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Rückblick – aus der Geschichte der Freien Universität

13.07.2021

Szene aus dem Imagefilm „F.U. 1963"

Szene aus dem Imagefilm „F.U. 1963"
Bildquelle: Universitätsarchiv: 2_FU Berlin, UA, Foto RFDia_021-10

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Das Universitätsarchiv ist das "Gedächtnis der Freien Universität". In jeder Newsletter-Ausgabe stellt es uns eine Archivalie zur Geschichte unserer Hochschule vor.

Dieses Mal: Ein Schatz aus vergangener Zeit: Der Imagefilm „F.U. 1963“

Das Universitätsarchiv der Freien Universität Berlin hat kürzlich einen weiteren Schatz gehoben und zugänglich gemacht: den elfminütigen Imagefilm F.U. 1963 von Wolfgang Kiepenheuer/Ikaros-Film, der im Original als 16mm-schwarz/weiß-Film vorliegt und nun digitalisiert werden konnte.

Dank des fachkundigen Umgangs des Berliner Dienstleisters für Filmbearbeitung Korn-Manufaktur mit dem teils schadhaften historischen Film liegt nun ein qualitativ präsentables Ergebnis vor. Möglich wurde dies dank einer großzügigen Spende der Ernst-Reuter-Gesellschaft der Freunde, Förderer und Ehemaligen der Freien Universität Berlin e.V., die im Übrigen auch schon ein Finanzier für den Auftrag des Films in den 1960ern war.

Zeitreise in die Gründungs- und Aufbauphase der Freien Universität Berlin

Für elf Minuten geht man auf eine Zeitreise: Beginnend mit der zunehmenden Drangsalierung politisch kritischer Studierender an der Berliner Universität (heute Humboldt-Universität zu Berlin) in der Sowjetischen Besatzungszone und dem Wunsch nach Neugründung einer in Lehre und Forschung freien Universität im West-Alliierten-Sektor, was schließlich in der Gründung der FU 1948 mündet.

Der Film dokumentiert den unermüdlichen Aufbau der Freien Universität: Der Henry-Ford-Bau, die Naturwissenschaften in der Fabeckstraße, das Klinikum Benjamin Franklin mit Laboren und zahnmedizinischem Behandlungssaal, neue interfakultative Institute bis hin zur Mensa. Alltagsszenen aus der Lehre, Forschung und der Klinik werden gezeigt, auch Einblicke in Prüfungen und in das Leben der akademischen Gremien mit studentischem Mitspracherecht, wie dem Akademischen Senat und dem Kuratorium unter Vorsitz von Willy Brandt.

Einen weiteren Fokus bildet das Studentendorf Schlachtensee mit seiner modernen Architektur, welche die demokratische Verfasstheit des Dorfes widerspiegeln soll. Stolz zeigt man, wie dort das Brother-Sister-Programm gelebt wird, bei dem deutsche Studierende ihre ausländischen Kommiliton*innen im Alltag und im Studium an die Hand nehmen – mit beiderseitigem Gewinn.

Der Film endet mit Bildern vom Besuch des US-amerikanischen Präsidenten, John F. Kennedy, der am 26. Juni 1963 auf der Tribüne vor dem Henry-Ford-Bau vor einem Publikum von rund 20.000 Menschen auftritt. Den Leitspruch „veritas, iustitia, libertas“ der FU zitierend, spricht er in seiner Rede vor allem die Studierenden an, in denen er die demokratische Zukunft des Landes erblickt.

Der Film verweist immer wieder darauf, dass trotz der Anstrengung zum Hochschulausbau die Räumlichkeiten und Ausstattung der stetig wachsenden Zahl an Studierenden nicht gerecht werden. Die Botschaft des Films ist deutlich: Man wünscht sich, dass die USA – oder andere Geldgeber – weiterhin großzügig Spenden zum Ausbau der Universität bereitstellen mögen. Mit dem Film möchte man belegen, dass die Mittel stets sinnvoll eingesetzt wurden, um eine auf demokratischen Prinzipien beruhende, moderne Universität aufzubauen. Daher wurde offenbar auch eine englischsprachige Version des Films beauftragt, die jedoch leider dem Universitätsarchiv nicht überliefert ist.

Hinweise zur Nutzung

Der Film F.U. 1963 steht auf Anfrage digital in vier Formaten (mp4, ProRes, FFV1, DPX) zur Verfügung. Sollten Sie Interesse haben, sich den Film anzuschauen, um evtl. einzelne Sequenzen daraus für Ihren Arbeitsbereich zu nutzen, wenden Sie sich bitte an das Team des Universitätsarchivs unter archiv@fu-berlin.de bzw. nutzen Sie unser Kontaktformular.

Bei einer Publikation müssen unbedingt die Urheberrechte beachtet werden! Der Film darf nur einem begrenzten Publikum, etwa im Rahmen einer Veranstaltung, präsentiert, allerdings NICHT online gestellt werden.

Die Rechtelage kann leider nicht endgültig geklärt werden, auch nicht anhand der im Archiv befindlichen Akten des Außenamts mit Bezug zu den beiden Imagefilmen von 1949 und 1963 (FU Berlin, UA, AA, 68 und 69). Es greifen hier ähnliche Rahmenbedingungen wie bei dem Vorgängerfilm Eine freie Universität desselben Regisseurs und Produzenten von 1949. Da keine Nachfahren des verstorbenen Wolfgang Kiepenheuer oder seiner Familie bekannt sind, sind die Nutzungs- und Verwertungsrechte aller Ikaros-Filme beim Tod seiner Ehefrau an die Berliner Senatsverwaltung für Finanzen gegangen. Wir arbeiten daran, dass die FU sowohl den Film von 1949 als auch jenen von 1963 kostenfrei nutzen kann, auch online – und werden Sie auf dem Laufenden halten.

Text von Birgit Rehse, Leiterin des Universitätsarchivs