwickeln ihre Lehre im Austausch mit anderen Lehrenden sowie mit Studierenden und lehrunterstützenden Bereichen inhaltlich, didaktisch und technologisch weiter, um die Studienkultur zu verbessern und den Studienerfolg bestmöglich zu fördern. Die Freie Universität Berlin stellt hierbei zukunftsfähige Lehr- und Lernformate sowie innovative Infrastrukturen bereit. Forschungsorientierung und Kompetenzentwicklung spiegeln sich in innovativen projektorientierten, problembasierten oder forschenden Formaten wider. Neuartige Formate individuellen Lernens und lernendenzentrierter Lehre, die aktivierend und kollaborativ gestaltet sind, richten sich an eine diverse Studierendenschaft. Neben summativen Leistungsbeurteilungen sind formative Prüfungen und Feedback an die Studierenden ein zukunftsfähiges Element. Das Innovationsfeld qualitätsgesicherter studentischer Lehr- und Lernprojekte bietet Anlässe der selbständigen Wissensaneignung und -vermittlung, indem es die Lehrkompetenz von Studierenden und den Perspektivwechsel beim Lernen durch Lehren fördert.

Internationalität ist ein von allen Hochschulangehörigen gelebter und mitgedachter, nach innen und nach außen sichtbarer Aspekt der Lehr- und Lernkultur an der Freien Universität Berlin. Die Universität fördert signifikante internationale Erfahrungen unter Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden. So bietet sie ihren Studierenden die Möglichkeit, sich auf die Zukunft in einer globalisierten Arbeitswelt vorzubereiten, und allen Hochschulangehörigen die Chance, den Wert länderübergreifender Zusammenarbeit und interkultureller Begegnungen zu erleben. Verstärkt wird dies neben etablierten Formaten wie Auslandsaufenthalten durch gezielte Angebote auf dem Campus und im virtuellen Raum. Unterstützt wird dies durch die Vermittlung von Fremdsprachkompetenz sowie eine ausgebaute digitale Lehr-, Lern-, Prüfungs- und Beratungsinfrastruktur. Innovative und nachhaltige Mobilitätsszenarien tragen sowohl zu einer integrierten Internationalisierung als auch zu einer grenzüberschreitenden Vernetzung der Freien Universität Berlin mit ihren gegenwärtigen, ehemaligen und zukünftigen Angehörigen und mit ihren Partnereinrichtungen bei.

Die Freie Universität Berlin bekennt sich zu ihrer Verantwortung für die Gestaltung einer lokalen und globalen nachhaltigen Entwicklung. Nachhaltigkeit ist ein sichtbarer und selbstverständlicher Teil ihrer Lehr- und Lernkultur sowie ihres Campuslebens. Als Institution, die in ihren Studiengängen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger der Zukunft ausbildet, bringt sie dies in Studium und Lehre unter Einbezug verschiedener Disziplinen, Methoden und Perspektiven zum Ausdruck. Fragen des Klimawandels und sozial-ökologischer Veränderungen sind in den Lernangeboten für alle Hochschulangehörigen adressiert. Hierfür werden spezifische Lehr- und Studienformate angeboten, die von einer Stärkung der inter- und transdisziplinären Zusammenarbeit profitieren. Lehren und Lernen nehmen in diesem Kontext eine besondere Rolle als Experimentier- und Gestaltungsfelder ein.

Die Freie Universität Berlin erkennt Diversity im Sinne mehrdimensionaler und ineinandergreifender Unterschiede zwischen Menschen entlang sozialer Kategorien an und ist der gleichberechtigten Teilhabe aller an Studium und Lehre Mitwirkenden verpflichtet. Die Universität setzt sich für die Chancengerechtigkeit, für den Abbau intersektionaler Ungleichheitsverhältnisse sowie für barriere- und diskriminierungsfreie Lehr- und Lernumgebungen ein. Unterstützt durch einen anhaltenden Selbstreflexionsprozess werden die Lehr-, Lern- und Beratungsangebote diversity-bewusst und diskriminierungskritisch gestaltet und tragen so den unterschiedlichen Ausgangslagen aller Beteiligten Rechnung. Während Diversity-Kompetenz sowohl Lernziel im Studium als auch Qualitätsmerkmal in der Lehre und Hochschuldidaktik ist, finden Diversity-Aspekte auf struktureller Ebene, beim Zugang zum Studium und im Curriculum Berücksichtigung.

Qualitätsgesicherte Technologien und Digitalisierung werden an der Freien Universität Berlin zur Erfüllung ihres Bildungsauftrags eingesetzt und schaffen einen genuinen Mehrwert für Studium und Lehre. Sie sind dabei nicht nur additiv, sondern auch transformativ zu verstehen: Digitalität vermag Lehren, Lernen und Prüfen aber auch Zusammenarbeit und Beratung – in Blended- und Online-Formaten – maßgebend zu unterstützen, zu erweitern und zu verändern. Entsprechende digitale Formate des Lehrens, Lernen und Prüfens sind Bestandteil der Studienangebote der Freien Universität Berlin und tragen zu einer optimalen Vermittlung studienrelevanter Kenntnisse und Kompetenzen bei. Dies findet auf der Basis wissenschaftlich fundierter Konzepte statt, in denen universitätsweite Qualitätsstandards und fachspezifische Empfehlungen Anwendung finden. Diese nach innen gerichtete digitale Orientierung auf Studien- und Lernerfolg prägt die digitale Identität von Studium und Lehre an der Freien Universität Berlin in der Außenwirkung.