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Provenienzrecherche nach NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut im Bestand der Bibliothek des Botanischen Garten und Botanischen Museums Berlin

Laufzeit: April 2021 – April 2024

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Projektbeschreibung

Die Bibliothek des Botanischen Garten und Botanischen Museums ist auf Grund ihrer Geschichte in erhöhtem Maße mit NS-Raub- und Beutegut belastet: Im März 1943 traf eine Bombe den Herbarflügel des Museumsgebäudes, in dem sich auch die Bibliothek befand. Das dadurch entfachte Feuer vernichtete Herbar und Bibliothek nahezu vollständig. Noch während des Krieges begann jedoch der Wiederaufbau der Bestände an Büchern und Zeitschriften. Reichstauschstelle und Beschaffungsamt der Deutschen Bibliotheken stellten für diesen Zweck die enorme Summe von einer Million Reichsmark zur Verfügung. Dieses Geld ermöglichte umfangreiche antiquarische Ankäufe im Inland und in den von der Deutschen Wehrmacht besetzten Gebieten. Außerdem erhielt die Bibliothek des Botanischen Garten und Botanischen Museums diverse Schenkungen, direkt von verschiedenen Institutionen des NS-Staates oder vermittelt durch Botaniker, die in den besetzten Gebieten stationiert waren.

Beutegut aus osteuropäischen Bibliotheken, das Wehrmacht und SS im Zuge des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verbracht hatten, fiel in der Bibliothek des Botanischen Garten und Botanischen Museums bereits mehrfach auf: Im Jahr 2010 konnten 500 solcher Bände an die Nationalbibliothek in Minsk übergeben werden, eine weitere Restitution an die Staatliche Universität Smolensk erfolgte im Jahr 2012. Ein 2018 durchgeführter Erstcheck Provenienzforschung in universitären Sammlungen identifizierte schließlich einen Bestand von knapp 12.000 Bänden der unter hohem bis sehr hohem Verdacht steht, weiteres NS-Raub- und Beutegut zu enthalten. Das aktuelle Projekt widmet sich seit April 2021 der systematischen Überprüfung dieser Bestände auf verdächtige Provenienzen. Dazu erschließt das Projektteam relevante Aktenbestände, erfasst Provenienzhinweise durch Autopsie der betroffenen Bände und dokumentiert Ergebnisse in der Provenienzdatenbank Looted Cultural Assets. Identifiziertes Raubgut soll im Zuge des Projekts an die heutigen rechtmäßigen Eigentümer restituiert werden.

 

Projektleitung:

  • Dr. Norbert Kilian, ZE Botanischer Garten und Botanisches Museum, Freie Universität Berlin
  • Ringo Narewski, Universitätsbibliothek, Freie Universität Berlin

Projektmitarbeitende: