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22. Einstein Lecture: Prof. Dr. Peter Hegemann

OPTOBIO Berlin - Biologie mit Licht gestalten

07.11.2023

Peter Hegemann

Peter Hegemann
Bildquelle: Humboldt-Universität zu Berlin

Licht in der Biologie ist schon seit 100 Jahren eine Herausforderung für die Wissenschaft. In Dahlem legte Otto Warburg um 1940 wichtige Grundlagen für die Photosynthese-Forschung, aber erst 2020 wurden die Mechanismen der photosynthetischen Wasserspaltung und der Sauerstoffentwicklung aufgeklärt. Derzeit entsteht in Berlin ein neues Forschungszentrum für Optobiologie.

Der Berliner Max Delbrück formulierte in den 1960er-Jahren das Grundkonzept der sensorischen Photorezeptoren. Die langjährige Berliner Forschung an den Photorezeptoren, die das Sehen ermöglichen und die Entwicklung und Blütenbildung bei Pflanzen steuern, beflügelte eine Transformation in eine neue Ära: Die Optogenetik ist die resultierende Technik, die die Neurowissenschaften fundamental verändert hat. Hier werden Photorezeptoren als Algen, Hefen oder Bakterien in ausgesuchte Zellen neuronaler Netzwerke eingeschleust, um diese gezielt anzusteuern und ihre Aktivität schnell und genau zu kontrollieren. Ziel ist, das Gehirn und unser Denken zu verstehen. Die Optobiologie ist die Symbiose von Photobiologie, Optogenetik, und höchstauflösender Bildverarbeitung - eine Transformation aus der Natur in die Technik zur nichtinvasiven Steuerung unzähliger Prozesse einfach nur mit Licht.

Peter Hegemann (geboren 1954 in Münster und aufgewachsen in Aachen) studierte Chemie an der Universität Münster und der LMU München und promovierte am Max-Planck-Institut für Biochemie, Martinsried (1984), in der Arbeitsgruppe von Dieter Oesterhelt. Nach einer PostDoc Zeit bei Kenneth W. Foster am Physik Institut der Syracuse University (NY, USA) wurde er Leiter einer Arbeitsgruppe am MPI für Biochemie (1986 – 1992). 1993 trat er eine Professur für Biochemie an der Universität Regensburg an bevor er 2004 auf eine Professur für Biophysik an die Humboldt-Universität zu Berlin berufen wurde. Seit 2016 ist er Hertie Professor für Neurowissenschaften ebenfalls an der HU.

Hegemann beschäftigt sich mit sensorischen Photorezeptoren und gehört zu den Entdeckern der Channelrhodopsine, einer Familie von lichtaktivierten Ionenkanälen. Diese Entdeckung hat der Wissenschaft neue Möglichkeiten in der Untersuchung neuronaler Netze und das neue Gebiet der Optogenetik gebracht. Weitere erhoffte Erfolge der Anwendung liegen in der Wiedererlangung verlorener Sehkraft und der Behandlung von Morbus Parkinson und anderen neurologischen Erkrankungen mittels tiefer Hirnstimulation.