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Das war das Jahr 2019 an der Freien Universität

Erfolg im Exzellenzwettbewerb, Neubauten auf dem Campus, prominente Gäste im Gespräch – und immer wieder großes Thema: Klimawandel und Nachhaltigkeit

19.12.2019

Karol Kubicki mit seiner Frau Petra vor der Boltzmannstraße 3, dem ersten Hörsaalgebäude der Freien Universität. Das Bild wurde im April 2016 aufgenommen.

Karol Kubicki mit seiner Frau Petra vor der Boltzmannstraße 3, dem ersten Hörsaalgebäude der Freien Universität. Das Bild wurde im April 2016 aufgenommen.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Dieser Jahresrückblick muss mit einem Abschied beginnen: Am 19. Oktober 2019 starb Stanislaw Karol Kubicki im Alter von 93 Jahren. Der emeritierte Professor für Klinische Neurophysiologie war im Jahr 1948 Gründungsstudent der Freien Universität und ihre Matrikelnummer 1. Bis ins hohe Alter begleitete und besuchte der Mediziner „seine“ Universität – zuletzt war er ihr Ehrengast beim Festakt zum 70. Gründungsjubiläum am 4. Dezember 2018. Die Freie Universität sei „auch das Lebenswerk von Karol Kubicki“, schreiben Jochen Staadt und Siegward Lönnendonker in ihrem Nachruf. Universitätspräsident Professor Günter M. Ziegler würdigte den Verstorbenen: „Als Student Nummer 1 war er das Gesicht der Freien Universität – und ihr Botschafter, ein Leben lang. Die Universität hat Karol Kubicki viel zu verdanken, wir werden ihn nicht vergessen.“

Ausgezeichnet

Jubel nach der Exzellenz-Entscheidung: Sabine Kunst, Präsidentin Humboldt-Universität, Günter M. Ziegler, Präsident Freie Universität (l.), Karl Max Einhäupl, Vorstandsvors. Charité (M.) und Christian Thomsen, Präsident Technische Universität.

Jubel nach der Exzellenz-Entscheidung: Sabine Kunst, Präsidentin Humboldt-Universität, Günter M. Ziegler, Präsident Freie Universität (l.), Karl Max Einhäupl, Vorstandsvors. Charité (M.) und Christian Thomsen, Präsident Technische Universität.
Bildquelle: Günter M. Ziegler

Erfolgreich im Exzellenzwettbewerb des Bundes und der Länder

Im Sommer war die Freude groß: Der Verbund von Freier Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Technischer Universität Berlin und Charité – Universitätsmedizin Berlin war in der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder erfolgreich. Für die Freie Universität war es schon der dritte Erfolg im Exzellenzwettbewerb seit 2006/2007. Gefeiert wurde die Auszeichnung – die Berlin University Alliance ist der einzige im Exzellenzwettbewerb erfolgreiche Verbund bundesweit – mit einer großen Party in der Urania.

Seit November läuft die Förderung, es fließen knapp 24 Millionen Euro jährlich für zunächst sieben Jahre. Vom Berliner Senat kommen zusätzliche sechs Millionen Euro über die Einstein Stiftung Berlin zur Unterstützung von Spitzenberufungen und Forschungsprojekten.

Mit einem großen GO!, einem Grand Opening, wurde Ende Oktober der Exzellenzcluster „Temporal Communities – Doing Literature in a Global Perspective“ eröffnet: Der Festakt war eingebettet in ein dreitägiges Programm aus Vorträgen, Ausstelllungen, Tanz, Theater und Filmvorführungen. Der Cluster ist einer von sieben Forschungsverbünden, die im September 2018 im Rahmen der Exzellenzstrategie von den Partner-Institutionen eingeworben wurden, und einer von vier Exzellenzclustern, an denen die Freie Universität als Sprecher-Hochschule oder Partnerin beteiligt ist. Temporal Communities ist der einzige literaturwissenschaftliche Cluster bundesweit.

Mit Mathematik die Welt verändern: Im Mai war bereits der Exzellenzcluster MATH+ eröffnet worden. Der in der Exzellenzstrategie erfolgreiche Forschungsverbund wird von der Freien Universität, der Humboldt-Universität und der Technischen Universität Berlin getragen und vom Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik (WIAS) und dem Zuse Institut Berlin (ZIB) unterstützt.

Im kommenden Jahr, vom 4. bis 6. Februar, wird – nach dem Exzellenzcluster Temporal Communities – ein zweiter Cluster in Sprecherschaft der Freien Universität mit zahlreichen Kooperationspartnern eröffnen: der politikwissenschaftliche Forschungsverbund SCRIPTS (Contestations of the Liberal Script – Weltweite Herausforderungen für liberale Demokratie und Marktwirtschaft als Ordnungsmodell).

Durch die gemeinsame Beschäftigung mit den Themen Raum und Wissen sollte im Exzellenzcluster Topoi die Alte Welt in ihrer ganzen Vielfalt erforscht werden. Im Bild: eine Grabung in Tell Fekheriye / Syrien.

Durch die gemeinsame Beschäftigung mit den Themen Raum und Wissen sollte im Exzellenzcluster Topoi die Alte Welt in ihrer ganzen Vielfalt erforscht werden. Im Bild: eine Grabung in Tell Fekheriye / Syrien.
Bildquelle: Dominik Bonatz

Nach zwölf Jahren gemeinsamer Forschungsarbeit ausgelaufen ist der bundesweit erste altertumswissenschaftliche Exzellenzcluster Topoi. Fortgeführt wird ein Teil der Arbeit im Berliner Antike-Kolleg, das die altertumswissenschaftliche Forschung bündelt. Die Topoi-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler haben mit ihrer Forschung und ihren Aktivitäten hierfür die Grundlagen gelegt. 

Die Freie Universität baut

Soll international Maßstäbe setzen: Das Tiermedizinische Zentrum für Resistenzforschung – hier eine Simulation des Baus – soll im Frühjahr 2020 an die Freie Universität übergeben werden.

Soll international Maßstäbe setzen: Das Tiermedizinische Zentrum für Resistenzforschung – hier eine Simulation des Baus – soll im Frühjahr 2020 an die Freie Universität übergeben werden.
Bildquelle: CC Gerber Architekten

Exzellente Forschung und Lehre brauchen passende Räume und ein solides Dach. Gebaut wird deshalb an der Otto-von-Simson-Straße 13 – 17: Gegenüber der Mensa II, neben dem Weiterbildungszentrum, entsteht ein Neubau für geisteswissenschaftliche Forschung, in den der Exzellenzcluster Temporal Communities einziehen soll.

Der Bau des Tiermedizinischen Zentrums für Resistenzforschung (TZR) in Düppel am Fachbereich Veterinärmedizin ist schon fortgeschritten: Dort wurde im März Richtfest gefeiert. Am TZR soll die Resistenzentwicklung bei Bakterien, Viren und Parasiten in der Tiermedizin erforscht werden.

Auch am Forschungszentrum für Biogrenzflächen SupraFAB in der Altensteinstraße 23A wurde Richtfest gefeiert – nur acht Monate nach dem ersten Spatenstich. Von Oktober 2020 an sollen dort 100 Forscherinnen und Forscher aus der Biologie, Chemie, Physik und Medizin mit nanophysikalischen Methoden zum Beispiel die Funktionsmechanismen komplexer Proteinstrukturen auf Zelloberflächen erforschen.

Neuer Glanz am alten Standort: Der erste Bauabschnitt des sanierten Institutsgebäudes für die Chemie und Biochemie in der Arnimallee 22 wurde feierlich eröffnet.

Nicht neu gebaut, aber neu organisiert wird das Bibliothekssystem der Freien Universität. Ein Anlass ist die Integration des Centers für Digitale Systeme (CeDiS) in die Universitätsbibliothek. Auch der digitale Wandel erfordert strukturelle Veränderungen. Die Neuorganisation soll darüber hinaus zu einer besser koordinierten Zusammenarbeit zwischen der zentralen Universitätsbibliothek und den dezentralen Fachbibliotheken führen.

Prominente Gäste

Im neuen Veranstaltungsformat „Debatte Dahlem“ am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft soll die Tradition des politischen Gesprächs an der Freien Universität fortgeführt werden.

Bei der Auftaktveranstaltung im Februar diskutierten die stellvertretende Bundestagspräsidentin Claudia Roth, der ehemalige Bundestagspräsident Norbert Lammert und die Politikwissenschaftsprofessorin Sabine Kropp von der Freien Universität über die politische Debattenkultur in Zeiten zunehmender Polarisierung.

Ende November, bei der zweiten „Debatte Dahlem“, ging es um das Thema: „Zwischen Fake und Fakten – Debattenkultur im Netz“. Auf dem Podium saßen die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Tagesspiegel-Chefredakteur Mathias Müller von Blumencron sowie Politikwissenschaftsprofessor Thorsten Faas von der Freien Universität und der Journalist Jörg Wagner.

Im Juni mahnte Filippo Grandi, Hochkommissar des UN-Flüchtlingshilfswerks, in einer Rede an der Freien Universität mit großem Nachdruck Solidarität mit Flüchtlingen an.

Angela Merkel – „The scientist who became a world leader“, wie die Bundeskanzlerin wenige Wochen zuvor, am 30. Mai bei der Graduierten-Abschlussfeier an der Harvard University, begrüßt worden war – eröffnete im Juni die Jahrestagung der Alexander von Humboldt-Stiftung, die an der Freien Universität stattfand. Die Kanzlerin sprach davon, wie wichtig es sei, Wissen über Grenzen hinweg auszutauschen, miteinander und voneinander zu lernen – gerade von und mit jenen Forscherinnen und Forschern, in deren Heimat die Wissenschaftsfreiheit in Gefahr sei.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz war auf Einladung und im Rahmen einer von Studierenden organisierten Ringvorlesung zu Gast an der Freien Universität – im Audimax stellte er sich Fragen zur Finanzkrise und den Konsequenzen.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier diskutierte mit jungen Gründerinnen und Gründern sowie Studierenden: Der Minister war anlässlich des Praxisdialogs der Gründungsoffensive „GO!“ an die Freie Universität gekommen.

Im Sommer besuchte Michael Müller die Freie Universität: Der Regierende Bürgermeister von Berlin und Senator für Wissenschaft und Forschung startete seine diesjährige Sommertour in Steglitz am Institut für Meteorologie. Er ließ sich den Wandel des Stadtklimas erklären und stieg auf den Wetterturm, bevor ihn seine Tour weiter an die Technische Universität Berlin führte.

Margot Friedländer las aus ihrer 2010 erschienenen Autobiografie „Versuche, dein Leben zu machen“.

Margot Friedländer las aus ihrer 2010 erschienenen Autobiografie „Versuche, dein Leben zu machen“.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Vor mehr als 200 Zuhörerinnen und Zuhörern erzählte Margot Friedländer ihre Geschichte als Jüdin im nationalsozialistischen Berlin.

Vor mehr als 200 Zuhörerinnen und Zuhörern erzählte Margot Friedländer ihre Geschichte als Jüdin im nationalsozialistischen Berlin.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Ein besonderes Ereignis war der Besuch von Margot Friedländer. Zwei Geschichtsstudierende hatten die Holocaust-Überlebende eingeladen. Die heute 98-Jährige las im bis auf den letzten Platz gefüllten Hörsaal in der Rostlaube aus ihrer Autobiografie „Versuche, dein Leben zu machen“.

Im anschließenden Gespräch appellierte sie vor allem an die im Saal zahlreich vertretenen jungen Menschen: „Was war, können wir nicht mehr ändern. Aber es darf nie wieder geschehen. Nie wieder.“ Das sei ihre Mission, deshalb sei sie gekommen und spreche vor ihnen. Auf die Frage einer Studentin, was sie dafür tun könnten, damit sich die Geschichte nicht wiederhole, sagte Margot Friedländer: „Mensch sein, einfach nur Mensch sein.“

Klima und Nachhaltigkeit

Bitte nicht mähen! Blühende Wiesen sollen die Artenvielfalt auf den Grünflächen der Freien Universität fördern.

Bitte nicht mähen! Blühende Wiesen sollen die Artenvielfalt auf den Grünflächen der Freien Universität fördern.
Bildquelle: Sören Maahs

Der Klimawandel, Umwelt, Energie und Nachhaltigkeit waren auch in diesem Jahr wichtige Themen an der Universität. Seit 2001 gibt es ein umfassendes Energiemanagement, koordiniert wird es von der Stabsstelle Energie & Nachhaltigkeit.

In der Woche vor Weihnachten hat die Freie Universität Berlin den Klimanotstand ausgerufen. Das Präsidium der Hochschule verabschiedete eine Erklärung, in der sich die Universität zu ihrer Verantwortung beim Klimaschutz bekennt und dazu weitreichende Handlungsziele formuliert: Unter anderem möchte die Universität bis 2025 klimaneutral werden und das Thema Klimaschutz in den Lehrplänen aller Fächer verankern.

Eines von vielen ganz praktischen Beispielen zum Thema, die an der Freien Universität umgesetzt werden, ist der „Blühende Campus“. Die Initiatorinnen und Initiatoren des Projekts, durch das die Artenvielfalt gefördert werden soll, setzen sich dafür ein, dass auf den Grünflächen Wildblumenwiesen entstehen. Sie bieten mehr Lebensraum und Nahrungsquellen für Insekten und Vögel als ein durch regelmäßiges Mähen kurz gehaltener Rasen.

Im Rahmen der „Hochschultage Nachhaltigkeit + Klimaschutz“ wurde der Foodsharing-Raum der Freien Universität wiedereröffnet: Der sogenannte Fair-Teiler, bei dem Lebensmittel von Supermärkten oder Bäckereien angeboten werden, die sonst entsorgt würden, ist eine studentische Initiative.

Am globalen Klimastreik am 20. September beteiligten sich auch Studierende und Beschäftigte der Freien Universität. Und Universitätspräsident Professor Günter M. Ziegler traf die studentische Fridays-for-Future-Gruppe zu einem Gespräch – es entwickelte sich eine fruchtbare Diskussion, die fortgesetzt werden soll.

Jubiläen

10 Jahre CCNB: Zwei Forscher sichten im Kontrollraum des Scanners des Magnetresonanztomografen anatomische Aufnahmen. Solche Bilder werden bei fast jeder Messung erstellt, um die Struktur des Gehirns zu untersuchen.

10 Jahre CCNB: Zwei Forscher sichten im Kontrollraum des Scanners des Magnetresonanztomografen anatomische Aufnahmen. Solche Bilder werden bei fast jeder Messung erstellt, um die Struktur des Gehirns zu untersuchen.
Bildquelle: Elias Domsch

Seit 1958 mit der Freien Universität Berlin verbunden: Der Soziologe Dr. Siegward Lönnendonker wurde am 18. April 80 Jahre alt.

Seit 1958 mit der Freien Universität Berlin verbunden: Der Soziologe Dr. Siegward Lönnendonker wurde am 18. April 80 Jahre alt.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

  • 60 Jahre Schlachtensee – das 1959 als Teil des US-amerikanischen Reeducation-Programms gegründete Studentendorf feierte Geburtstag
  • Seit 20 Jahren können sich Interessierte über das GasthörerCard-Programm weiterbilden
  • Das Forschungsforum Öffentliche Sicherheit feierte im November zehnjähriges Bestehen. Dort werden wissenschaftliche Erkenntnisse für den politischen Entscheidungsprozess aufbereitet
  • Seit zehn Jahren ermöglicht ein Magnetresonanztomograf an der Freien Universität Forschenden und Studierenden der Geisteswissenschaften interdisziplinäre Gehirnforschung
  • Der Chronist der Freien Universität und Gründer des „APO-Archivs“ Siegward Lönnendonker wurde im April 80 Jahre alt

Preise, Auszeichnungen, Förderungen (Auswahl)

  • Beatrice Gründler, Arabistik-Professorin der Freien Universität und Leibniz-Preisträgerin 2017, erhielt den Berliner Wissenschaftspreis 2019
  • Die Physikerin Cecilia Clementi von der William Marsh Rice University (USA) wurde auf eine Einstein-Profil-Professur berufen
  • Die Historikerin Valeska Huber wurde in die „Junge Akademie“ aufgenommen
  • Der niederländische Chemiker Egbert Willem Meijer erhielt vom Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie die Ehrendoktorwürde
  • Der Lehrpreis der Freien Universität Berlin ging in diesem Jahr an die Lehrveranstaltungen „Erkennen von Traumatisierungen bei Geflüchteten“ vom Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie und „Das Schwein und der Mensch“ am Fachbereich Veterinärmedizin
  • Der Physiker Titus Neupert von der Universität Zürich wurde mit dem Klung-Wilhelmy-Wissenschafts-Preis ausgezeichnet
  • Die Sinologin Genia Kostka und der Historiker Jan C. Jansen erhielten einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC), der Chemiker Kevin Pagel erhielt einen ERC Consolidator Grant und der Physiker Roland Netz einen ERC Advanced Grant
  • Ines Schreiver wurde mit dem zweiten Platz des Deutschen Studienpreises ausgezeichnet
  • Tiburtiuspreise gingen jeweils an Tom Seifert vom Institut für Experimentalphysik, an Mariama Diagne vom Institut für Theaterwissenschaft und an Christian Halbige vom Institut für Chemie und Biochemie
  • Eun-Jeung Lee, Leiterin der Koreastudien der Freien Universität Berlin, wurde vom Staat Südkorea für ihr wissenschaftliches Engagement in Bezug auf Wiedervereinigungsforschung und -erziehung geehrt
  • Psychologiestudentin Caterina Granz errang 2019 gleich doppelt Gold: über 1500 Meter bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften und bei der Sommer-Universiade in Neapel
  • Vom Fensterputzer zum Physiker: Der Gebäudereiniger Cihan Ayaz holte erst sein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nach und studierte dann Physik an der Freien Universität. 2019 wurde er für das beste Masterstudium ausgezeichnet
  • Der Margherita-von-Brentano-Preis ging in diesem Jahr an die studentische Initiative „Medical Students for Choice“
  • Das Sinfonieorchester des Collegium Musicum Berlin belegte beim „Berliner Orchestertreff 2019“ den ersten Platz
  • Das Start-Up Nocturne, eine Ausgründung der Freien Universität, wurde mit dem Gründerpreis der Berliner Sparkasse ausgezeichnet
  • Die Ernst-Reuter-Preise gingen in diesem Jahr an Tobias Jochum, Annika Schnücker, Jakob Trimpert, Sophia Walther und Henrik Wilming
  • Die Freie Universität Berlin war erfolgreich im Tenure-Track-Programm: Sie warb 22 Professuren im Bund-Länder-Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ein; weitere 14 Professuren wurden der Charité – Universitätsmedizin bewilligt, dem gemeinsamen medizinischen Fachbereich von Freier Universität und Humboldt-Universität

Aus der Forschung

  • Die britische Astrophysikerin Catherine Heymans hielt an der Freien Universität die Einstein Lecture 2019. Sie erklärte in einem mitreißenden Vortrag im voll besetzten Audimax das Phänomen der Dunklen Materie
  • An Bord der Sonne: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Weltraumwissenschaften berichteten von Bord des Forschungsschiffes, das im Pazifik atmosphärische Messungen sowie Erhebungen zum Plastikabfall im Meer durchgeführt hat
  • Sägespäne statt Erdöl: Mikroorganismen sollen dabei helfen, aus dem Feinspan von Laub- und Nadelhölzern Grundbausteine für die chemische Industrie zu gewinnen
  • Das 70-jährige Jubiläum des Inkrafttretens des Grundgesetzes war Anlass für eine große Tagung im Bundesrat
  • Der Hispanistentag, der zum ersten Mal an der Freien Universität stattfand, führte rund 600 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Dahlem. Ausgerichtet wurde die Konferenz vom Institut für Romanistik – Romanistikprofessorin Susanne Zepp wurde zur Vorsitzenden des Deutschen Hispanistenverbands gewählt
  • Das Einstein Center Chronoi wurde eröffnet
  • Ein hochschulübergreifendes, interdisziplinäres Forschungsprojekt zu Resistenzen verschiedener Krankheitserreger wurde bewilligt
  • Wird Asthmaspray als Dopingmittel missbraucht? Eine Studie der Ulmer Unimedizin überprüft den Effekt von Asthma-Medikamenten auf die Leistungsfähigkeit von Sportlerinnen und Sportlern / Kooperation mit der Freien Universität Berlin und der Deutschen Sporthochschule Köln
  • Getreide – fit für den Klimawandel? Mit einem genetischen Kniff bringen Biologen der Freien Universität Berlin Gerstenpflanzen dazu, Trockenheit besser zu tolerieren
  • Spinat-Extrakt führt zu Leistungssteigerungen im Sport: Das zeigt ein Forschungsprojekt mit Förderung der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA unter Beteiligung der Freien Universität Berlin
  • Nach Recherchen des Forschungsverbundes SED-Staat kamen im Sommer und Herbst 1989 wenige Wochen und Monate vor dem Fall der Mauer noch mindestens 18 DDR-Bürger bei Fluchtversuchen über die Grenzen von Staaten des ehemaligen Ostblocks ums Leben

Universität international

Die Freie Universität ist internationalen Vereinigungen beigetreten: So ist sie eine von insgesamt 47 Universitäten weltweit, die sich zu der Allianz U7+ zusammengeschlossen haben.

Die europäische Universitätsallianz UNA Europa – auch hier ist die Freie Universität Mitglied – erhält finanzielle Förderung durch die Europäische Kommission; Ziel ist eine vertiefte Zusammenarbeit der beteiligten Hochschulen.

16 Universitäten unter Leitung der Universität Oxford engagieren sich im Hochschulnetzwerk „Europaeum“ für wissenschaftliche Nachwuchsförderung und treten für den europäischen Gedanken ein – die Freie Universität ist eines der Mitglieder.

Im Juni zeigte sich die Freie Universität bei der International Week von ihrer internationalen Seite: mit Vorträgen, Workshops und einem Kultur- und Festprogramm. Im Herbst war eine ghanaische Delegation der Universität von Cape Coast (UCC) an der Freien Universität zu Gast, um die hier etablierten Gleichstellungsstrukturen kennenzulernen.

Mit dem an der Freien Universität gegründeten Netzwerk Academics in Solidarity (AiS) sollen im Exil lebende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterstützt werden. Im November fand eine erste AiS-Netzwerkkonferenz statt.

Wissenschaft für alle

Im Februar startete eine gemeinsame Veranstaltungsreihe mit der Urania Berlin: Unter der Überschrift „made in Dahlem: Junge Forschung aus der Freien Universität“ stellen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Arbeit vor. In den ersten vier Veranstaltungen ging es um das Internet der Dinge, Bienenroboter, Online-Therapien bei Depressionen sowie Algorithmen, Bots und Trolle.

Lernende Roboter, selbstfahrende Autos und Maschinen, die Gottesbeweise prüfen – diesen Einblick in den Forschungsalltag am Dahlem Center for Machine Learning and Robotics bot ein Tag der offenen Tür.

Auch in diesem Jahr war die Lange Nacht der Wissenschaften ein Erfolg: 16 000 Besucherinnen und Besucher kamen zu rund 500 Veranstaltungen an die Freie Universität.

An Veranstaltungen der Berlin Science Week nahmen auch in diesem Jahr wieder Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Freien Universität teil.

Aus der Lehre und von Studierenden

Studierende der Berliner Universitäten lernen in Seminaren und Vorträgen, wie die Herkunft von Kunstwerken erforscht wird. Um Provenienzforschung ging es auch bei einem Vortrag der Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy von der Technischen Universität Berlin. Sie stellte auf Einladung des Dahlem Humanities Center ihren Bericht über die Rückgabe afrikanischer Kulturgüter aus kolonialem Kontext vor. Den Bericht hatte sie gemeinsam mit dem senegalesischen Ökonomen Felwine Sarr im Auftrag der französischen Regierung verfasst.

Felwine Sarr wiederum eröffnete mit einem Vortrag die neue Vortragsreihe Berlin Southern Theory Lecture. Sie wird vom Institut für Sozial- und Kulturanthropologie der Freien Universität Berlin und dem Leibniz-Zentrum Moderner Orient koordiniert und ausgerichtet.

Die Samuel-Fischer-Gastprofessur im Sommersemester war doppelt besetzt: von Madeleine Thien und Rawi Hage. Im laufenden Wintersemester hat der Brasilianer Bernardo Carvalho die Professur inne. Träger des Berliner Literaturpreises 2019 der Stiftung Preußische Seehandlung ist der Schriftsteller Clemens Setz. Damit verbunden ist die Berufung auf die Gastprofessur für deutschsprachige Poetik am Peter-Szondi-Institut der Freien Universität. Die Übersetzerin Uljana Wolf ist aktuelle August-Wilhelm-von-Schlegel-Gastprofessorin.

Studierende der Freien Universität haben die Online-Ausstellung „Stumme Zeugnisse 1939 – Der deutsche Überfall auf Polen in Bildern und Dokumenten“ mitkuratiert.

Romanistik-Studierende haben die Ausstellung „Lorca. Blicke auf eine globale Rezeption“ entworfen und präsentiert. Gezeigt wurde die Schau über den spanischen Dichter Federico García Lorca in der Spanischen Botschaft.

Botschafterinnen und Botschafter der Freien Universität waren zu Beginn des Wintersemesters Anna, Ann-Kathrin, Björn und Matthias. Sie studieren bereits an der Freien Universität Berlin und haben ihre Erfahrungen über Instagram, YouTube, Facebook und Blogs mit Erstsemestern und Studieninteressierten geteilt. Zwei Mentorinnen, die früher selbst einmal Mentees waren, berichten, wie sie von der studentischen Begleitung profitiert haben – und was sie Studienanfängerinnen und -anfängern mitgeben möchten.

Was erleben Studierende während ihrer Auslandsaufenthalte? Nach der guten Resonanz auf die „Post aus…“-Serie vor vier Jahren ist nun eine zweite Runde gestartet: Seit Oktober berichten elf Studierende der Freien Universität aus elf Ländern und sechs Kontinenten: vom Ankommen im Gastland, vom Studium, Freizeitaktivitäten, von Unerwartetem und für sie Unbekanntem.

Zwei neue Studiengänge wurden eingerichtet: Data Science und Gender, Intersektionalität und Politik. Außerdem neu: Das Jura-Studium kann an der Freien Universität nun auch mit einem Bachelor abgeschlossen werden.

Und...

... am „Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ fand an der Freien Universität ein Beratungstag statt.

Rund 300 Beschäftigte und Studierende der Freien Universität haben wieder am Firmenlauf teilgenommen: laufend oder skatend. Nicht nur draußen, auch in den Räumen der Universität wird Sport gemacht: Der Pausenexpress, den schon viele Beschäftigte als sportliche Unterbrechung des Arbeitsalltags schätzen, kommt jetzt auch in die Hörsäle.

Die Universität trauert

Arnulf Baring (1932-2019). Das Foto zeigt den Historiker im Herbst 2008 bei einem Gespräch mit seinem Kollegen Paul Nolte vom Friedrich-Meinecke-Institut und dem Politikwissenschaftler Jochen Staadt vom Forschungsverbund SED-Staat.

Arnulf Baring (1932-2019). Das Foto zeigt den Historiker im Herbst 2008 bei einem Gespräch mit seinem Kollegen Paul Nolte vom Friedrich-Meinecke-Institut und dem Politikwissenschaftler Jochen Staadt vom Forschungsverbund SED-Staat.
Bildquelle: Stephan Töpper

Prof. Dr. Peter Deuflhard (1944–2019)

Prof. Dr. Peter Deuflhard (1944–2019)
Bildquelle: Sandra Patzelt-Schütte

Am 2. März starb der Historiker Arnulf Baring im Alter von 86 Jahren. Der Mathematiker Peter Deuflhard starb am 22. September im Alter von 75 Jahren.

Bitte beachten Sie auch die Rubrik „Wir trauern“. Dort erinnern wir an verstorbene Angehörige der Freien Universität.


Die campus.leben-Redaktion wünscht ihren Leserinnen und Lesern frohe Weihnachten, erholsame Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr! Wir freuen uns, wenn Sie uns auch 2020 treu bleiben.